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Durch die Hintertür!
Beim geplanten Bau einer Werft für den Airbus A380 handelt es sich um mehr als eine Halle - es geht um Ausbaustufe eins
Von: @EXTRABLATT <2002-09-18>

Die entscheidende Phase in der Auseinandersetzung um den Flughafenausbau beginnt - und die Fraport AG wählt die Hintertür.

Statt den Planfeststellungs-Antrag für den Bau einer neuen Landebahn einzureichen, geht es zunächst "nur" um eine Wartungshalle für den neuen Airbus A380, den die Lufthansa in Frankfurt stationieren möchte.

Taktisch ist das geschickt, denn gegen eine Wartungshalle sind kaum so viele Proteste zu erwarten wie beim Bau einer weiteren Bahn. Um einen neuen Vorschlag handelt es sich bei der Halle nicht, sie war schon in den Unterlagen zum Raumordnungsverfahren enthalten. Im sogenannten "Prognose-Nullfall" - dem Verzicht auf eine neue Bahn - hätte sie auf dem Gelände der US-Airbase entstehen sollen. In der jetzt vorgestellten Planung ist hiervon keine Rede mehr, was nicht verwundert - schließlich will die Fraport AG den Ausbau.

Für die 350 Meter lange, 140 Meter breite und 34 Meter hohe Wartungshalle sollen 20 Hektar Bannwald außerhalb des Flughafengeländes fallen, die Okrifteler Straße zwischen Walldorf und Kelsterbach müsste verlegt werden. Sie würde dann direkt an das Vogelschutzgebiet Markwald und Gundwald grenzen. Was die Fraport AG als Optimierung verkaufen möchte, ist in Wirklichkeit längst die Ausbaustufe eins. Ein Flugzeug wie den A380, der bis zu 800 Passagiere aufnehmen kann, gilt es zu füllen. Dafür bedarf es entsprechender Zubringerflüge. Steht die Wartungshalle für den A380 erst einmal, dann liefert sie den Flughafenbetreibern wie von selbst Argumente für den Ausbau des Airports.

Die Herausnahme der Wartungshalle aus dem Gesamtvorhaben Flughafenausbau hat, so scheint es, Methode; außerdem übt die Lufthansa, die bereits 15 Airbus A380 bestellt hat und ab 2006 eine geeignete Werft benötigt, massiven Druck aus. Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zur A380-gerechten Umgestaltung des Flughafens dürften daher noch im Oktober 2002 eingereicht werden.

Dass für das Vorhaben auch der Bannwaldschutz aufgehoben wird, zeichnet sich ab. Dafür muss es nach dem hessischen Forstgesetz ber "überwiegende Gründe des Allgemeinwohls" geben - der Bau einer privatwirtschaftlichen Wartungshalle rechtfertigt die Verringerung der ohnehin schon knappen Waldflächen im Rhein-Main-Gebiet jedenfalls nicht.


Wenn der Airbus A380 - wie auf unserer Fotomontage - erst einmal über die Region donnert, ist Unterricht wohl nur noch bei geschlossenen Fenstern möglich.

Das gesamte EXTRABLATT September 2002 können Sie auch als => .pdf-Dokument laden.

Themen hierzuAssciated topics:

Waldvernichtung Vogelschutz-Gebiete (im Rhein-Main-Gebiet) A380 -Flugzeug

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