Im Mittelpunkt der 258. Sitzung der Frankfurter Fluglärmkommission standen ein weiteres Mal die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Flugverkehr am Frankfurter Flughafen und die hierdurch ausgelösten Bemühungen der Luftverkehrswirtschaft um Schadensbegrenzung.
Vorgestellt wurde dabei ein bereits seit Mai 2020 am Frankfurter Flughafen eingeführtes Verfahren, bei dem Flugzeugen teilweise bereits ab Reiseflughöhe durch die DFS Flugfreigaben bis zum sog. Initial Approach Fix, d. h. dem Beginn des eigentlichen Anflugverfahrens, erteilt werden. Das neue Verfahren hat zur Folge, dass die Flüge häufiger als früher im kontinuierlichen Sinkflug und damit tendenziell höher geführt werden als bisher. Darüber hinaus findet eine größere Streuung (Anflugfächer) statt, da die Flugzeuge häufiger direkt fliegen und seltener die längeren Gegenanflugrouten nutzen. Hierdurch wird einerseits Kerosin eingespart, andererseits kann das Fliegen im höheren und kontinuierlichen Sinkflug zu lärmärmeren Anflügen führen. Das Verfahren (Efficient Flight Profile) kann vor allem in kapazitätsarmen Zeiten, nicht jedoch unter Volllast, angewendet werden. Die DFS erwartet aus der aktuellen Anwendung heraus jedoch das Gewinnen wertvoller Erkenntnisse für eine mindestens teilweise Anwendung auch unter der Annahme wieder steigenden Flugverkehrs.
Die Maßnahme wurde von den Mitgliedern der Kommission aufgrund des größeren Anteils an höheren Anflügen positiv zur Kenntnis genommen. Die Mitglieder begrüßten die Bemühungen von DFS, Lufthansa und Fraport, Maßnahmen, die bisher aus Kapazitätsgründen abgelehnt wurden, auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen. Kritisiert wurde, dass über die Maßnahme erst im Nachgang zur Einführung informiert wurde. Die Kommission appellierte an die Luftverkehrswirtschaft, bei der Entwicklung von Maßnahmen, gemeinsam erarbeitete Lärmschutzvorgaben auch in Krisenzeiten von Anfang an und vollumfänglich einzubeziehen. Die stellvertretende Vorsitzende und Umweltdezernentin von Mainz, Katrin Eder, unterstrich, dass die Kommission darauf bestehe, dass an den vereinbarten Lärmschutzvorgaben auch künftig festgehalten werde.
Die Fluglärmschutzbeauftragte des Landes Hessen, Regine Barth, informierte die Mitglieder über neuartige Störgeräusche, die von Bürgerinnen und Bürgern beim Endanflug vor allem bei Flugzeugen des Typs A320neo festgestellt wurden. Auswertungen der Fraport-Messstationen bestätigten diese Beobachtungen: an einigen Messstationen konnten klar identifizierbare Frequenzspitzen nachgewiesen werden. Unklar ist, ob es sich bei dem tonhaltigen Geräusch um ein systematisches A320neo-Phänomen handelt oder ob weitere Flugzeugmuster betroffen sind. Die Fluglärmschutzbeauftragte kündigte an, zusammen mit Airbus und anderen Beteiligten zu versuchen, die Ursachen für die Geräusche herauszufinden und ggf. Abhilfe zu schaffen. Hoffnungen liegen dabei auch auf einem aktuellen gemeinsamen Forschungsvorhaben (EffFlug) von Lufthansa, DLR und Fraport. Mit Blick auf die - der Corona-Pandemie geschuldete - Kurzarbeitssituation bei vielen Beteiligten, kommt es hierbei jedoch zu Verzögerungen. Die Fluglärmschutzbeauftragte bat insofern um Verständnis, mit einer kurzfristigen Lösung sei bei der hochkomplexen Materie trotz intensiver Ursachenforschung nicht zu rechnen. Die Mitglieder der Kommission dankten der Fluglärmschutzbeauftragten für die sorgfältige Nachprüfung und unterstützten das vorgeschlagene weitere Vorgehen.
Weitere Sitzungsthemen waren Informationen zum Sachstand des Probebetriebs zur optimierten Nutzung des Start- und Landebahnsystems, zur Verkehrsentwicklung und zur Nutzung des Start- und Landebahnsystems sowie zur Lärmbeschwerdesituation. Detaillierte Informationen zu allen Beratungsthemen entnehmen Sie bitte den Präsentationen auf unserer Internetseite www.flk-frankfurt.de (linke Spalte unter Sitzungen).
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