Diese Seite wird momentan im vereinfachten Darstellungs- und Betriebsmodus präsentiert. Details >>
BUND: A380-Werft - erneutes Planungschaos bei der Fraport
Pressemitteilung vom 03.03.2004
Von: @BUND Hessen <2004-03-04>

BUND erwartet mindestens erhebliche Verzögerung im Genehmigungsverfahren zur A380 - Werft

Der voraussichtlich morgen zu Ende gehende Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren zur A380 - Werft im Süden des Frankfurter Flughafens hat ein völliges Planungschaos bei der Fraport offengelegt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erwartet infolge der gravierenden Mängel der Planungsunterlagen und zahlloser offener Fragen mindestens erhebliche Verzögerungen im Genehmigungsverfahren. "Falls es überhaupt zu einer Genehmigung kommt, sind unsere Klageaussichten durch die Erörterung deutlich gestiegen", zeigt sich BUNDvorstandssprecherin Brigitte Martin optimistisch. Der Umweltverband will die drohende Rodung des Bannwaldes und Eingriffe in zwei europäische Naturschutzgebiete verhindern.

Der BUND fühlt sich in seiner Einschätzung durch die Mitteilung des Regierungspräsidenten in Darmstadt bestärkt. Danach wird die Behörde zunächst entscheiden, welche weiteren Unterlagen sie von der Fraport nachfordert (FAZ vom 03.03.04). Klärungsbedarf besteht u. a. hinsichtlich einzelner Teilflächen im Bannwald, die in den Unterlagen der Fraport zum Raumordnungsverfahren als schutzwürdig enthalten waren, in den Betrachtungen zur A380 - Werft aber fehlten. Offen blieb während der gestrigen Verhandlung auch das Waldbrandrisiko für den unmittelbar an die Werft grenzenden Bannwald. Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie bestätigte, die Unterscheidbarkeit von normalem Fluglärm und dem Lärm der Triebwerksprobeläufe der geplanten Werft. Fraport bestreitet die Erkennbarkeit der Probeläufe, so dass die Zweifel an den Berechnungen der Antragsunterlagen fortbestehen.

Als eindeutigen Beleg für die fehlende Genehmigungsvoraussetzung des Vorhabens bewertet der BUND die Aussagen des Regierungspräsidiums zum Bannwaldschutz. Für das von der Fraport in mehreren hundert Metern Entfernung von der Werfthalle geplante Parkhaus konnte der RP dem Fraport - Antrag keine überwiegenden Gemeinwohlbelange entnehmen. Für die Werft selbst sieht die Behörde gewichtige Konflikte mit der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts. Als besonders bedeutsames Problem manifestiert sich dabei die Trennung des Vorhabens in zwei verschiedene Antragsteller, die der Öffentlichkeit und der Politik bisher unbemerkt blieb und nicht diskutiert wurde. Fraport beantragt nämlich nur die Waldrodung und die Flächenwidmung für die Flugzeugwerft. Hingegen soll die Halle selbst von der Lufthansa AG bzw. einer ihrer Tochterfirmen im Wege der einfachen Baugenehmigung beantragt und später betrieben werden.

Bisher sind alle Flugzeugwartungshallen am Frankfurter Flughafen im Eigentum der Fraport. Konsequenz der nun vorgesehenen geteilten Antragstellung wird sein, dass die geplante A 380-Halle nicht der Fraport, sondern der Lufthansa gehören wird.

In diesem Zusammenhang sind weitere Ungereimtheiten, die auf dem Erörterungstermin erkennbar wurden, von Bedeutung:

  1. Die A380 - Werft ist für die 15 Maschinen, die Lufthansa bestellt hat, zu groß. Nach Angaben der Fraport würde eine Halle mit zwei Stellplätzen statt der beantragten vier genügen.
  2. Die Übergröße der A380 - Werft begründet Fraport mit der zusätzlich geplanten Verlagerung der Wartung aller B747 - Maschinen der Lufthansa in die geplante neue Halle. Die heutigen Wartungsplätze der B747 im Norden des Flughafens sollen bis 2015 für andere Interkontinentalflugzeuge der Lufthansa genutzt werden. Ob Lufthansa diese Maschinen in den nächsten Jahren tatsächlich erwerben wird, konnte Fraport nicht verbindlich mitteilen. Von der Lufthansa fehlen jegliche Aussagen in den Planungsunterlagen. Sie wurden während des Erörterungstermins auch nicht beigezogen.
  3. Das von der Fraport unterstellte Flottenwachstum der Lufthansa soll bis 2015 – ohne Ausbau des Flughafens – über 60 % bei der Interkontinentalflotte über 60 % beitragen. Dies ist nur vorstellbar, wenn der Frankfurter Flughafen seine Drehkreuzfunktion auch ohne Ausbau behält.
  4. Fraport bestätigte im Erörterungstermin ausdrücklich, dass der Frankfurter Flughafen seine Drehkreuzfunktion ohne Ausbau behält. Fraport blieb bei dieser Darstellung auch dann, als der BUND die Firmenvertreter mit der gegenteiligen Aussage in der Fraport eigenen Luftverkehrsprognose aus dem Raumordnungsverfahren konfrontierte.
  5. Fraport legte während des Erörterungstermins eine völlige Neukonzeption der Aufteilung der A380 - Halle (Flächenanteile für die Wartung, Werkstätten, Büros, etc.) vor. Ohne diese „Umplanung“ gegenüber dem offengelegten Antrag wäre die beantragte Hallengröße nicht länger begründbar gewesen.
  6. Der BUND konnte aufzeigen, dass die Betrachtung von Standortalternativen für die A380 - Werft aus naturschutzrechtlicher Sicht gleich in mehrfacher Hinsicht zwingend geboten ist. Eine solche spezielle Alternativenprüfung unter dem strengen Gesichtspunkt des europäischen Naturschutzrechts fehlt bisher.
  7. Der BUND konnte während des Erörterungstermins weiter aufzeigen, dass die A380 - Werft sich selbst in der beantragten Übergröße nahezu vollständig innerhalb des Zauns realisieren ließe.
  8. Die vom hessischen Wirtschaftsminister nach Meinung des BUND rechtswidrig genehmigte CCT-Werft östlich des A380 - Standortes müsste nur geringfügig vergrößert werden, um für A380 - Maschinen geeignet zu sein.
Themen hierzuAssciated topics:

Pressemitteilungen des BUND Hessen BUND Hessen PFV A380-Werft Fraport AG Regierungspräsidium Darmstadt

Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Eine unglaubliche Provokation
Planfeststellung für den A380 ohne belastbare Angaben zum Lärmverhalten
BUND fordert das Nachtflugverbot und kündigt konsequenten Widerstand an
Von: @(BUND Hessen) <2003-01-29>
   Mehr»
VGH-Urteil ist keine Vorentscheidung
Presseinformation
Von: @(BUND Hessen) <2003-04-02>
   Mehr»
BUND - PRESSEMITTEILUNG
Eine Kampfansage an Mensch und Natur
Fraport meilenweit von der sog. Mediation entfernt
Von: @(BUND Hessen) <2003-04-03>
Scharfe Kritik an der Fraport AG übt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Der Flughafen hat sich beim Lärmschutz meilenweit von der so genannten Mediation entfernt", kritisiert BUND Vorstands-Sprecherin Brigitte Martin.   Mehr»
Flughafen-Planer unterschätzen Sicherheitsrisiko!
BUND fordert Abbruch des Raumordnungsverfahrens
Von: @(BUND Hessen) <2002-01-16>
   Mehr»
BUND sieht Fraport auf Konfrontationskurs
Pressemitteilung vom 02.09.2003
Von: @BUND <2003-09-02>
   Mehr»
BUND: Durch den A380 wird es lauter
Pressemitteilung vom 9.12.2003
Von: @BUND <2003-12-09>
   Mehr»
BUND: Befangenheitsanträge müssen unverzüglich entschieden werden
Pressemitteilung vom 19.01.2004
Von: @BUND <2004-01-19>
   Mehr»
Erörterungstermin A380-Werft
BUND: A380 Halle deutlich überdimensioniert !
Pressemitteilung vom 27.01.2004
Von: @BUND Hessen <2004-01-27>
   Mehr»
Verdrängtes Risiko: Fernbahnhof-Überbauung mit der NW-Landebahn unvereinbar
Pressemitteilung vom 14.09.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main, BUND, Robin Wood, BBI <2004-09-14>
Das geplante Airrail-Center, das über dem Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen entstehen soll, wäre bei Bau einer Nordwestbahn in hohem Maße durch mögliche Abstürze gefährdet. Mit einer heute gestarteten Plakataktion soll auf dieses bisher verdrängte Risiko hingewiesen werden.   Mehr»
BUND: Wirtschaftsminister Riehl (CDU) verschleppt das Klageverfahren!
Pressemitteilung vom 04.12.2004
Von: @BUND <2004-12-04>
   Mehr»
BUND: Landesregierung verzögert weiterhin das Gerichtsverfahren zur CCT-Werft
Pressemitteilung vom 05.07.2005
Von: @BUND <2005-07-05>
   Mehr»
BBI: 20.000 Bürger protestieren gegen den Landesentwicklungsplan
Pressemitteilung vom 26.09.2005
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) <2005-09-26>
Gegen den Entwurf zum neuen Landesentwicklungsplan haben mindestens 20 000 Bürger Einwendungen erhoben. BBI und BUND übergeben die Kisten mit den Einwendungen heute dem Wirtschaftsministerium.    Mehr»
Beweis erbracht: Flughafen braucht keine neue Bahn
Naturschutzflächen könnten erhalten werden
(Pressemitteilung vom 04.10.2005 )
Von: @BUND Hessen <2005-10-04>
Nach der eindrucksvollen Präsentation der unabhängig erarbeiteten Simulation der Luftverkehrskapazität am Frankfurter Flughafen muss die Ausbaudiskussion grundsätzlich neu hinterfragt werden.   Mehr»
BUND: Sicherheitsrisiken bleiben die Achillesferse der Fraport-Planung
Pressemitteilung vom 27.01.2006
Von: @BUND Hessen <2006-01-27>
Beim Erörterungstermin zum Flughafenausbau steht jetzt das Thema "Sicherheit" auf der Tagesordnung. Fazit des BUND: trotz jahrelanger Planung hat die Fraport AG keinen der offensichtlichen Gefahrenpunkte entschärft.   Mehr»
BUND zur Novelle des Fluglärmschutzgesetzes: "Die Betroffenen werden verhöhnt !"
BUND fordert kommunale Allparteienkoalitionen gegen die Novelle des Fluglärmgesetzes.
Pressemitteilung vom 04.05.2006
Von: @BUND Hessen <2006-04-03>
   Mehr»
BUND: Neues Flughafenkonzept der Bundesregierung mangelhaft
Kapazitäten effizient nutzen statt Flughäfen ausbauen(PM 07.08.2008) (PM vom 19.06.2008)
Von: @BUND Hessen <2008-08-07>
Der BUND forderte heute die Bundesregierung und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee auf, den Entwurf des Flughafenkonzepts dringend nachzubessern.    Mehr»
BUND voraussichtlich Musterkläger - Hauptverhandlung im Juni 2009
Pressemitteilung vom 10.11.2008
Von: @BUND Hessen <2008-11-10>
Der VGH Kassel sieht den BUND als geeigneten Musterkläger gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens an. Der BUND fordert, bis zum Hauptverfahren auf die Rodung des Waldes zu verzichten   Mehr»
BUND fordert Planänderungsverfahren zur Durchsetzung des Nachtflugverbotes
Pressemitteilung vom 04.03.2009
Von: @BUND Hessen <2009-03-04>
Wegen ihrer Untätigkeit bei der Durchsetzung des Nachtflugverbotes am Flughafen Frankfurt hat der BUND der Landesregierung eine "Politik gegen die Bevölkerung" vorgeworfen.   Mehr»
BUND zum Spatenstich: Trauerspiel statt Freudenfest
Pressemitteilung vom 08.05.2009
Von: @BUND Hessen <2009-05-08>
Der symbolische Spatenstich zum Flughafenausbau ist für den BUND ein schlechtes Symbol für die Rhein-Main-Region. Gefeiert werde vor allem der dreiste Wortbruch der Landesregierung zum Nachtflugverbot und einem besseren Lärmschutz ...   Mehr»
BUND: Verhandlungsergebnis weiterhin offen
102 Beweisanträge gegen den Etikettenschwindel im Naturschutz (PM vom 22.06.2009)
Von: @BUND Hessen <2009-06-22>
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bleibt optimistisch, den Ausbau des Frankfurter Flughafens noch juristisch zu stoppen.   Mehr»
BUND zum Nachtflugverbot: Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr
CDU und FDP begehen Wortbruch gegen Bevölkerung (PM vom 17.09.2009)
Von: @BUND Hessen <2009-09-17>
Der BUND sieht sich nach der Landtagsabstimmung vom 15. September in seiner Auffassung bestätigt, dass sich CDU und FDP schon lange vom Nachtflugverbot verabschiedet haben   Mehr»
BUND: Ryanair bestätigt seinen schlechten Ruf
Pressemitteilung vom 12.10.2017
Von: @BUND Hessen <2017-10-12>
Der BUND kritisiert Ryanair wegen häufiger verspäteter Landungen nach 23 Uhr und fordert: "Keine Aufweichung des Nachtflugverbots von 23 bis 5 Uhr!"   Mehr»
BUND: Bau der A380-Halle gerät zur Blamage
Pressemitteilung: 21.06.2006
Von: @BUND Hessen <2006-06-21>
Nachdem bekannt geworden ist, dass nur die Halbe A380-Halle gebaut wird und dass sich die Auslieferung des A380 verzögert, fordert der BUND Konsequenzen für das Ausbauverfahren   Mehr»
Die Bildrechte werden in der Online-Version angegeben.For copyright notice look at the online version.

Bildrechte zu den in diese Datei eingebundenen Bild-Dateien:

Hinweise:
1. Die Bilder sind in der Reihenfolge ihres ersten Auftretens (im Quelltext dieser Seite) angeordnet.
2. Beim Anklicken eines der nachfolgenden Bezeichnungen, wird das zugehörige Bild angezeigt.
3, Die Bildrechte-Liste wird normalerweise nicht mitgedruckt,
4. Bildname und Rechteinhaber sind jeweils im Dateinamen des Bildes enthalten.