Am Beispiel der »A 380-Werft« wird deutlich, was von den vollmundigen und übertriebenen Prognosen der Fraport AG am Ende übrig bleibt: 40 Hektar Wald wurden völlig umsonst gerodet.
»Die A 380-Werft ist in der geplanten Form schlicht überdimensioniert« – diese Feststellung ist nicht neu, sondern über elf Jahre alt und stand im »Extrablatt Nr. 9« der Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM) vom November 2003. Von Fraport wurde diese Äußerung damals mit Empörung abgetan, der Flughafenbetreiber beharrte auf seinen Plänen für eine Wartungshalle, in der vier A 380 gleichzeitig gewartet werden sollten. Und natürlich: Weil es für eine Halle dieser Größenordnung innerhalb des Flughafengeländes keinen Platz gab, müsse man außerhalb bauen – die Vernichtung von über 40 Hektar Wald und die Verlegung einer Straße eingeschlossen.
Realisiert wurde dann nur eine viel kleinere Halle mit Platz für zwei Flieger. Die hätte freilich bequem an gleich mehrere Stellen auf dem vorhandenen Gelände gepasst, es hätten keine Bäume fallen und keine Straße verlegt werden müssen. Also sprach man flugs vom »1. Bauabschnitt«. Spätestens dann, wenn alle der von Lufthansa bestellten A 380 in Betrieb seien, werde dann der »2. Bauabschnitt« folgen und die Wartungshalle ihre ursprünglich beantragte Größe erreicht haben.
Heute, sieben Jahre nach Fertigstellung des 1. Bauabschnitts, spricht davon niemand mehr. Noch nicht einmal ein Bauantrag ist gestellt. Die »kleine« Halle reicht völlig aus, und ob Lufthansa mehr als die 14 bisher bestellten A 380 ordern wird, ist mehr als fraglich. Damit steht die deutsche Airline nicht alleine. Weltweit stagniert die Nachfrage nach Flugzeugen dieser Größenordnung. Airbus ist mit den Absatzzahlen für sein Prestigeobjekt denn auch so unzufrieden, dass der Finanzvorstand Ende 2014 die Weiterführung des gesamten Projekts in Frage stellte.
In der Tat sprechen die Fakten eindeutig gegen den Riesenflieger: »Airbus hatte darauf gesetzt, dass der Flugverkehr sich vor allem zwischen großen Flughafen-Drehkreuzen abspielt. Für den Verkehr zwischen den Drehkreuzen wären große Maschinen wie der A 380 nötig. Tatsächlich läuft der Flugverkehr über mehr Direktverbindungen mit weniger Passagieren in kleineren Flugzeugen. Weil inzwischen auch kleinere Flugzeuge treibstoffsparend fliegen können, ist das nicht mehr so teuer.« So stand es am 27. Februar 2015 in der Internet-Ausgabe der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
Doch das Fraport-Management klammert sich – zumindest offiziell – immer noch an das Konzept der großen Drehkreuze. Aber das war schon bei der Planung der Wartungshalle fragwürdig: Für Direktverbindungen ideale Flugzeuge wie der A 350 oder Boeings »Dreamliner« waren da längst in Planung, der Bedarf für eine Halle mit vier A 380-Wartungsplätzen also keineswegs gesichert.
Deshalb stellt sich aus heutiger Sicht die Frage, ob der Bau dieser »großen« Halle überhaupt jemals geplant war. Oder ob es nur darum ging, mit dem angeblichen Bedarf für die große Halle zu begründen, außerhalb des Zauns im Bannwald zu bauen – um Platz zu haben für Ladengalerien, Parkhäuser und ähnliches, mit dem sich prächtig Geld verdienen lässt. Das hat jedoch nichts mit jenen »Gemeinwohlinteressen« zu tun, mit denen der Flughafenbetreiber und leider auch die Landesregierung die Ausbauvorhaben zu begründen versuchen.
Heute wiederholt sich dieses Spiel beim Terminal 3. Auch hier sieht Fraport eine »Notwendigkeit«, die es nicht gibt. Und auch hier geht es letztlich darum, Platz zu schaffen für Geschäftsfelder, die mit der eigentlichen Aufgabe, nämlich dem Betrieb eines Flughafens, nichts zu tun haben. Aus Sicht der ZRM ist daher klar: »Höchste Zeit, dass man sich bei Fraport auf dieses Kerngeschäft konzentriert.« Zu tun gäbe es hier wahrlich genug.
Diese Bäume könnten noch stehen, doch 40 Hektar Wald wurden gerodet für den Bau einer A 380-Werft, die in der ursprünglichen geplanten Größe gar nicht verwirklicht wurde.
Zukunft Rhein-Main (ZRM) EXTRABLATT A380 -Werft Waldvernichtung
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !
Argumente der Ausbaubefürworter kritisch hinterfragt.