Heute gegen 14 Uhr 30 haben die drei ROBIN WOOD-Aktivisten begonnen, von den Bäumen im Wald südlich des Frankfurter Flughafens herabzuklettern. Sie hatten die Bäume aus Protest gegen den Flughafenausbau 216 Stunden lang ununterbrochen besetzt gehalten. Allen Dreien geht es gut. Mit ihrem beharrlichen Protest ist es den Kletterern gelungen, den Widerstand gegen das gigantische Ausbauprojekt zu stärken und ihm eine wichtige neue Facette hinzuzufügen. Der Einsatzleiter der Polizei und der Leiter der Flughafensicherheit sicherten ROBIN WOOD unter Zeugen zu, die Aktivisten weder straf- noch zivilrechtlich zu belangen.
Zwei der Aktivisten war es am 11. September – trotz massiver Bewachung durch Polizei und private Sicherheitskräfte - gelungen, auf das umzäunte Waldstück zu gelangen, das zurzeit für den Bau der A380-Flugzeughalle gerodet wird. Ein Dritter war am Dienstagmorgen vergangener Woche hinzugekommen. Tag und Nacht harrten die Drei in Hängematten in etwa 12 Metern Höhe auf zwei Buchen und einer Kiefer aus. Zwischenzeitlich waren die großen Holzerntemaschinen - unter Missachtung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes - bis auf 30 Meter an die besetzten Bäume herangekommen.
Mit den Bäumen ist auch die Maske von Fraport als Wohltäter der Region gefallen. "Die Bedürfnisse der hier lebenden Menschen sind dem Flughafenbetreiber egal", sagt Alexander Gerschner, einer der Baumbesetzer. "Wir haben hier hautnah erlebt, wie mit der Zerstörung des Waldes der Gestank nach Kerosin und der Lärm der Triebwerke von Tag zu Tag stärker werden."
Das regionale Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau, zu dem sich 63 Initiativen und Umweltverbände zusammengeschlossen haben, dankte ROBIN WOOD für die "großartige Unterstützung im Kampf gegen die Flughafenerweiterung". In einer Solidaritätserklärung des Bündnisses heißt es: "Diese Aktion führt zur Mobilisierung der BürgerInnen, ihren Protest verstärkt gegen den unsinnigen Standort der Werft zum Ausdruck zu bringen." Die Vorstandssprecherin vom BUND Hessen, Brigitte Martin, freute sich ebenfalls über die gelungene Aktion und wertete sie als "ein solidarisches Zeichen von ROBIN WOOD gegen die totale Zerstörung von intaktem, unersetzlichem Bannwald - ehemaligem Lebensraum von Tieren und Pflanzen und Erholungswald für die Menschen, mitten im Ballungsgebiet Rhein-Main - ohne jedwede Not." Das Bündnis der Bürgerinitiativen Umweltschutz BBU bekräftigte seine ablehnende Haltung gegen den geplanten Flughafenausbau und die dadurch verursachte "untragbare Belastung durch Lärm und Abgase" und erklärte es sei "beeindruckend, mit welchem Engagement sich die ROBIN WOOD-Aktivisten gegen den Ausbau des Flughafens einsetzen".
Tagsüber hatten mehrere Hundertschaften Polizei immer wieder ganze Areale im Wald abgesperrt. Es gab unzählige Personen- und Gepäckkontrollen. Fünf Personen wurden zwischenzeitlich festgenommen, Hunde- und Pferdestaffeln patrouillierten durch den Wald. Nachts wurde die Schneise in der Nähe der besetzten Bäume von Scheinwerfern in gleißendes Licht gesetzt. Dennoch trauten sich Hunderte Ausbaugegner zu den besetzten Bäumen. Die Kirchengemeinde veranstaltete ein Trauerritual für den gerodeten Wald, andere organisierten eine Fahrrad-Demo, Kuchenstände, Waldspaziergänge und ein Konzert.
"Mit ihrer Aktion haben die Baumbesetzer ein eindrucksvolles Zeichen des Widerstandes gegen den Kahlschlag des Bannwaldes gesetzt, das sich in das kollektive Gedächtnis der Menschen in der Region einprägen wird.“ sagt Ute Bertrand, Pressesprecherin von ROBIN WOOD. "Der Gesamtausbau des Flughafens ist noch lange nicht beschlossen. Wir freuen uns über die riesige Resonanz, die wir erfahren haben. Der Widerstand lebt."
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