Neue Beweise: Lärm macht krank!
Neue UBA-Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Krankheitshäufigkeit
<2003-03-03>
Presse-Information des Umweltbundesamtes 04/2003 vom 28.2.2003
Mehr Verkehrslärm – höherer Blutdruck
Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten sind häufiger wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung als diejenigen, die an weniger belasteten Straßen wohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) mit über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Besonders deutlich ist der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck-Behandlungen und der nächtlichen Lärmbelastung. Dabei ist das Erkrankungsrisiko größer, wenn die Betroffenen bei offenem Fenster schlafen.
Schon häufig hat das UBA auf die Umweltlärm-Problematik sowie eine mögliche Risiko-Erhöhung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Bewohnerinnen und Bewohnern von stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten hingewiesen. An einem jetzt abgeschlossenen Forschungsprojekt im Rahmen des „Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG)“ des Bundesgesundheits-ministeriums (BMGS) und des Bundesumweltministeriums (BMU) nahmen über 1.700 Menschen aus Berlin teil.
Die Teilnehmenden wurden in regelmäßigen Abständen vom Robert Koch-Institut (RKI) auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht. Sie füllten einen Fragebogen zur Störung durch Lärm in ihrem Wohnumfeld aus und machten Angaben zur Lage ihrer Wohn- und Schlafräume im Hinblick auf die Lärmquelle. Mit Hilfe der Lärmkarte der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde der mittlere Straßenverkehrslärmpegel tags und nachts außen vor den Wohnungen bestimmt. In ärztlichen Interviews wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie nach ärztlichen Behandlungen seit der letzten Untersuchung durch das RKI sowie im Laufe ihres gesamten Lebens befragt (Krankheits-Prävalenz). Zu den dabei betrachteten Krankheiten gehörten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Blut-hochdruck (Hypertonie), Herzinfarkt, Stoffwechselerkrankungen - wie erhöhter Blutzucker und erhöhte Blutfette - sowie allergische Erkrankungen.
Statistisch gesicherte Zusammenhänge zwischen dem Lärm und der Prävalenz von Krankheiten ergaben sich bezüglich Bluthochdrucks. Dabei wurden andere Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen – zum Beispiel Lebensalter, Körpergewicht und soziale Schicht – berücksichtigt. Der Studie zufolge hatten Menschen, die nachts vor ihrem Schlafzimmerfenster einen mittleren Schallpegel von 55 Dezibel oder mehr hatten, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen Bluthochdrucks in Behandlung zu sein, wie diejenigen, bei denen der Mittelungspegel unter 50 Dezibel lag. Das relative Risiko war größer, sofern nur Personen betrachtet wurden, die bei offenem Fenster schliefen. Zusammenhänge mit anderen Krankheiten – zum Beispiel erhöhte Blutfette oder Migräne – deuteten sich ebenfalls an, konnten statistisch jedoch nicht gesichert werden.
Die Ergebnisse zum Bluthochdruck stehen im Einklang mit Ergebnissen früherer Untersuchungen des UBA, in denen sich ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei stärker mit Lärm belasteten Menschen zeigte. Das UBA plädiert daher für Lärmminderungen zum Schutz der Nachtruhe, um nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit zu verhindern.
Berlin, 28.02.2003
Der Forschungsbericht „Epidemiologische Untersuchungen zum Einfluss von Lärmstress auf das Immunsystem und die Entstehung von Arteriosklerose“ ist in der Reihe WaBoLu-Hefte des Umweltbundesamtes als Nr. 01/03 erschienen, umfasst 402 Seiten und kostet 10 Euro. Er ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin, Telefon 030 / 2 11 60 61, Fax 2 18 13 79. Eine Bestellung ist auch im Internet unter http://www.umweltbundesamt.de, Stichwort „Publikationen“, möglich.
Hinweis für die Presse: Einzelheiten zur Studie und weitere Hintergründe gibt es beim Umweltbundesamt, Fachgebiet II 2.1, Dr. Wolfgang Babisch, Telefon: 030 / 89 03-1370.
Mehr Verkehrslärm – höherer Blutdruck
Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten sind häufiger wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung als diejenigen, die an weniger belasteten Straßen wohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) mit über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Besonders deutlich ist der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck-Behandlungen und der nächtlichen Lärmbelastung. Dabei ist das Erkrankungsrisiko größer, wenn die Betroffenen bei offenem Fenster schlafen.
Schon häufig hat das UBA auf die Umweltlärm-Problematik sowie eine mögliche Risiko-Erhöhung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Bewohnerinnen und Bewohnern von stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten hingewiesen. An einem jetzt abgeschlossenen Forschungsprojekt im Rahmen des „Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG)“ des Bundesgesundheits-ministeriums (BMGS) und des Bundesumweltministeriums (BMU) nahmen über 1.700 Menschen aus Berlin teil.
Die Teilnehmenden wurden in regelmäßigen Abständen vom Robert Koch-Institut (RKI) auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht. Sie füllten einen Fragebogen zur Störung durch Lärm in ihrem Wohnumfeld aus und machten Angaben zur Lage ihrer Wohn- und Schlafräume im Hinblick auf die Lärmquelle. Mit Hilfe der Lärmkarte der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde der mittlere Straßenverkehrslärmpegel tags und nachts außen vor den Wohnungen bestimmt. In ärztlichen Interviews wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie nach ärztlichen Behandlungen seit der letzten Untersuchung durch das RKI sowie im Laufe ihres gesamten Lebens befragt (Krankheits-Prävalenz). Zu den dabei betrachteten Krankheiten gehörten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Blut-hochdruck (Hypertonie), Herzinfarkt, Stoffwechselerkrankungen - wie erhöhter Blutzucker und erhöhte Blutfette - sowie allergische Erkrankungen.
Statistisch gesicherte Zusammenhänge zwischen dem Lärm und der Prävalenz von Krankheiten ergaben sich bezüglich Bluthochdrucks. Dabei wurden andere Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen – zum Beispiel Lebensalter, Körpergewicht und soziale Schicht – berücksichtigt. Der Studie zufolge hatten Menschen, die nachts vor ihrem Schlafzimmerfenster einen mittleren Schallpegel von 55 Dezibel oder mehr hatten, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen Bluthochdrucks in Behandlung zu sein, wie diejenigen, bei denen der Mittelungspegel unter 50 Dezibel lag. Das relative Risiko war größer, sofern nur Personen betrachtet wurden, die bei offenem Fenster schliefen. Zusammenhänge mit anderen Krankheiten – zum Beispiel erhöhte Blutfette oder Migräne – deuteten sich ebenfalls an, konnten statistisch jedoch nicht gesichert werden.
Die Ergebnisse zum Bluthochdruck stehen im Einklang mit Ergebnissen früherer Untersuchungen des UBA, in denen sich ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei stärker mit Lärm belasteten Menschen zeigte. Das UBA plädiert daher für Lärmminderungen zum Schutz der Nachtruhe, um nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit zu verhindern.
Berlin, 28.02.2003
Der Forschungsbericht „Epidemiologische Untersuchungen zum Einfluss von Lärmstress auf das Immunsystem und die Entstehung von Arteriosklerose“ ist in der Reihe WaBoLu-Hefte des Umweltbundesamtes als Nr. 01/03 erschienen, umfasst 402 Seiten und kostet 10 Euro. Er ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin, Telefon 030 / 2 11 60 61, Fax 2 18 13 79. Eine Bestellung ist auch im Internet unter http://www.umweltbundesamt.de, Stichwort „Publikationen“, möglich.
Hinweis für die Presse: Einzelheiten zur Studie und weitere Hintergründe gibt es beim Umweltbundesamt, Fachgebiet II 2.1, Dr. Wolfgang Babisch, Telefon: 030 / 89 03-1370.
Themen hierzuAssciated topics:
Erkrankungen durch Lärm Herz-Kreislauf-Erkrankungen Lärmbelastung Lärmwirkungs-Forschung Straßenverkehr Störung des Nachtschlafs Umweltbundesamt Gesundheitsgefahren durch Schall Lärm und Gesundheit
Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
RMI-Veranstaltung "Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung":
Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und vermehrtem Auftreten eines Herzinfarktes: bisherige Ergebnisse und Ergebnis einer neuen Studie
Vortrag Dr.-Ing. Wolfgang Babisch, Umweltbundesamt, Berlin
<2003-08-13>
Neue Beweise: Lärm macht krank!
Zusammenfassung der Studie des Robert Koch-Instituts im Internet
<2003-03-19>
RMI-Veranstaltung "Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung":
Neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und Bluthochdruck
Vortrag von PD Dr.-Ing. Christian Maschke, Berlin
<2003-08-13>
RMI-Veranstaltung "Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung":
Haben die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse juristische Konsequenzen ?
Vortrag RA Matthias Möller-Meinecke
<2003-08-13>
NaRoMI-Studie (Noise and Risk of Myocardial Infarction)
Auswertung, Bewertung und vertiefende Analysen zum Verkehrslärm
<2004-03-18>
Neue WHO-Studie: Lärm macht krank
Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich erhöht
<2004-06-14>
Erörterungstermin: Bericht vom 17.11.2005
Das lärmmedizinische Gutachten der Fraport wird demontiert
<2005-11-17>
Nächtlicher Lärm erhöht Risiko für Bluthochdruck
In der Studie "Spandauer Gesundheitssurvey" wurde Zusammenhang nachgewiesen
<2003-08-10>
Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm
Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke; veröffentlicht im Ärzteblatt
<2008-08-04>
UBA: Chronischer Verkehrslärm erhöht das Herzinfarkt-Risiko
Pressemitteilung vom 10.03.2004
<2004-03-18>
Erörterungstermin: Bericht vom 25.11.2005
Fluglärm macht krank und stört - Privateinwender gegen Fraport
<2005-11-25>
Nachtflugverbot - das Ohr schläft nie
Informationsveranstaltung der KAG zur Wirkung nächtlichen Fluglärms
<2006-01-18>
100000 zusätzliche Erkrankungen durch Flughafenausbau
FAG stellt neues lärmmedizinisches Gutachten vor
<2006-09-11>
Neue Studie: Nächtlicher Fluglärm macht krank!
Deutliche Risiko-Erhöhung für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
<2006-11-20>
Zurück zum Start" - Fluglärm: Medizinische Aspekte
"Nachtvorlesung für jedermann" mit Professor Dr. med. Thomas Münzel, Uniklinik Mainz
<2008-05-29>
WHO: Niedrigerer Grenzwert für Nachtlärm
Neue "Leitlinien für die Europäische Region gegen Nachtlärm" veröffentlicht
<2010-01-15>
Fraport "Synopse Lärmwirkungen"
Im Auftrag der Fraport erarbeitete Vorschläge zur Bewertung von Fluglärm
<2003-11-01>