Ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen ist prinzipiell möglich. Zu diesem Urteil kommen die Rechtswissenschaftler Professor Stephan Hobe und Wilhelm Stoffel vom Institut für Luft- und Raumfahrtrecht der Uni Köln sowie die Freiburger Rechtsanwälte Reinhard Sparwasser und Professor Andreas Voßkuhle. Die Gutachter hatten im Auftrag des Regionalen Dialogforums (RDF) die Möglichkeiten zur Einführung des Nachtflugverbots untersucht. Das RDF begleitet die Umsetzung des Mediationspaketes.

Professor Johann-Dietrich Wörner, Vorsitzender des Dialogforums, sagte bei der Präsentation der Expertise, das Nachtflugverbot als Gegenleistung für den Ausbau des Flughafens sei "nicht einfach, aber machbar".

Nach Einschätzung der Gutachter, so Wörner, stünden keine internationalen Verträge und Luftfahrtabkommen der Umsetzung entgegen, wäre die Bildung eines Flughafensystems mit dem von Fraport betriebenen Airport in Hahn eine "wichtige Erleichterung" und könne das Schutzbedürfnis der Anwohner vor nächtlichem Fluglärm die Beschränkung nachts zwischen 23 Uhr und 5 Uhr rechtfertigen. Es müsse dann allerdings nachgewiesen werden, dass die geplanten Beschränkungen der Verkehrsrechte der Fluggesellschaften verhältnismäßig sind.

Wörner beteuerte ausdrücklich, mit dem 392 Seiten starken Gutachten seien für ihn die Äußerungen von Lufthansa-Chef Weber widerlegt, wonach ein Weltflughafen wie Frankfurt wegen seiner großen Bedeutung nachts für geplante Flüge nicht dicht gemacht werden könne.

"Erleichtert wird die Einführung eines Nachtflugverbots im Rahmen des Genehmigungsverfahrens", zitierte Wörner die Gutachter, "wenn Fraport selbst den Antrag stellt". Der RDL-Vorsitzende forderte Fraport auf, den Antrag auf ein Nachtflugverbot für die alten und neuen Bahnen gleichzeitig mit der Beantragung des Planfeststellungsverfahrens zu stellen.