Der Flughafen Stuttgart soll offenbar nicht ausgebaut werden. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Stefan Mappus, bestätigte das Ende der Pläne noch vor der offiziellen Erklärung von Ministerpräsident Öttinger, die dieser am Mittwoch im Landtag abgeben will. Es wird damit gerechnet, dass Öttinger das Thema Flughafenausbau - zumindest auf absehbare Zeit - ad acta legen wird.
Mappus äußerte zwar Verständnis für den Wunsch der Wirtschaft nach einem weiteren Ausbau. Es stehe aber dagegen, dass die Belastung der Anwohner im Gebiet südlich von Stuttgart durch Flughafen, Autobahn, ICE-Trasse und Messe schon "über Gebühr hoch" sei. Als weiteren Grund nannte Mappus, dass Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) nach Abschluss des Messebaus sein Ehrenwort gegeben habe, es werde keine Erweiterung des Flughafens geben.
Tatsächlich hatte Teufel die Diskussion um den Flughafenausbau nach seinem Versprechen lange geblockt. Nachdem Ministerpräsident Öttinger im Jahr 2005 sein Amt angetreten hatte, kam das Thema aber bald wieder auf den Tisch - der Flughafen forderte eine zweite Start- und Landebahn und eine Aufweichung des Nachtflugverbotes.
Die Ankündigung der Ausbaupläne erfreute zwar die lokale Wirtschaft und die Fluggesellschaften. Bei der betroffenen Bevölkerung löste sie jedoch massiven Protest aus. Im Januar 2008 schlossen sich 50 Städte und Gemeinden auf den Fildern zu einem "Aktionsbündnis" gegen den Ausbau zusammen. Es hagelte Protestschreiben, eine Unterschriftensammlung wurde angestoßen, über 12000 Menschen kamen zu einer Demonstration gegen den Ausbau nach Stuttgart.
Der Protest verfehlte seine Wirkung auf die Politiker nicht - im nächsten Jahr drohen viele Wahlen. Selbst in der CDU-Fraktion soll ein Drittel der Abgeordneten gegen den Ausbau sein, die FDP ist dagegen, und auch die anderen Parteien meinen, den Bürgern sei nicht noch mehr Lärm zuzumuten. Ministerpräsident Öttinger hat wohl deshalb jetzt beschlossen, die Diskussion zu beenden und die Ausbaupläne nicht weiter zu verfolgen.
Beim Ausbau des Frankfurter Flughafens läuft alles etwas anders - andere (Bundes-)länder, andere Sitten ...
Die "Initiative Zukunft Rhein-Main" hat Ministerpräsident Koch empfohlen, sich an der Stuttgarter Landesregierung ein Beispiel zu nehmen und auf den Ausbau des Frankfurter Flughafens zu verzichten:
Pressemitteilung des RMI
Zur Stellungnahme der Bundesregierung zum Lärmschutz
<2019-01-16>
In einer Studie wurde untersucht, in welchem Maß sich die Zahl der Flugbewegungen in Europa bei unveränderter Transportleistung reduzieren lässt. Es wird aufgezeigt, dass die erreichbaren Einsparungen außerordentlich hoch sind. Mehr»
Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm
Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke; veröffentlicht im Ärzteblatt
<2008-08-04>
Fluglärmbedingte Dauerschallpegel im Wohnumfeld außerhalb von Gebäuden von 60 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) in der Nacht sind mit einer Zunahme von arterieller Hypertonie assoziiert, die bei zunehmendem Fluglärmpegel weiter ansteigt. Das zeigt eine Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke, veröffentlicht im Ärzteblatt Mehr»
. . . ich bin doch nicht laut!
Pressemitteilung zum Tag gegen Lärm am 20. April 2005
Von: @Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) <2005-04-19>
Am 20. April 2005 findet wieder der internationale "Tag gegen den Lärm" statt. Mehr als 100 Aktionen werden von einer Vielzahl von Verbänden und Organisationen am Tag gegen Lärm durchgeführt. Mehr»
Verbände fordern wirksamen Lärmschutz
Pressemitteilung vom 16.02.2004
Von: @BUND, BVS, BVF, DAL, VCD <2004-02-16>
Einen Rechtsanspruch auf Schutz vor gesundheitsgefährdendem Lärm fordern mehrere Verbände. Die bis zum Juli 2004 in deutsches Recht umzusetzende EU-Richtlinie zum Umgebungslärm müsse eine gesetzlich festgelegte Strategie zur Lärmminimierung und zum Schutz der Ruhe enthalten. Mehr»
Neue Beweise: Lärm macht krank!
Neue UBA-Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Krankheitshäufigkeit
Von: @(Umweltbundesamt) <2003-03-03>
Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten leiden häufiger an Bluthochdruck, besonders wenn sie bei offenem Fenster schlafen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert-Koch-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts, an der über 1700 Menschen teilnahmen. Mehr»
Menschen in Südhessen leiden besonders stark unter Fluglärm
Repräsentative Umfrage zur Lärmbelästigung in Hessen vorgestellt
<2005-01-06>
In Südhessen fühlt sich sich jeder Dritte erheblich von Fluglärm gestört. 18 Prozent sind sogar stark oder sehr stark belästigt. Das ergab eine neue repräsentative Umfrage zur Lärmbelästigung in Hessen. Mehr»
ZRM: Fluglärm führt zu Gesundheitsgefährdungen
Pressemitteilung vom 22.07.2005
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2005-07-22>
Neue Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung belegen, dass nächtliche Lärmbelastung zu vermehrtem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck und Herzinfarkt führt - schon ab Werten von 50 db(A). Der aktuelle Trend zu mehr Nachtflügen ist vor diesem Hintergrund besonders kritisch zu bewerten Mehr»
DFLD: Wirbelschleppen und 80 Dezibel beim A380
Pressemitteilung vom 04.11.2005
Von: @Deutscher Fluglärmdienst (DFLD) <2005-11-04>
Am 29. Oktober landete zum ersten Mal ein A380 in Frankfurt. Erste Lärmmessungen ergaben: der A380 ist nicht leiser als andere Großflugzeuge, z.B. die B747. Mehr»
UBA fordert regionale Maßnahmen gegen hohe Lärmbelastungen
Pressemitteilung zum "Tag gegen Lärm" vom 15.4.2008
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2008-04-15>
Lärm belastet die Bevölkerung unvermindert stark. Das UBA hat in mehreren Studien nachgewiesen, dass ein ständig hoher Lärmpegel nachteilige gesundheitliche Wirkungen auf den menschlichen Organismus haben kann Mehr»
WHO: Jeder fünfte Europäer durch nächtlichen Lärm gefährdet
WHO führt Leitlinien zum Schutz der Bevölkerung ein
Von: @Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro Europa <2009-10-12>
Jeder fünfte Europäer ist nachts regelmäßig einem Geräuschpegel ausgesetzt, der erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben könnte. Das WHO-Regionalbüro für Europa veröffentlicht Leitlinien für die nächtliche Lärmbelastung in der EU Mehr»