KREIS GROSS-GERAU – Als "unfreundlichen Akt gegen die Menschen in der Region" bezeichnete Landrat Enno Siehr den heutigen Beginn der Rodungsaktionen im Kelsterbacher Wald: "Ohne sich mit den Forderungen nach einem Moratorium auch nur befasst zu haben, will Fraport nun Fakten schaffen – koste es, was es wolle!".

Noch vor Wochenfrist hatten Verbände, Anliegerkommunen und Kirchen darauf gedrungen, den Beginn der Bauarbeiten an der geplanten Nordwest-Landesbahn zumindest bis zu den im Sommer zu erwartenden abschließenden Entscheidungen des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs zu verschieben. Begründet wurde dies vor allem mit den dramatisch veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem Rückgang von Flugbewegungen, Frachttonnage und Passagierzahlen. "Alle aktuellen Daten", so Siehr, "weisen darauf hin, dass die Nordwestbahn nicht nur katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität in der Region haben wird, sondern sich auch zu einem wirtschaftlichen Desaster entwickeln kann!"

Angesichts dieser völlig veränderten Ausgangslage hätte es Fraport auch im eigenen Interesse gut angestanden, den Dialog mit der Region zu suchen. Statt dessen fahre man weiterhin einen knallharten Konfliktkurs und nehme damit nicht nur Unfrieden in der Region sondern auch nach wie vor beträchtliche juristische Risiken billigend in Kauf.

Der Landrat forderte abschließend sowohl Ausbaugegner als auch den Flughafenbetreiber in der jetzt drohenden Auseinandersetzung zu Augenmaß und unbedingter Gewaltlosigkeit auf: "Eine zweite Startbahn-West-Eskalation kann und darf sich unsere Region nicht leisten!"

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