KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ / STADT HOCHHEIM - Auch wenn die Arbeiten an der geplanten Landebahn im Kelsterbacher Wald unerbittlich fortschreiten: Die in der Initiative „Zukunft Rhein-Main“ (ZRM) kooperierenden Kommunen und Verbände werden weiterhin alles daran setzen, um die Bevölkerung in der Region wirksam vor den damit einhergehenden Belastungen zu schützen. Dies war die gemeinsame Überzeugung beim jüngsten Treffen der Initiative im Groß-Gerauer Landratsamt. Und auch in personeller Hinsicht setzt man auf Kontinuität. Neben dem Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und der Hochheimer Bürgermeisterin Angelika Munck wurde der neue Groß-Gerauer Landrat Thomas Will als Nachfolger seines Amtsvorgängers Enno Siehr beim Treffen in Groß-Gerau zum Sprecher der Initiative benannt.
Die Sprecher der ZRM von links nach rechts: |
Dabei bekräftigten die ZRM-Mitglieder ihre Forderungen zum aktiven Schallschutz, wobei hier weiterhin das absolute Nachtflugverbot im Mittelpunkt steht: "Es gibt keinen wirksameren Lärmschutz in der Nachtzeit!" Deshalb, so Thomas Will, Jens Beutel und Angelika Munck, unterstütze ZRM auch weiterhin jene Kommunen, die den Klageweg gegen den Planfeststellungsbeschluss beschritten hätten. Das im Sommer vorgestellte Maßnahmenpaket des "Forum Flughafen und Region" ist nach Auffassung der ZRM-Kommunen bei weitem nicht ausreichend: So sei insbesondere noch immer nicht klar, in welchem Umfang die Kommunen im Flughafenumland zusätzlich betroffen oder entlastet würden: "Hierzu müssen endlich detaillierte Lärmkarten vorgelegt werden!"
Es sei zudem notwendig, zeitnah Klarheit über die Festlegung der Lärmschutzbereiche zu schaffen. Dabei müsse die Landesregierung die strengeren Grenzwerte zugrunde legen, die im ab 2011 geltenden neuen Fluglärmschutzgesetz festgelegt sind. Dies hätte zur Folge, dass weit mehr Menschen in den Genuss passiver Schallschutzmaßnahmen kämen. Jens Beutel, Angelika Munck und Thomas Will: "Wenn der Ausbau des Flughafens von solch überragender Bedeutung für die Zukunft unseres Landes sein soll, dann kann es nicht angehen, die vom Lärm betroffene Bevölkerung mit veralteten Schutzstandards abzuspeisen!"
Ein wichtiger aktueller Schwerpunkt ist für ZRM in diesem Zusammenhang die Forderung nach einer praktikablen Untersuchung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm. "Die jüngste Anhörung im Hessischen Landtag hat aufs Neue untermauert: Fluglärm macht krank!", betonten die Sprecher der Initiative. Dies sei mittlerweile unter allen Experten unbestritten. Angelika Munck, Thomas Will und Jens Beutel wiederholten dabei ihre schon im Vorfeld der Anhörung vorgetragene Forderung, jetzt schleunigst eine Studie auf den Weg zu bringen, die sich speziell mit den vom Flughafen ausgehenden Lärmemissionen befasst: "Wir brauchen schnell Ergebnisse mit hoher Aussagekraft für die Region!"
Eile sei vor allem deshalb geboten, weil nur so die Belastung vor und nach einer möglichen Inbetriebnahme der Nordwest-Bahn dokumentiert werden könne. Wer jetzt teure Grundlagenstudien durchführen wolle, deren Resultate frühestens in fünf Jahren vorlägen, setze sich dem Verdacht aus, unliebsame Ergebnisse möglichst lange zurückhalten zu wollen: „Es ist belegt, dass sich die Menschen in der Rhein-Main-Region weit mehr durch Fluglärm als durch Straßen- oder Schienenlärm beeinträchtigt fühlen: Eben deshalb muss Fluglärm im Mittelpunkt eines Gesundheitsmonitorings stehen!“
Bereits weit fortgeschritten sind die Arbeiten an einer von der ZRM beim Deutschen Fluglärmdienst in Auftrag gegebenen Studie, welche die Lärmbelastung in der Region erstmals auf der Basis der Ist-Flugdaten aller An- und Abflüge am Flughafen berechnet und somit die konkrete Betroffenheit selbst für einzelne Straßenzüge abbilden kann. Das neu entwickelte Unersuchungsdesign hat mittlerweile bereits großes Interesse auch an anderen Flughafenstandorten gefunden.
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