Pressemitteilung vom 07.04.2021
Anlässlich des Tags der Gesundheit am 7. April fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) zum Verzicht auf unnötige Flüge auf. „Flugverkehr ist nicht nur klimaschädlich, er schädigt auch die Gesundheit. Ultrafeine Partikel (UFP) stellen ein enormes Risiko für die Gesundheit dar. Vor allem in der Umgebung von Flughäfen besteht eine erhöhte Konzentration von Ultrafeinstaub. In Hessen sind durch den Frankfurter Flughafen sehr viele Menschen dieser Belastung ausgesetzt“, erklärt Gabriela Terhorst, stellvertretende Vorsitzende des BUND Hessen.
Seit Jahren fordert der BUND eine deutliche Reduzierung des Flugverkehrs, wodurch auch die Belastung mit UFP deutlich sinken würde. „Die Maßnahmen sind nicht neu, aber der politische Wille fehlt“, so Terhorst verärgert. „Innerdeutsche Flüge müssen mittelfristig komplett auf die Schiene verlagert werden!“ Bereits 2019 hat der BUND analysiert, dass es für mehr als 50 Prozent aller innerdeutschen Kurzstreckenflüge und rund 15 Millionen Fluggäste eine klimafreundliche ICE-Bahnverbindung gab, mit der die Reiseziele ohne Zeit- und Komfortverlust innerhalb von vier Stunden erreichbar waren.1 „Um Verlagerungspotenziale weiter zu steigern, muss einerseits massiv in den Ausbau der Schienennetze investiert werden, andererseits ist erforderlich, dass Flug- und Bahnunternehmen ihr Angebot stärker aufeinander abstimmen, damit der Umstieg vom Flugzeug auf die Bahn reibungslos abläuft“, ergänzt Terhorst die Forderung. Die Vereinbarung zwischen der Lufthansa und der Bahn zur stärkeren Kooperation von Anfang März diesen Jahres ist für den BUND ein längst überfälliger Schritt.
Bestehende Subventionen für den Flugverkehr müssen vollständig beseitigt werden, zum Beispiel durch die Erhebung einer Kerosinsteuer. Die Steuerzahler*innen in Deutschland finanzieren den deutschen Flugverkehr jährlich mit 12 Milliarden Euro. So viel kosten den deutschen Staat die Kerosinsteuerbefreiung und die Befreiung internationaler Tickets von der Mehrwertsteuer – Geld, das in der Staatskasse fehlt.2
Hintergrund
Ultrafeine Partikel (UFP) beeinflussen das vegetative Nervensystem. Sie können aber auch über die Lungenbläschen in die Blutbahn eindringen und so zu jedem Organ gelangen und Herz und Gefäße beeinträchtigen. Mögliche Folgen sind Herzrhythmusstörungen, Störungen der Blutzufuhr, Thrombose und Arteriosklerose.
Durch Untersuchungen des Umweltbundesamts wurde nachgewiesen, dass eine erhöhte Konzentration des Ultrafeinstaubs in der Umgebung und vornehmlich in den Abluftfahnen der Flughäfen entsteht.
Ultrafeine Partikel sind „Emissionen, die beim Betrieb auf dem Flughafengelände bodennah freigesetzt werden, z.B. von Flugzeugtriebwerken bei der Abfertigung sowie beim Starten, Landen, Rollen, etc., werden mit dem Wind in die Umgebung transportiert und führen dort zu stark erhöhten Konzentrationen an UFP während der Betriebszeiten des Flughafens“.3
Da Grenzwerte schwer zu ermitteln sind, muss hier ein vorsorgender Gesundheitsschutz greifen. In den letzten Jahrzehnten sind in Deutschland bei gleicher Bevölkerungszahl und gleicher Wirtschaftskraft drastische Zunahmen im Flugverkehr erfolgt.
1 Bei seriöser Anrechung der gesamten Reisezeit eines Fluges – inklusive An- und Abreise zum oder vom Flughafen, Wartezeit, Eincheck- und Boardingzeit sowie Taxizeiten – und nicht nur der reinen Flugdauer, können Kurzstreckenflüge vier Stunden Reisezeit kaum unterbieten:
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Pressemitteilungen des BUND Hessen Kurzstreckenflüge Ultrafeinstaub Gesundheitsgefahren durch Schadstoffe Bahnfahrten Steuerbefreiungen bei Kerosin Umweltbundesamt
BUND fordert das Nachtflugverbot und kündigt konsequenten Widerstand an
(Pressemitteilung vom 04.10.2005 )
Pressemitteilung vom 04.05.2006