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Terminal 3: Al-Wazir soll Wort halten
Die ZRM ist überzeugt: die Baugenehmigung für das Terminal 3 durch die Stadt Frankfurt hätte nicht erteilt werden dürfen. Zudem sind die Bedarfsprognosen der Fraport unrealistisch
Von: @ZRM EXTRABLATT <2014-10-19>

Die Stadt Frankfurt hat die Baugenehmigung für Terminal 3 erteilt. Doch aus Sicht der ZRM sind wesentliche Genehmigungsvoraussetzungen nicht erfüllt. Zudem hat die Fraport den angeblichen Bedarf für das Großprojekt schön gerechnet.

Vor der Landtagswahl gab sich Tarek Al-Wazir vollmundig. Der Artikel stammt aus der Bild-Zeitung vom 9. August 2013.

»Noch kann dieses Wahnsinnsprojekt gestoppt werden«, erklären die Sprecher der ZRM, Katrin Eder (Stadträtin von Mainz), Angelika Munck (Bürgermeisterin von Hochheim) und Thomas Will (Landrat des Kreises Groß-Gerau). Denn das letzte Wort hat die Obere Baubehörde des Hessischen Wirtschaftsministeriums. »Dessen Minister Tarek Al-Wazir hat die Möglichkeit, sein Versprechen, das er vor der Landtagswahl gegeben hat, einzulösen, dass es mit ihm kein Terminal 3 geben wird.“

Die Initiative »Zukunft Rhein-Main« (ZRM) hat ein juristisches Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Fazit kommt: Das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen darf nicht gebaut werden, weil dessen Verkehrserschließung nicht gesichert ist. In der Bundesrepublik dürften Bauten nur errichtet und betrieben werden, wenn sichergestellt ist, dass der durch sie verursachte Transportbedarf für Personen und Material sicher, stetig und gefahrlos abgewickelt werden kann. »Diese Grundmaxime gilt vom einfachen Wohnhaus bis zur komplexen Industrieanlage und somit auch für den ersten Bauabschnitt des Terminals 3«, erklären die ZRM-Sprecher.

Schon im Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Landebahn Nordwest wird für das Terminal 3 eine sechs Kilometer lange Straßenbahntrasse auf dem Flughafengelände gefordert. Sie soll die Verbindung zwischen dem Flughafenbahnhof im Norden und dem neuen Terminal sicherstellen.

Darüber hinaus gilt ein Ausbau der Autobahn A5 und der Bau einer Anschlussstelle Zeppelin heim im Osten des Flughafens als notwendig. Auch wird ein 1,6 Kilometer langer Tunnel für den Materialtransport vorgeschrieben.

»Doch keine dieser drei zwingenden Vorgaben ist erfüllt«, monieren die ZRM-Sprecher. Daher hätte die Bau genehmigung durch die Stadt Frankfurt nie erteilt werden dürfen. Hinzu kommt, dass sich die Genehmigung allein auf die Bedarfsprognose der Fraport AG stützt. »Die Landesregierung tut gut daran, ein eigenes Gutachten zu beauftragen.«

Jahr Bisherige
Entwicklung der
Passagierzahlen
Prognose
Fraport 2006
2007 54.167.817 55.600.000
2010 53.013.771 60.700.000
2013 58.042.554 70.120.000

Prognose und Wirklichkeit: Warum sollte da der von der Fraport ermittelte Bedarf für ein Terminal 3 stimmen?

Angeblich sollen in dem dritten Terminal 25 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt werden. Diese Zahl ist allerdings nach Ansicht der drei Sprecher Augenwischerei und nicht hinreichend belegt. Schon ein kleiner Blick auf die Statistik von 2007 bis 2013 zeigt, dass das Passagieraufkommen zwar schwankt, sich aber auf gleichbleibendem Niveau bewegt – »und Lichtjahre von den Prognosen der Fraport entfernt ist.«

Bereits im Planfeststellungsverfahren für die Landebahn musste die Fraport – damals aufgrund von Gutachten der ZRM – ihre Prognose der Passagierzahlen nachbessern. »Doch die Fraport rechnet die Zahlen weiter weiter schön.« Bereits im letzten Jahr versuchte der Flughafenbetreiber über eine geänderte Entgeltordnung die zu ermittelnden Passagierzahlen zu erhöhen.

Die ZRM-Sprecher Eder, Munck und Will kommen zu dem Fazit: »Das Land Hessen – das mit immerhin 31,37 Prozent Anteilseigner der Fraport ist – muss angesichts der fragwürdigen Prognosen zum Passagieraufkommen kritisch hinterfragen, ob eine Investition von drei Milliarden Euro für ein solches Objekt gerechtfertigt ist.«



Themen hierzuAssciated topics:

Zukunft Rhein-Main (ZRM) EXTRABLATT Terminal 3 (FRA)

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