Diese Seite wird momentan im vereinfachten Darstellungs- und Betriebsmodus präsentiert. Details >>
Der Wald könnte noch stehen
Von: @ZRM EXTRABLATT <2015-04-20>
Für die A380-Werft wurden 40 Hektar Wald gerodet, weil Fraport eine Halle für 4 Flugzeuge bauen wollte. Realisiert würde nur die erste Hälfte des Baus, und die reicht bis jetzt völlig aus. Der Wald wurde umsonst gerodet.

Am Beispiel der »A 380-Werft« wird deutlich, was von den vollmundigen und übertriebenen Prognosen der Fraport AG am Ende übrig bleibt: 40 Hektar Wald wurden völlig umsonst gerodet.

»Die A 380-Werft ist in der geplanten Form schlicht überdimensioniert« – diese Feststellung ist nicht neu, sondern über elf Jahre alt und stand im »Extrablatt Nr. 9« der Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM) vom November 2003. Von Fraport wurde diese Äußerung damals mit Empörung abgetan, der Flughafenbetreiber beharrte auf seinen Plänen für eine Wartungshalle, in der vier A 380 gleichzeitig gewartet werden sollten. Und natürlich: Weil es für eine Halle dieser Größenordnung innerhalb des Flughafengeländes keinen Platz gab, müsse man außerhalb bauen – die Vernichtung von über 40 Hektar Wald und die Verlegung einer Straße eingeschlossen.

Realisiert wurde dann nur eine viel kleinere Halle mit Platz für zwei Flieger. Die hätte freilich bequem an gleich mehrere Stellen auf dem vorhandenen Gelände gepasst, es hätten keine Bäume fallen und keine Straße verlegt werden müssen. Also sprach man flugs vom »1. Bauabschnitt«. Spätestens dann, wenn alle der von Lufthansa bestellten A 380 in Betrieb seien, werde dann der »2. Bauabschnitt« folgen und die Wartungshalle ihre ursprünglich beantragte Größe erreicht haben.

Heute, sieben Jahre nach Fertigstellung des 1. Bauabschnitts, spricht davon niemand mehr. Noch nicht einmal ein Bauantrag ist gestellt. Die »kleine« Halle reicht völlig aus, und ob Lufthansa mehr als die 14 bisher bestellten A 380 ordern wird, ist mehr als fraglich. Damit steht die deutsche Airline nicht alleine. Weltweit stagniert die Nachfrage nach Flugzeugen dieser Größenordnung. Airbus ist mit den Absatzzahlen für sein Prestigeobjekt denn auch so unzufrieden, dass der Finanzvorstand Ende 2014 die Weiterführung des gesamten Projekts in Frage stellte.

In der Tat sprechen die Fakten eindeutig gegen den Riesenflieger: »Airbus hatte darauf gesetzt, dass der Flugverkehr sich vor allem zwischen großen Flughafen-Drehkreuzen abspielt. Für den Verkehr zwischen den Drehkreuzen wären große Maschinen wie der A 380 nötig. Tatsächlich läuft der Flugverkehr über mehr Direktverbindungen mit weniger Passagieren in kleineren Flugzeugen. Weil inzwischen auch kleinere Flugzeuge treibstoffsparend fliegen können, ist das nicht mehr so teuer.« So stand es am 27. Februar 2015 in der Internet-Ausgabe der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.

Doch das Fraport-Management klammert sich – zumindest offiziell – immer noch an das Konzept der großen Drehkreuze. Aber das war schon bei der Planung der Wartungshalle fragwürdig: Für Direktverbindungen ideale Flugzeuge wie der A 350 oder Boeings »Dreamliner« waren da längst in Planung, der Bedarf für eine Halle mit vier A 380-Wartungsplätzen also keineswegs gesichert.

Deshalb stellt sich aus heutiger Sicht die Frage, ob der Bau dieser »großen« Halle überhaupt jemals geplant war. Oder ob es nur darum ging, mit dem angeblichen Bedarf für die große Halle zu begründen, außerhalb des Zauns im Bannwald zu bauen – um Platz zu haben für Ladengalerien, Parkhäuser und ähnliches, mit dem sich prächtig Geld verdienen lässt. Das hat jedoch nichts mit jenen »Gemeinwohlinteressen« zu tun, mit denen der Flughafenbetreiber und leider auch die Landesregierung die Ausbauvorhaben zu begründen versuchen.

Heute wiederholt sich dieses Spiel beim Terminal 3. Auch hier sieht Fraport eine »Notwendigkeit«, die es nicht gibt. Und auch hier geht es letztlich darum, Platz zu schaffen für Geschäftsfelder, die mit der eigentlichen Aufgabe, nämlich dem Betrieb eines Flughafens, nichts zu tun haben. Aus Sicht der ZRM ist daher klar: »Höchste Zeit, dass man sich bei Fraport auf dieses Kerngeschäft konzentriert.« Zu tun gäbe es hier wahrlich genug.

Diese Bäume könnten noch stehen, doch 40 Hektar Wald wurden gerodet für den Bau einer A 380-Werft, die in der ursprünglichen geplanten Größe gar nicht verwirklicht wurde.



Themen hierzuAssciated topics:

Zukunft Rhein-Main (ZRM) EXTRABLATT A380 -Werft Waldvernichtung

Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Ziele der Initiative "Zukunft-Rhein-Main"
Was wir wollen - Die fünf Forderungen der Initiative "Zukunft Rhein-Main"
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !
Von: @Zukunft Rhein-Main
   Mehr»
Die Mängel
bei den Planungen zum Flughafenausbau Frankfurt: Was wurde versäumt oder falsch gemacht ?
Von: @PFV <2002-07-01>
   Mehr»
Lügendetektor und Hörsturz
Angehende Online-Journalisten der Fachhochschule Darmstadt entwickelten Homepage speziell für junge Leute -
Argumente der Ausbaubefürworter kritisch hinterfragt.
Von: @EXTRABLATT <2003-06-26>
   Mehr»
Karten zur Pressemitteilung der ZRM vom 30.11.2005
Änderung der Lärmbelastung bei Maximalkapazität gegenüber beantragter Kapazität
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2005-11-30>
   Mehr»
Einwendungen vor Ort
Info-Mobil tourt ab Oktober durch die Rhein-Main-Region
Von: @EXTRABLATT <2001-10-02>
   Mehr»
EXTRABLATT / ZRM Info: Informationsbroschüren der Initiative Zukunft Rhein-Main
Alle Ausgaben zum Stöbern und Herunterladen
Von: @Zukunft Rhein-Main
   Mehr»
EXTRABLATT   Juli 2003
Von: @Zukunft Rhein-Main <2003-06-26>
   Mehr»
Über 16.000 Einwendungen gegen geplante A380-Halle:
Deutliches Zeichen der Region
Pressemitteilung vom 05. August 2003
Von: @Kreis Groß-Gerau <2003-08-05>
   Mehr»
EXTRABLATT   November 2003
Von: @Zukunft Rhein-Main <2003-10-28>
   Mehr»
Vogelschlaggefahr würde sich dramatisch erhöhen
Störfallkommission muss zusätzliches Risiko berücksichtigen
Von: @Zukunft Rhein-Main <2003-12-01>
   Mehr»
Erörterungstermin A380-Wartungshalle: Zukunft Rhein-Main will Alternativ-Konzept
Pressemitteilung vom 14.01.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main <2004-01-14>
   Mehr»
Sicherheitsrisiken: TÜV-Gutachten bestätigt Position der Region
Pressemitteilung vom 14.01.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main <2004-01-14>
   Mehr»
Realisierung der A380-Werft auf vorhandenem Areal innerhalb des Zaun ist machbar
Pressemitteilung vom 20.01.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main <2004-01-20>
   Mehr»
PFV A380-Werft: ZRM fordert Abbruch des Verfahrens
"Erörterung zur Schaufensterveranstaltung mutiert"
Von: @Zukunft Rhein-Main <2004-01-23>
   Mehr»
ZRM zum Votum der Störfall-Kommission: "Gute Entscheidung für die Menschen in der Region"
Pressemitteilung vom 18.02.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main <2004-02-18>
   Mehr»
Risikoanalysen greifen zu kurz
Pressemitteilung vom 10.04.2003
Von: @Zukunft Rhein-Main <2003-04-10>
   Mehr»
Verdrängtes Risiko: Fernbahnhof-Überbauung mit der NW-Landebahn unvereinbar
Pressemitteilung vom 14.09.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main, BUND, Robin Wood, BBI <2004-09-14>
Das geplante Airrail-Center, das über dem Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen entstehen soll, wäre bei Bau einer Nordwestbahn in hohem Maße durch mögliche Abstürze gefährdet. Mit einer heute gestarteten Plakataktion soll auf dieses bisher verdrängte Risiko hingewiesen werden.   Mehr»
Einwendung erheben - wie mache ich das?
Welche Möglichkeiten gibt es, eine Einwendung im Planfeststellungsverfahren zu machen?
Von: @cf <2005-02-21>
Einwendung gegen den Flughafenausbau - aber wie? Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Einwendung zu machen, von "ganz schnell" bis "ganz ausführlich". Finden Sie hier, welche Art Einwendung für Sie die richtige ist, und wie es dann weiter geht.
Handeln Sie jetzt. Denn: Ohne Einspruch kein Anspruch!
   Mehr»
ZRM: Waldverlust führt zu geringerer Lebensqualität
Initiative wirbt weiter für Teilnahme am Planfeststellungsverfahren
Von: @Zukunft Rhein-Main <2005-02-04>
   Mehr»
Erörterungstermin beginnt - Kundgebung am 12. September!
Letzte Möglichkeit zum öffentlichen Protest im Planfeststellungsverfahren
Von: @cf <2005-09-10>
Zum Auftakt des Erörterungstermins am 12. September laden Bürgerinitiativen, die Initiative Zukunft Rhein-Main, Kommunen und Verbände alle AusbaugegnerInnen zu einer Kundgebung vor der Stadthalle Offenbach ein. Kommen auch Sie und protestieren Sie gegen die Ausbaupläne!    Mehr»
Kreis GG: Nein zum Ausbau in Beton!
Pressemitteilung zum Auftakt des Erörterungstermins vom 12. 09. 2005
Von: @Zukunft Rhein-Main <2005-09-12>
Auf einer gemeinsamen Kundgebung von Bürgerinitativen, Naturschutzverbänden und Anliegerkommunen verdeutlichte 1. Kreisbeigeordneter Thomas Will, warum die "Initiative Zukunft Rhein-Main" den geplanten Flughafenausbau ablehnt.    Mehr»
Erörterungstermin: Bericht vom 29.09.2005
ZRM-Gutachter: viel weniger Arbeitsplätze durch Ausbau
Von: @cf <2005-09-29>
   Mehr»
Die Bildrechte werden in der Online-Version angegeben.For copyright notice look at the online version.

Bildrechte zu den in diese Datei eingebundenen Bild-Dateien:

Hinweise:
1. Die Bilder sind in der Reihenfolge ihres ersten Auftretens (im Quelltext dieser Seite) angeordnet.
2. Beim Anklicken eines der nachfolgenden Bezeichnungen, wird das zugehörige Bild angezeigt.
3, Die Bildrechte-Liste wird normalerweise nicht mitgedruckt,
4. Bildname und Rechteinhaber sind jeweils im Dateinamen des Bildes enthalten.