Die Störfall-Kommission (SFK) hat in ihrer heutigen Sondersitzung das Ausbauvorhaben Landebahn Nord-West am Flughafen Frankfurt/Main für nicht vereinbar mit dem Betrieb des benachbarten Chemiewerks Ticona erklärt.
Die Städte Hattersheim und Kelsterbach sowie das Unternehmen Ticona haben sich vor rund einem Jahr an das Bundesumweltministerium (BMU) gewandt und darum gebeten, die SFK mit einer Stellungnahme zum geplanten Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main unter Berücksichtigung der Ticona-Problematik zu beauftragen.
In ihrer heute ohne Gegenstimmen verabschiedeten Stellungnahme folgt die SFK einem Votum ihrer Arbeitsgruppe "Flughafenausbau". Diesem Votum liegen die Auswertung und Bewertung mehrerer von der hessischen Landesregierung sowie der Flughafenbetreibergesellschaft Fraport AG in Auftrag gegebener Gutachten, insbesondere eines Anfang Januar 2004 fertig gestellten, qualitätssichernden Gutachtens des TÜV Pfalz, zugrunde.
Die SFK ist der Auffassung, dass ein Flugzeugabsturz als Auslöser eines Störfalls auf dem Betriebsgelände der Ticona nicht vernünftigerweise ausgeschlossen werden kann und dass die erwartete Störfallhäufigkeit sowie der damit verbundene Schadensumfang zu einem nicht
akzeptablen Risiko führen würden. Bei einem Flugzeugabsturz muss der Totalverlust der Anlagen auf dem Betriebsgelände unterstellt werden, was allein durch den damit ausgelösten Brand deutlich über 100 Tote unter den dort Beschäftigen zur Folge hätte.
Ergänzend empfiehlt die SFK, bei der Planung von An- und Abflugrouten an Flughäfen eine mögliche Erhöhung des Risikos für Betriebsbereiche nach der Störfall-Verordnung zwingend in den Abwägungsprozess einzubeziehen und diese Abwägung im Fall der Ticona nachzuholen.
Zu einem vor der Sitzung von der Fraport an die SFK-Mitglieder und andere Adressaten verteilten Schreiben nimmt die SFK wie folgt Stellung:
"Die SFK ist ein unabhängiges Beratungsgremium der Bundesregierung nach § 51 a BImSchG. Sie hat die Stellungnahme der Fraport AG zum Anlass genommen zu prüfen, ob darin Sachverhalte vorgetragen wurden, die bei der vorliegenden Beurteilung durch die AGFFM nicht schon berücksichtigt wurden. Dies ist indessen nicht der Fall."
Risiko Ticona: Das Verfahren der EU-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
Von: @cf <2006-11-01>
Beim Planungsverfahren für den Flughafenausbau wurde nach Ansicht der EU-Kommission gegen die Seveso-Richtlinie verstoßen: es wurde nicht beachtet, dass die geplante Landebahn Nordwest zu nahe am Störfallbetrieb Ticona liegt. Deswegen hat die Kommission ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet. Mehr»
Ticona-Klage gegen Flugrouten am 5. Oktober beim VGH Kassel
Für die Verhandlung sind Eintrittskarten nötig (siehe PM des VGH vom .....)
Von: @cf <2005-08-26>
Die Chemiewerk Ticona gegehn die aktuellen Flugrouten am Frankfurter Flughafen findet am 5. Oktober beim VGH Kassel statt. Es wird großer Andrang erwartet, Eintrittskarten erforderlich! Mehr»
Risiko Ticona: Die Entscheidung der Störfall-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
Von: @cf <2005-07-01>
Die Störfall-Kommission hat entschieden, dass der Betrieb des Chemiewerks Ticona und die geplante Nordwestbahn wegen des zu großen Risikos nicht miteinander vereinbar sind. Die Landesregierung will die Nordwestbahn trotzdem bauen, notfalls will man Ticona enteignen. Wie wird der Streit ausgehen? Mehr»
Risiko Ticona: der Streit um die Zukunft des Werks
Ein Chemiewerk steht den Ausbauplänen für den Frankfurter Flughafen im Weg
Von: @cf <2008-09-19>
Der Streit über das "Risiko Ticona" ist entschieden: Ticona räumt gegen eine Zahlung von 670 Millionen Euro von Fraport den gefährlichen Platz in der Einflugschneise der geplanten Nordwestbahn. Das Werk wird bis 2011 im Industriepark Höchst neu errichtet. Die spannende Geschichte des Standort-Pokers um Werk und Landebahn finden Sie hier zusammengefasst Mehr»
Räumt Ticona den Platz für die Nordwestbahn?
Für 650 Millionen Abfindung soll das Werk angeblich geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-29>
Die Ticona hat sich angeblich mit Fraport und der Landesregierung darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung zu schließen. Mehr»
Ticona räumt den Platz für die Nordwestbahn
Einigung mit Fraport: für 650 Millionen Abfindung soll das Werk geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-30>
Die Ticona hat sich mit Fraport darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung von 650 Mio. bis zum Jahr 2011 zu schließen. Damit soll ein wesentliches Hindernis für die geplante Nordwestbahn beseitigt werden. Mehr»
Dicke Kröte für die Fraport AG
Scheitert der Ausbau des Frankfurter Flughafens am Kelsterbacher Chemie-Werk Ticona? Die Kosten für eine
Verlegung werden auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt.
Von: @EXTRABLATT <2003-06-26>
EU-Kommission vermutet Verletzung der Seveso-Richtlinie
Bundesregierung zu Stellungnahme aufgefordert
Von: @cf <2003-11-25>
Die EU-Kommission hat auf die Beschwerde der FAG hin in einem Antwortschreiben die Bundesregierung zu einer Stellungnahme und der Lieferung weiterer Informationen aufgefordert. Der Brief gelangte jetzt in die Öffentlichkeit. Mehr»
Störfall-Kommission ist gegen neue Landebahn neben Chemiewerk
Fraport und Ministerpräsident Koch halten an Ausbauplänen fest
Von: @cf <2004-02-18>
Die Störfall-Kommission hat entschieden: sie hält den Betrieb des Chemiewerks Ticona und das Ausbauvorhaben Landebahn Nordwest für unvereinbar. Ministerpräsident Koch und Fraport wollen trotzdem an ihren Plänen festhalten.
Mehr»