Diese Seite wird momentan im vereinfachten Darstellungs- und Betriebsmodus präsentiert. Details >>
Neue WHO-Studie: Lärm macht krank
Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich erhöht
Von: @Forschungsverbund Lärm &amp; Gesundheit , TU Berlin <2004-06-14>
Eine Studienauswertung im "Forschungsverbund Lärm und Gesundheit" im Auftrag der WHO belegt: Bei Menschen, die unter lärmbedingten Schlafstörungen leiden, steigt das Risiko für Allergien, Herzkreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Migräne um etwa 50 Prozent.

Presseinformation der TU Berlin vom 14.06.2004 (Nr. 160)

Eine Studienauswertung im Forschungsverbund Lärm & Gesundheit im Auftrag der WHO belegt: Bei Menschen, die unter lärmbedingten Schlafstörungen leiden, steigt das Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich.

Nicht nur Straßenverkehrslärm, sondern auch Fluglärm sowie Schienen-, Gewerbe- und Nachbarschaftslärm wirken heute auf den Menschen ein, so dass er nahezu rund um die Uhr beschallt wird. Wir haben uns zu einer "lauten Gesellschaft" entwickelt, insbesondere in Ballungsräumen.

Lärminduzierte Gesundheitsstörungen sind daher ein viel und vor allem kontrovers diskutiertes Problem, auch weil die pathogene Wirkung von Lärm nicht so einfach zu beurteilen ist wie bei einer Infektionskrankheit, bei der die Ursache-Wirkungs-Beziehungen zeitlich greifbar und durch den Erregerbefund nachweisbar sind. Die gesundheitsbeeinträchtigende Wirkung von Lärm ist, abgesehen von Hörschäden, gewöhnlich ein langer, schwer überblickbarer Prozess, der von zahlreichen anderen "mitwirkenden Faktoren" beeinflusst werden kann. Das Ausmaß der gesundheitlichen Beeinträchtigung einer über Jahre einwirkenden Lärmbelastung im Wohnumfeld kann nur in epidemiologischen Studien abgeschätzt werden.

Der Forschungsverbund Lärm und Gesundheit am Berliner Zentrum Public Health (Technische Universitätt Berlin, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin) erhielt im Rahmen der LARES-Studie (Large Analysis and Review of European housing and health Status) der WHO die Möglichkeit, die Auswirkungen von Lärm im Wohnumfeld auf die Gesundheit zu überprüfen. Es wurde der statistische Zusammenhang zwischen lärmbedingter Belästigung, lärmbedingten Schlafstörungen und ärztlich diagnostizierten Erkrankungen untersucht. Als Hauptquellen für nächtliche Belästigung in dieser Studie wurde Straßenverkehrslärm und Nachbarschaftslärm genannt. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Lärm im Wohnumfeld ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen ist. Dieses Risiko besteht unabhängig von den einbezogenen Einflussgrößen. In der Gruppe der Erwachsenen (18 - 59 Jahre) war bei lärmbedingten Schlafstörungen das Risiko für Allergien um 46 Prozent, für Herz-Kreislauf-Symptome um 45 Prozent, für Bluthochdruck um 49 Prozent und für Migräne um 56 Prozent signifikant erhöht.

Die LARES-Studie wurde im Zeitraum 2002 bis 2003 auf Vorschlag der European Housing and Health task force der WHO in acht europäischen Städten durchgeführt (Angers, Bonn, Bratislava, Budapest, Ferreira, Forlì, Genf, Vilnius), um Aussagen über den Zusammenhang zwischen Wohnen und Gesundheit treffen zu können. Sie erfolgte auf der Basis von umfangreichen standardisierten Befragungen (Wohnbedingungen und Gesundheitsstatus) und Wohnungsinspektionen.

Die Ergebnisse dienen der Vorbereitung der 4. Ministerialkonferenz der Umwelt- und Gesundheitsminister vom 22. - 25. Juni 2004 in Budapest (www.euro.who.int/budapest2004).

Bei der statistischen Analyse wurde die ärztliche Behandlung in den letzten zwölf Monaten z.B. hinsichtlich der lärmbedingten Schlafstörung ausgewertet. Da Erkrankungen nicht nur durch lärmbedingte Schlafstörungen, sondern auch von vielen weiteren Einflüssen verursacht werden können, wurden diese Einflussgrößen als 16 Kontrollvariablen bei der Auswertung berücksichtigt. Zu ihnen gehörten übliche Einflüsse wie "Alter", "Geschlecht", "Alkoholkonsum", "sportliche Aktivität", "Body Maß Index" und "Sozioökonomischer Index". Ergänzt wurden diese "klassischen" Variablen durch sechs weitere Wohn- und Wohnumfeldfaktoren, welche auch einen Einfluss auf Erkrankungen haben können. Eine umfassende statistische Kontrolle der Lärmeffekte hinsichtlich Wohn- und Wohnumfeldfaktoren wie Wohnungstemperatur im Winter, Luftqualität, Tageslicht und Feuchtigkeit in der Wohnung (Schimmel), Grünflächen im Wohnumfeld und Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld wurde erstmals in der LARES-Studie möglich.

Die Ergebnisse zeigen, dass die nächtliche Lärmbelastung hinsichtlich der Gesundheit einen relevanten Einfluss darstellt. "Insbesondere dem nächtlichen Lärm wird immer noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet, um gesundheitliche Gefährdungen zu vermeiden", sagt Dr.-Ing. Christian Maschke, Sprecher des Forschungsverbundes und Privatdozent am Institut für Technische Akustik der TU Berlin. Die Ergebnisse decken sich mit anderen epidemiologischen Ergebnissen zum Einfluss von Lärm im Wohnumfeld (Studien des Umweltbundesamtes: WaBoLu-Heft 01/03 und 02/04).


Die Auswertungen der LARES-Studie im Original:

Themen hierzuAssciated topics:

Erkrankungen durch Lärm Gesund­heits­ge­fah­ren durch Schall Gesund­heits­gefah­ren durch (Flug-)Lärm Störung des Nachtschlafs Gesundheitliche Lebensqualität wissenschaftliche Studien Lärmwirkungs-Forschung Lärm und Gesundheit

Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
RMI-Veranstaltung "Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung":
Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und vermehrtem Auftreten eines Herzinfarktes: bisherige Ergebnisse und Ergebnis einer neuen Studie
Vortrag Dr.-Ing. Wolfgang Babisch, Umweltbundesamt, Berlin
Von: @RMI <2003-08-13>
   Mehr»
Neue Beweise: Lärm macht krank!
Zusammenfassung der Studie des Robert Koch-Instituts im Internet
Von: @cf <2003-03-19>
   Mehr»
RMI-Veranstaltung "Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung":
Neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und Bluthochdruck
Vortrag von PD Dr.-Ing. Christian Maschke, Berlin
Von: @RMI <2003-08-13>
   Mehr»
RMI-Veranstaltung "Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung":
Haben die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse juristische Konsequenzen ?
Von: @RMI <2003-08-13>
   Mehr»
NaRoMI-Studie (Noise and Risk of Myocardial Infarction)
Auswertung, Bewertung und vertiefende Analysen zum Verkehrslärm
Von: @UBA <2004-03-18>
   Mehr»
Neue Beweise: Lärm macht krank!
Neue UBA-Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Krankheitshäufigkeit
Von: @(Umweltbundesamt) <2003-03-03>
Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten leiden häufiger an Bluthochdruck, besonders wenn sie bei offenem Fenster schlafen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert-Koch-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts, an der über 1700 Menschen teilnahmen.    Mehr»
Erörterungstermin: Bericht vom 17.11.2005
Das lärmmedizinische Gutachten der Fraport wird demontiert
Von: @cf <2005-11-17>
   Mehr»
Nächtlicher Lärm erhöht Risiko für Bluthochdruck
In der Studie "Spandauer Gesundheitssurvey" wurde Zusammenhang nachgewiesen
Von: @PD Dr.-Ing. Christian Maschke u.a. <2003-08-10>
Nächtlicher Lärm wirkt sich in erheblichem Maße auf die Gesundheit aus. Dies wurde im Rahmen der Langzeitstudie "Spandauer Gesundheitssurvey" bestätigt. Das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, steigt bereits ab einem Dauerschallpegel von 50 dB(A) vor dem Schlafzimmerfenster deutlich an. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie finden Sie hier.   Mehr»
Gesund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen von Flug­lärm
Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke; veröffentlicht im Ärzteblatt
<2008-08-04>
Fluglärmbedingte Dauerschallpegel im Wohnumfeld außerhalb von Gebäuden von 60 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) in der Nacht sind mit einer Zunahme von arterieller Hypertonie assoziiert, die bei zunehmendem Fluglärmpegel weiter ansteigt. Das zeigt eine Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke, veröffentlicht im Ärzteblatt   Mehr»
Nachts muss Ruhe sein - Wehren Sie sich gegen die geplante Änderung des § 29 b LuftVG!
Von: @Initiative Zukunft Rhein Main <2010-06-30>
Die Bundesregierung plant eine Änderung des Luftverkehrsgesetzes, mit der der Schutz vor nächtlichem Fluglärm aufgeweicht würde. Helfen Sie mit, das zu verhindern - protestieren Sie bei Ihren Bundestagsabgeordneten!    Mehr»
UBA: Chronischer Verkehrslärm erhöht das Herzinfarkt-Risiko
Pressemitteilung vom 10.03.2004
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2004-03-18>
Verkehrslärm und Arbeitslärm sind Risikofaktoren für den Herzinfarkt. Die "NaRoMi-Studie" des Umweltbundesamtes (UBA) untermauert einen Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Herzinfarkt und kommt zu erschreckenden Ergebnissen.   Mehr»
Fluglärm-Klage von 17 Klägern vor der Entscheidung
Pressemiteilung vom 11.07.2004
Von: @IAGL - Institut zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e.V. <2004-07-11>
   Mehr»
Erörterungstermin: Bericht vom 25.11.2005
Fluglärm macht krank und stört - Privateinwender gegen Fraport
Von: @cf <2005-11-25>
   Mehr»
Nachtflugverbot - das Ohr schläft nie
Informationsveranstaltung der KAG zur Wirkung nächtlichen Fluglärms
Von: @cf <2006-01-18>
   Mehr»
   Mehr»
100000 zusätzliche Erkrankungen durch Flughafenausbau
FAG stellt neues lärmmedizinisches Gutachten vor
Von: @cf <2006-09-11>
Nach einem neuen Gutachten wäre der geplante Flughafenausbau wegen der Zunahme von Lärm und Luftschadstoffen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung der Region verbunden.    Mehr»
Neue Studie: Nächtlicher Fluglärm macht krank!
Deutliche Risiko-Erhöhung für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
Von: @cf <2006-11-20>
Nächtlicher Fluglärm (besonders in der zweiten Nachthälfte) erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich. Dies ergab eine neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln-Bonn.   Mehr»
Zurück zum Start" - Fluglärm: Medizinische Aspekte
"Nachtvorlesung für jedermann" mit Professor Dr. med. Thomas Münzel, Uniklinik Mainz
Von: @cf <2008-05-29>
Am Donnerstag, den 29.5.2008 referiert Professor Dr. med. Thomas Münzel, Ärztl. Direktor an der Uni-Klinik Mainz, über die medizinischen Aspekte des Fluglärms, besonders über die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System.   Mehr»
WHO: Niedrigerer Grenzwert für Nachtlärm
Neue "Leitlinien für die Europäische Region gegen Nachtlärm" veröffentlicht
Von: @cf <2010-01-15>
Die Weltgesundheitsorganisation Europa hat in ihren neuen Leitlinien den Grenzwert für nächtlichen Lärm auf 40 dB(A) abgesenkt.    Mehr»
Fluglärm und Gesundheit - Informationsveranstaltung in Groß-Gerau
Von: @Kreis Groß-Gerau <2010-04-22>
Bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung des Kreistags Groß-Gerau, der ZRM und der KAG wird Professor Greiser am Mittwoch, dem 5. Mai die Ergebnisse seiner Studien vorstellen.   Mehr»
Dänische Studie: Verkehrslärm steigert Risiko für Schlaganfall
Von: @cf <2011-03-12>
Nach einer neuen dänischen Studie führt langjährige Belastung durch Straßenverkehrslärm für ältere Menschen zu einem deutlich erhöhten Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.    Mehr»
Fraport "Synopse Lärmwirkungen"
Im Auftrag der Fraport erarbeitete Vorschläge zur Bewertung von Fluglärm
Von: @cf <2003-11-01>
   Mehr»
. . . ich bin doch nicht laut!
Pressemitteilung zum Tag gegen Lärm am 20. April 2005
Von: @Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) <2005-04-19>
Am 20. April 2005 findet wieder der internationale "Tag gegen den Lärm" statt. Mehr als 100 Aktionen werden von einer Vielzahl von Verbänden und Organisationen am Tag gegen Lärm durchgeführt.    Mehr»
Die Bildrechte werden in der Online-Version angegeben.For copyright notice look at the online version.

Bildrechte zu den in diese Datei eingebundenen Bild-Dateien:

Hinweise:
1. Die Bilder sind in der Reihenfolge ihres ersten Auftretens (im Quelltext dieser Seite) angeordnet.
2. Beim Anklicken eines der nachfolgenden Bezeichnungen, wird das zugehörige Bild angezeigt.
3, Die Bildrechte-Liste wird normalerweise nicht mitgedruckt,
4. Bildname und Rechteinhaber sind jeweils im Dateinamen des Bildes enthalten.