Pressemitteilung der IGF vom 23.04.2015
Die Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms (IGF) e. V. wurde am 27. April 1965 in Mörfelden auf Initiative von Prof. Dr. Kurt Oeser, später bekannt geworden als „Umwelt- oder Startbahnpfarrer“, gegründet.
Die IGF ist mit 50 Jahren die älteste deutsche Fluglärmschutzvereinigung, die insbesondere in der Rhein-Main-Region aktiv ist. Sie wendet sich gegen die ständige Erweiterung des Frankfurter Flughafens und die damit verbundenen unzumutbaren Belastungen. Sie tritt für den Erhaltung der natürlichen Lebengrundlagen in der Umgebung des Frankfurter Flughafens ein und fördert den Gedanken des Natur- und Umweltschutzes. Der Verein engagiert sich für mehr Lebensqualität in der Rhein-Main-Region.
Die IGF hat zurzeit über 50 Einzelmitglieder. Außerdem gehören ihr die Kommunen Kelsterbach, Büttelborn, Bischofsheim und Riedstadt aus dem Kreis Gross-Gerau und die Stadt Neu-Isenburg aus dem Kreis Offenbach-Land als juristische Personen an. Der Verein Lebenswertes Nauheim e. V. mit über 200 Mitgliedern hat sich im Spätsommer 2014 der IGF angeschlossen.
Eine enge Zusammenarbeit besteht seit vielen Jahren mit der Stadt Mörfelden-Walldorf und hier insbesondere mit dem Umweltamt im Ressort des Ersten Stadtrates sowie dem Stadtarchiv und seiner Abteilung zum Flughafen Frankfurt.
Die IGF gehörte 1967 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF), dem Dachverband der deutschen Fluglärmschutzinitiativen und Vereine: Die BVF ist eine überparteiliche deutsche Umweltschutzorganisation, die sich für die Vermeidung schädlicher Auswirkungen des Luftverkehrs engagiert. Eine wesentliche Aufgabe der Organisation ist die Benennung und Weiterbildung von Mitgliedern der Lärmschutzkommissionen. Nach § 32b Luftverkehrsgesetz muss in jede Fluglärmkommission mindestens ein Vertreter der Bundesvereinigung berufen werden. Neben der Arbeit in den Normungsausschüssen und der Bundeskommission nach § 32a Luftverkehrsgesetz wirkt die BVF auch auf europäischer und internationaler Ebene durch Prüfung von EU-Richtlinien und ICAO-Regularien. Weitere Informationen unter: www.fluglaerm.de .
Bei der Gründungsversammlung der BVF in Deutschland waren auch ausländische Vertreter eingeladen, insbesondere die „Schweizerischen Liga gegen den Lärm“ und der AICB (Association International Contre le Bruit). Damals regte Kurt Oeser auch die Gründung einer Europäischen Vereinigung an: dies führte ein Jahr später am 13. Oktober 1968 in Mörfelden zur Gründung der UECNA (Union Européenne contre les Nuisances des Avions). Die UECNA ist die einzige europäische Organisation zum Thema Fluglärm. Mitglieder gibt es in Frankreich, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Die UECNA hat wesentlich dazu beigetragen, das Thema Fluglärm auf die europäische Agenda zu setzen. Weitere Informationen: www.uecna.eu .
Darüber hinaus bestehen von Seiten der IGF seit Ende Oktober 2009 Kontakte zu einem europaweiten Netzwerk von Umweltaktivisten, die sich in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Norwegen gegen die Fluglärm- und Schadstoffbelastungen und die Beschleunigung des Klimawandels durch den ständig zunehmenden Flugverkehr wenden.
Weiterhin arbeitet die IGF mit dem Deutschen Fluglärmdienst e. V. (DFLD – www.dfld.de) zusammen. Der DLFD ist ein 2002 gegründeter, eingetragener gemeinnütziger Verein, der sich für die quantitative Erfassung aller Emissionen des Luftverkehrs und deren transparenter Darstellung mit einer Langzeit-Archivierung engagiert. Unter Transparenz versteht der DFLD die graphische und numerische Darstellung der Emissionswerte der einzelnen Flugbewegungen im Gegensatz zu Langzeit-Durchschnittswerten wie sie bei dem Dauerschallpegel erhoben werden. Das Fluglärmgesetz schreibt zum Beispiel eine Mittelung über die sechs verkehrsreichsten Monate vor. Auf europäischer Ebene hat der DFLD die European Aircraft Noise Services (EANS) gegründet und betreut zahlreiche Mess-Stationen verschiedenen Flughäfen. Der DFLD ist Mitglied in der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) und der Union Européenne contre les Nuisances des Avions (UECNA).
Schließlich hat die IGF 1998 das Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) „Kein Flughafenausbau – für ein Nachtflugverbot“ – www.flughafen-bi.de in Frankfurt im Zusammenhang mit der Diskussion um einen weiteren Flughafenausbau mitbegründet. Im BBI haben sich mittlerweile 80 Gruppen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet, Rheinhessen, der Stadt Mainz, dem Raum Main-Kinzig/Spessart und dem bayerischen Untermain zusammengeschlossen. Die IGF hat dabei unter anderem an 134. Montagsdemonstrationen und 31. Mahnwachen im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens mitgewirkt sowie an allen in den Jahren 2000 bis 2015 durchgeführten Protestaktionen und Demonstrationen.
Seit 2010 gehört die IGF außerdem dem Netzwerk Umwelt und Klima (NUK) Rhein-Main an. Das NUK wurde Ende 2007 mit der Forderung nach einer Gesamtbelastungsstudie für das Rhein-Main-Gebiet, die bereits 1991 zum ersten Mal auf der Agenda der Landespolitik stand, gegründet. Weitere Information siehe unter: www.umwelt-klima-rheinmain.net .
Am Donnerstag, 21. Mai wird um 19.00 Uhr im Rathaus Walldorf eine kleine Feier zum 50. Geburtstag der IGF mit Reden, Musik, einer Ausstellung Essen und Trinken stattfinden.