„Es droht lauter zu werden am Himmel über Rheinhessen und Mainz. Damit scheint nun leider einzutreten, was die Stadt Mainz und viele Mitstreiter in der „Zukunftsinitiative Rhein-Main“ (ZRM) zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger seit der ZRM-Gründung im Jahr 2000 zu verhindern suchte“, kommentiert die für Fluglärm zuständige Umweltdezernentin Katrin Eder die Entscheidung des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung, die sogenannte „Südumfliegung“ für den Frankfurter Flughafen zu genehmigen.
Konkret heißt dies, dass ab dem 1. November 2011 mit Inbetriebnahme der neuen Nordwestlandebahn rund 120 Flugzeuge am Tag bei ihren Starts nach Süden schwenken, südlich von Trebur den Rhein queren und teils über reinhessisches Terrain gen Westen, teils über das Mainzer Stadtgebiet gen Norden auf ihren Kurs einschwenken werden. Diese Route wurde von der Deutschen Flugsicherung (DFS) „aus Sicherheitsgründen“ als zwingend notwendig erachtet, um bei etwaigen Durchstart-Manövern auf den reuen Landebahn mögliche Kurskonflikte mit startenden Fliegern auf den Parallelbahnen auszuschließen.
„Diese Beschlusslage ist für ganz Rheinhessen bitter genug. Wir sind aber froh, dass die Landesregierung solidarisch an unserer Seite steht, da sie den Klageweg beschreiten will, was wir sehr begrüßen“, so Eder. „Es muss jedoch die Frage erlaubt sein, wie es eigentlich sein kann, dass zwei singuläre Behörden eine solche Entscheidung im Alleingang treffen können, die sich in eklatanter Weise negativ auf den Lebensalltag von Hunderttausenden von Menschen auswirken, ohne dass die betroffenen Kommunen auch nur ansatzweise in solche Entscheidungen eingebunden werden. Ein solcher Entscheidungsprozess ist mehr als kritikwürdig und gehört vom Kopf wieder auf die Füße gestellt! Der Schutz der Gesundheit muss in der Prioritätensetzung klar höher angesiedelt sein, als die Gewinnerzielungsabsichten eines Flughafenbetreibers“, kritisiert Eder deutlich.
Der Fluglärm werde mit den steigenden Flugbewegungen bis in das Jahr 2020 um mindestes 50 Prozent auf 750.000 An- und Abflüge wachsen - von derzeit rund 500.000. Die Stadt Mainz kämpft bereits seit dem Jahre 1999 als Gründungsmitglied der ZRM gegen den Ausbau des Flughafens und für ein striktes Nachtflugverbot.
Eder: „Die gute Nachricht ist: Die Stadt Mainz wird sich weiterhin massiv gegen den Ausbau und dessen Folgen engagieren und weiß dabei nun auch das Land an seiner Seite. Die schlechte Nachricht allerdings lautet: Die Startbahn ist in Asphalt gegossen und geht am 31.10. in Betrieb. Sie wird der ganzen Region nochmals deutlich mehr Lärm bescheren. Nahezu alle Anrainerkommunen gehören zu den Verlieren. Der einzige Gewinner ist die Fraport - sie tätigt massive Gewinne, die Beeinträchtigungen gehen zu Lasten der Region. Jeder Gartenbesitzer muss beim Rasenmähen mehr Rücksicht auf die umliegenden Nachbarn nehmen, als die Fraport im Flugbetrieb.“
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Pressemitteilung vom 09.01.2008