Die bundesweite Großdemo gegen Fluglärm und für ein Nachtflugverbot war ein voller Erfolg. In Frankfurt und in Berlin, wo die Fluglärmproblematik brandaktuell ist, kamen bei wunderschönem Frühlingswetter 10000 Menschen zur Demonstration. Auch in München, Leipzig, Düsseldorf und Köln fanden Demonstrationen statt.
In Frankfurt zogen die Demonstranten, die aus allen Teilen der Region gekommen waren, vom Terminal 1 zur Zentrale der Lufthansa. Dort wurde vor der dort aufgestellten Schwanzflosse eines Lufthansa-Flugzeugs ein riesiges Transparent mit der Aufschrift "Nachts muss der Kranich schlafen" ausgerollt. Michael Wil erklärte in seiner Rede, das Nachtflugverbot von 23-5 Uhr, dass das Bundesverwaltungsgericht wahrscheinlich beschließen wird, sei nur ein erster Schritt auf dem Weg zur Bekämpfung des Fluglärms. Ziel sei neben einer Erweiterung des Zeitraums des Nachtflugverbots auch eine Deckelung der Zahl der Flugbewegungen am Tag,
Das Echo in Presse und Fernsehen war sehr positiv. Hier eine kleine Auswahl:
- Bericht bei der tagesschau, mit Videos
- Bericht beim ZDF Heute-Journal (in der Mediathek)
- Bericht beim swr (mit Video)
- Bericht in Bild
- Bericht in der Mainzer Allgemeinen Zeitung
- Bilder von Walter Keber beim BBI
- Die Haupt-Rede von Michael Wilk (weitere beim BBI direkt)
- Video von der Demo in Frankfurt von Flügel TV
Spezielle Sendung "hessen-Reporter" zum Fluglärm-Protest:
Demo-Aufruf:
Gemeinsame Pressemitteilung der beteiligten Initiativen
Weckruf an die Kanzlerin: Fluglärm macht krank!
An allen Standorten deutscher Großflughäfen protestieren am 24. März zigtausende Fluglärmbetroffene. Es ist die erste bundesweite Mobilmachung gegen die ungezügelte und gesundheitszerstörende Verlärmung der Wohngebiete von Millionen von Menschen.
24. März 2012, 14 Uhr,
Flughafen Frankfurt, Terminal 1 Abflughalle B
Flughäfen mit hunderttausenden Starts und Landungen sowie Überflügen über bewohntem Gebiet sind zu einer Geißel für die betroffenen Menschen geworden. Sie verursachen Krankheiten, vergiften Wasser und Atemluft durch Kerosinrückstände und vernichten die Lebensqualität ganzer Regionen. „Es ist an der Zeit, Einhalt zu gebieten und die katastrophalen Zustände zu ändern,“ zeigen sich die Veranstalter an den sechs Demonstrationsorten Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Leipzig, München und Berlin-Schönefeld entschlossen. „Unsere Aktion ist ein Aufschrei, den vor allem unsere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und die für diese Flughäfen verantwortlichen Länderregierungschefs hören sollen.“
Immer mehr Unterstützung erfahren die Kämpfer gegen den Fluglärm von einer breiten Öffentlichkeit. 77 % der Deutschen haben großes Verständnis für Forderungen nach weniger Fluglärm und wirkungsvollen Nachtflugverboten. Umweltbundesamt und Deutsche Herzstiftung setzen sich für ein striktes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr ein. Der Präsident der Deutschen Herzstiftung, Professor Thomas Meinertz, appelliert an die Richter am Bundesverwaltungsgericht, bei ihren künftigen Entscheidungen den weltweiten medizinischen Kenntnisstand zu berücksichtigen. Nachtflugverbote seien unverzichtbar. Dauernd hohe Belastungen durch Fluglärm machen krank. Schon tagsüber ist der Fluglärm vielerorts nicht zumutbar. Noch verheerender wirkt er nachts, weil dann die Erholungsphase fehlt, die für Körper und Seele unbedingt notwendig ist. Kinder sind davon besonders betroffen.
Der Kardiologe am Mainzer Universitätsklinikum und Fluglärmforscher Professor Thomas Münzel, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung, ergänzt: „Heute weiß man, dass Fluglärm für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – insbesondere Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall – und Depressionen, eventuell auch Tumorerkrankungen, verantwortlich ist.“
„Lassen Sie sich nicht länger von Flughafenbetreibern täuschen, die Ihnen Verluste vorrechnen, wenn nachts zwischen 22 und 6 Uhr nicht mehr geflogen wird,“ rufen die Demo-Veranstalter der Kanzlerin und den mitverantwortlichen Ministerpräsidenten zu: „Derartige Verluste stehen in keinem Verhältnis zu den gravierenden gesellschaftlichen Kosten von Nachtflügen und von ausuferndem Flugbetrieb am Tag.
Es sind die Kosten für den Verlust von gesunden Lebensjahren durch Verkehrslärm, die sich in Westeuropa nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation Jahr für Jahr zu mehr als einer Million „gestohlenen“ Lebensjahren aufsummieren. Gesundheit von Menschen geht jedoch vor Wirtschaftlichkeit von Flughäfen und Fluggesellschaften! Das gebietet unser Grundgesetz!“
14. März 2012
- Matthias Schubert, Aktionsbündnis für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg
- Ingrid Kopp, Bündnis der Bürgerinitiativen Frankfurt
- Helga Stieglmeier, Aktionsbündnis AufgeMUCkt, München
- Michael Teske, IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V.
- K. Hussein, Verein Bürger gegen Fluglärm, Meerbusch Düsseldorf
- Dr. Heiner Meersmann, Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V.