Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen vom 10.08.2015 (Thomas Scheffler)
Ende 2006 wurde erstmals eine Belastung von Grundwasser unter dem Gelände des Frankfurter Flughafens mit perfluorierten Chemikalien - PFC- festgestellt. Insbesondere die als toxisch eingestuften perfluorierten Tenside stehen zusätzlich als krebserzeugend in Verdacht. Deren Anwendung ist bereits seit 2008 EU-weit verboten. Die nachgewiesenen Belastungen mit perfluorierten Chemikalien auf dem Flughafengelände sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Anwendung von PFC-haltigen Enteisungsmitteln und Löschmitteln zurückzuführen. Grundwassersverunreinigungen mit perfluorierten Chemikalien sind auch von anderen deutschen Flughäfen, z.B. Düsseldorf, Nürnberg oder München, bekannt.
Bei Untersuchungen in den Folgejahren wurde am Frankfurter Flughafen die höchste Konzentration mit perfluorierten Tensiden - PFT - im Grundwasser unter dem Gelände der ehemaligen Rhein-Main-Airbase im südlichen Bereich des Flughafens nachgewiesen. Im Nordosten des Flughafens befinden sich vierzehn Sanierungsbrunnen, aus denen belastetes Grundwasser gepumpt wird. Perfluorierte Tenside werden dort mit Hilfe von Aktivkohlefiltern entfernt.
Die Hauptgrundwasserströmung bewegt sich im Bereich des Flughafens jedoch von Südost nach Nordwest . So ist es aufgrund der Lage der Sanierungsbrunnen im Nordosten nicht verwunderlich, dass dort nur ein Teil des belasteten Grundwassers abgepumpt werden kann. Der Rest fließt ungereinigt in die Bereiche nordwestlich und westlich des Flughafens. Die Zunahme der PFT-Konzentrationen im Zustrom zu den Sanierungsbrunnen in den vergangenen Jahren erscheint höchst bedenklich. Fraport ist weit davon entfernt, das Problem im Griff zu haben. Durch eine Versiegelung der Flächen mit dem Bau des Terminal 3 ist eine weitere Altlastenerfassung und -beseitigung im Bereich der ehemaligen Airbase nicht mehr möglich.
„Das Bündnis der Bürgerinitiativen fordert einen sofortigen Stopp der Arbeiten am Terminal 3.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen. „Eine wirksame Altlastensanierung erfordert eine Auskofferung des verunreinigten Bodens und dessen fachgerechte Entsorgung. Alles andere ist ein fahrlässiger Umgang mit der Gesundheit der Bevölkerung.“br /> Das Bündnis der Bürgerinitiativen begrüßt die von der Landtagsfraktion „Die Linke“ zu diesem drängenden Thema eingebrachte Kleine Anfrage.
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität der Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität.
Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest
Grundwasser Schadstoffe BBI-PMs BBI Terminal 3 (FRA)