Das Bundesverfassungsgericht hat am 4. Juni 2015 zwei der insgesamt fünf Verfassungsbeschwerden gegen den Flughafenausbau (Nordwestbahn) nicht zur Verhandlung angenommen, die Begründungen wurden jetzt veröffentlicht. Es handelt sich um die Beschwerde des Ehepaars Herrlein aus Sachsenhausen, das sich durch die Nordwestbahn in dem Recht auf Eigentum und körperliche Unversehrtheit verletzt fühlte, und um die Beschwerde der Familie Rapp, die im extrem niedrig überflogenen Gewerbegebiet Taubengrund in Kelsterbach einen Getränkehandel betreibt und auch dort wohnt.
Das Gericht hat die Beschwerden für unzulässig befunden, weil die Grundrechtsverletzungen nicht ausreichend begründet worden seien. Durch den Planfeststellungsbeschluss und seine zahlreichen Ergänzungen
zum Schutz gegen Fluglärm (Nachtflugverbot, passiver Schallschutz, Außenwohnbereichsentschädigung) sieht das Gericht die Grundrechte nicht verletzt, die Grenzwerte würden nicht überschritten. Die Kläger hätten nach Meinung des Gerichts z.B. durch eigene Messungen/Gutachten kurzfristig nachweisen müssen, dass der Schallpegel in den Schlafräumen trotz der Schutzmaßnahmen zu hoch sei (was praktisch kaum möglich war). Auch im Fall des Gewerbebetriebs hätten sich die Kläger nicht genau genug mit den ihnen zustehenden Möglichkeiten auf passiven Schallschutz (oder der Möglichkeit, an Fraport zu verkaufen) auseinandergesetzt. Der Ansicht der Kläger, dass das Fluglärmgesetz wegen zu lascher Grenzwerte die Gesundheit nicht hinreichend schütze und daher verfassungswidrig sei, mochte sich das Gericht nicht anschließen (näher im Beschluss Rapp erläutert). Bei der Fluglärmkommission findet man eine kurze formale Zusammenfassung der Argumente des Gerichts.
Die genauen Begründungen findet man in den Original-Beschlüssen des Bundesverfassungsgerichts
Die Entscheidung zeigt bereits bei der ersten oberflächlichen Betrachtung wieder einmal, dass mit der aktuellen Gesetzeslage ein wirksames gerichtliches Vorgehen gegen den Fluglärm sehr schwierig ist und auf diesem Gebiet dringend etwas geändert werden müsste (z.B. besseres Fluglärmgesetz, andere Grenzwerte). Die BI Sachsenhausen, die das Ehepaar Herrlein unterstützt hatte, kündigte an, weiter gegen den Fluglärm zu kämpfen. Mehr dazu in einem
Artikel in der Frankfurter Rundschau.
Drei weitere Verfassungsbeschwerden (Stadt Offenbach, Klinikum Offenbach und Stadt Mörfelden-Walldorf) stehen noch zur Entscheidung an.
Klagen gegen den Flughafenausbau - aktuelle Nachrichten
Neues von der Klagefront gegen den Flughafenausbau in Frankfurt
Von: @cf <2019-07-22>
Gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau wurden viele Klagen eingereicht. In diesem Beitrag verfolgen wir die Ereignisse an der Klagefront bis zur Entscheidung in letzter Instanz. [aktualisiert 28.11.2019] Mehr»
VGH Kassel: Bau der neuen Landebahn steht nichts entgegen
Pressemitteilung 22/2004 vom 15.01.2009
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2009-01-15>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat alle Eilanträge gegen den Sofortvollzug des Plans zum Flughafenausbau Frankfurt abgelehnt. Es soll aber keine Flüge in der Kernnacht geben. Mehr»
VGH Kassel: Musterklagen gegen den Bau der neuen Landebahn überwiegend abgewiesen
Neue Entscheidung über Nachtflüge erforderlich (PM vom 21.8.2009)
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2009-08-21>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat die Musterklagen gegen den Ausbau des Flughafens Frankfurt Main zum überwiegenden Teil abgewiesen. Erfolgreich war ein Teil der Musterklagen insoweit, als sie sich gegen einzelne Nachtflugregelungen richten. Mehr»
Mainz hofft auf ein Urteil zum Schutz vor Fluglärm
Pressemitteilung vom 09.03.2012
Von: @Stadt Mainz <2012-03-09>
Die für den Schutz vor Fluglärm zuständige Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder wird die Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig persönlich verfolgen. Mehr»
ZRM: "Gesamte Planfeststellung steht auf dem Prüfstand!"
Pressemitteilung vom 09.03.2012
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2012-03-09>
Mitglieder der Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM) gehen mit Zuversicht in das Revisionsverfahren zum Flughafenausbau am 13. März. Hier stellen sie nochmals ihre Positionen und Erwartungen vor. Mehr»
VGH Kassel: Klage der Stadt Flörsheim teilweise abgewiesen
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2015-03-23>
Der VGH Kassel hat mit einem Teil-Beschluss vom 19.03.2015 die Klage der Stadt Flörsheim gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Frankfurter Flughafens vom 18. 12.2007 bezüglich mehrerer Klageanträge abgewiesen. Mehr»
VGH Kassel weist Klage von Flörsheim teilweise ab
Von: @cf <2015-03-25>
Der VGH Kassel hat in einem Teilbeschluss die Klage der Stadt Flörsheim gegen den Flughafenausbau überweigend abgewiesen. Verhandelt wird nur über den Flugbetrieb in den Nachtrandstunden und die Wirbelschleppen. Mehr»
VGH Kassel: Verhandlung der Klage von Flörsheim
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2015-04-16>
Der VGH Kassel wird über die noch ausstehenden Punkte der Klage der Stadt Flörsheim gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens Frankfurt am 28. und 29. April 2015 mündlich verhandeln. Mehr»
Klage von Flörsheim abgewiesen
Von: @cf <2015-07-09>
Der VGH Kassel hat die Klage der Stadt Flörsheim bezüglich Wirbelschleppen und Flugbetrieb in den Nachtrandstunden abgewiesen (aktualisiert 09.07.2015) Mehr»
VGH Kassel: Klage der Stadt Flörsheim abgewiesen
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2015-04-30>
Der VGH Kassel hat mit Urteil vom 30. April 2015 die Klage der Stadt Flörsheim am Main gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main vom 18. Dezember 2007 in der mehrfach geänderten Fassung abgewiesen. Mehr»
»Ganz ohne Südumfliegung geht es nicht«
Von: @ZRM EXTRABLATT <2016-05-19>
In einem Interview spricht der Flörsheimer Bürgermeister Antenbrink über die Situation in seiner Stadt, die noch offene Klage und die Südumfliegung. Mehr»
VGH Kassel: Erstattung von Aufwendungen für Schallschutz gegen Fluglärm
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2018-01-24>
Der VGH Kassel hat zwei Klagen von Grundstückseigentümern aus Frankfurt auf Erstattung von Aufwendungen für baulichen Schallschutz gegen Fluglärm abgewiesen. Sowohl die Festlegung der Lärmschutzbereiche als auch die schalltechnische Beurteilung des Hauses sind rechtmässig. Mehr»
Klage von Mörfelden-Walldorf auf Schutz vor Fluglärm gescheitert
Pressemitteilung vom 03.06.2004
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2004-06-05>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat auch die Klage von Mörfelden-Walldorf gegen den Ist-Betrieb am Flughafen Frankfurt abgewiesen. Ein Anspruch auf Schallschutz oder Entschädigung wurde ebenfalls abgelehnt. Mehr»
Bundesverwaltungsgericht: Taunus-Flugrouten rechtmäßig
Pressemitteilung Nr. 37/2004 vom 24.6.2004
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2004-06-24>
Das Bundesverwaltungsgericht hat die Festlegung der Taunus-Flugrouten (TABUM) für rechtmäßig erklärt und damit ein anders lautendes Urteil des VGH Kassel aufgehoben. Mehr»