KREIS GROSS-GERAU / LANDESHAUPTSTADT MAINZ / STADT HOCHHEIM - „Es bleiben viele Fragen offen“: Die Sprecherinnen und Sprecher der Initiative „Zukunft Rhein-Main“, Landrat Thomas Will (Kreis Groß-Gerau), Umweltdezernentin Katrin Eder (Landeshauptstadt Mainz), und Bürgermeisterin Angelika Munck (Stadt Hochheim am Main), würdigten die Pläne der hessischen Landesregierung zu Lärmpausen am Frankfurter Flughafen zwar als „kleinen Schritt in die richtige Richtung“, sehen aber weiterhin enormen Klärungsbedarf: „Lärmpausen bringen nicht weniger Lärm, sondern verteilen den Lärm nur anders!“ Die Maßgabe einer „Verbesserung für die Betroffenen“, von der Wirtschaftsminister Al-Wazir kürzlich in einem Interview gesprochen habe, treffe nicht für die Region als Ganzes zu.
Immerhin aber, so Katrin Eder, Angelika Munck und Thomas Will, sei es positiv zu bewerten, dass man sich in Wiesbaden erstmals überhaupt mit einem Lärmkonzept für den Flughafen beschäftige. Freilich führten die jetzt von der Landesregierung vorgestellten Modelle in allen Fällen dazu, dass es in der hoch belasteten Region zeitweise noch lauter werde als bisher schon. „Wirtschaftsminister Al-Wazir behauptet öffentlich: ,Ich muss die Leute entlasten.‘ Wie er dies mit Hilfe von Lärmpausen umsetzen will, bleibt sein Geheimnis.“
Wenn jetzt davon ausgegangen werde, dass infolge der Nachtflugbeschränkungen unmittelbar nach 5 Uhr besonders viele Landungen abgewickelt werden müssten, dann stehe dies in krassem Gegensatz zum Flughafen-Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes: „Dort wurde ausdrücklich ein langsames Anschwellen der Flugbewegungen nach 5 Uhr gefordert. Das darf die Landesregierung nicht ignorieren!“ Im Übrigen habe Fraport jetzt fast drei Jahre lang Zeit gehabt, den Flugbetrieb an diese Vorgaben anzupassen.
Angelika Munck, Thomas Will und Katrin Eder kündigten an, dass sich die ZRM intensiv mit den vorgeschlagenen Modellen beschäftigen und sich konstruktiv in die Entscheidungsfindung einbringen werde. Festzuhalten bleibe aber: „Lärmpausen können nur ein allererster Schritt sein, denn sie schaffen keine ausreichende Nachtruhe. Daher halten wir an unserer Forderung nach einem echten Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr fest!“
Das Sprechergremium forderte abschließend eine breite öffentliche Diskussion der Planungen, in die auch die betroffenen Kommunen, die Naturschutzverbände und die Bürgerinitiativen einbezogen werden müssten: „Wir werden das weitere Engagement der Hessischen Landesregierung kritisch begleiten und mit Nachdruck die Umsetzung ihrer seit langem angekündigten Schritte zugunsten einer Lärmobergrenze und weiterer Maßnahmen zur Fluglärmreduzierung einfordern.“
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