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Sie geben so schnell nicht auf
Von: @ZRM Info <2017-04-04>
Ende Januar fand im Terminal 1 die 200. Montagsdemo statt. Die Menschen wollen so lange weiter demonstrieren, bis sich die Situation beim Fluglärm bessert

Bei der 200. Montagsdemo forderten Ende Januar im Terminal 1 besonders viele Menschen weniger Lärm rund um den Flughafen. Sie sagten, dass sie weiter protestieren werden, bis sich die Situation bessert. Hier einige Stimmen.

Gunda Ebert (Jahrgang 1959) aus Frankfurt-Sachsenhausen:

Ich bin fast immer bei den Montagsdemos dabei. Ich komme aus Sachsenhausen und möchte endlich erreichen, dass es Ruhe gibt. Dass Kerosin besteuert und Fraport gesünder wird. Die Norah-Studie hat ja bewiesen, dass Kinder im Umfeld des Flughafens schlechter lernen. Ich habe zwei Enkelkinder, die nebenan wohnen. Denen möchte ich dieses Schicksal ersparen. Und als ich zum letzten Mal im Urlaub war, fuhren wir in eine völlig ruhige Gegend. Als ich da aufwachte und auf die Uhr schaute, war es fünf Uhr früh. Das ist die Zeit, um die ich immer wach werde, weil dann die ersten Flieger übers Haus kommen. Und abends schläft man nicht vor 23 Uhr ein. Ich möchte, dass Fraport bezahlen muss, wenn es die Umwelt-Auflagen nicht einhält.

Hannelore Feicht (Jahrg. 1946) aus Ober-Olm

Wir wohnen 30 Kilometer vom Flughafen entfernt. Eines Morgens im Jahr 2011 kamen die ersten Flugzeuge morgens so laut und nah über das Haus, dass ich senkrecht im Bett saß und nicht wusste, wie mir geschieht. Seitdem war es jeden Tag so. Da musste ich schauen, was ich machen kann. Ich ging zum Fluglärmbeauftragten, zu einer Demo, dann zur nächsten und nächsten. Nun bin ich hier, bin im Organisationsteam der Montagsdemo, arbeite im BBI-Büro und in anderen Projekten. Dieses Engagement brauche ich einfach, weil ich dann die Anspannung herausbrüllen kann, die sich im Laufe der Woche aufbaut. Danach bin ich für kurze Zeit entspannt. Und hier im Terminal 1 hört man ja keine Flugzeuge.

Karl-Heinz Pohl (Jahrgang 1950) aus Königstädten

Ich komme etwa seit der 30. Montagsdemo regelmäßig ins Terminal 1. Als Königstädter bin ich von der Südumfliegung betroffen, wohne allerdings nicht in der Schutzzone 1, sondern 300 Meter davon entfernt. Diese Grenze ist ja willkürlich gezogen. Das finde ich falsch, denn der ganze Ort hat den selben Krach wie die Leute in der Schutzzone 1. Durch die neue Landebahn ist ja die Südumfliegung erst entstanden. Die fliegen über die Center-Bahn in Richtung Hassloch, dann kriegen sie die Kurve nicht und fliegen weiter nach Königstädten hinein und dann quer über Nauheim – wo sie auch nicht fliegen sollten. Mein Garten liegt nach Westen hinaus. Die Nachbar-Häuser werfen den Schall der Flugzeuge dorthin zurück. Es macht keinen Spaß mehr, sich im eigenen Garten aufzuhalten.

Tara Hauck (Jahrgang 2006) aus Frankfurt-Sachsenhausen

Meine Mutter organisiert das hier, deshalb bin ich auch öfter im Flughafen. Wenn ich zu Hause bin, ist es schon sehr laut. Besonders im Sommer. Wir haben jetzt auch doppelte Fenster. Die Flugzeuge höre ich trotzdem. Das ist nervig, wenn man Hausaufgaben macht und so. Bei den Montagsdemos laufe ich immer mit der Spendenbüchse herum. Das mache ich auch sehr gerne. Abgewiesen wurde ich bisher nur einmal.

Maud Möller aus Offenbach

Mich treibt der Fluglärm hierher. Die Verlärmung unserer Stadt Offenbach. Wir sind sehr stark vom Fluglärm betroffen. Ich persönlich habe schon große Schwierigkeiten, mich auf meinen Balkon zu setzen und die Umgebung zu genießen. Ich kann mich da kaum mit Freunden unterhalten, wenn die Flugzeuge drüber donnern. Im Grunde genommen fing das schon mit der Startbahn West vor über 30 Jahren an. Damals habe ich auch schon protestiert; aber nicht erwartet, dass ich mich drei Jahrzehnte später immer noch gegen den Flughafen wehren muss. Es ist mit dem Ausbau der Landebahn Nordwest noch wesentlich schlimmer geworden.

Sven Schwelgin (Jahrgang 1980) aus Oberrad

Vom Fluglärm bin ich auch persönlich sehr stark betroffen. Es wurde richtig laut mit der neuen Landebahn im Jahr 2011. Wir sind eine junge Familie mit einem Eigenheim – mit unserem Garten im Sommer aber stark eingeschränkt. Wenn man da mit Freunden ein Fest veranstaltet, ist es nicht möglich, sich vernünftig zu unterhalten, sobald ein Flugzeug drüber fliegt. Das schränkt die Lebensqualität meiner Familie und mir ein. Es kann nicht so bleiben! Wir kommen deshalb immer mal wieder zur Montagsdemo. Auch wenn es nicht immer leicht ist, die Zeit dafür aufzubringen.

Sabine Stahl (Jahrg. 1969) aus Sachsenhausen

Mich treibt die Hoffnung her, dass es leiser wird. Wir wohnen in Sachsenhausen direkt in der Einflugschneise. Es war wie ein Schock, als 2011 die zusätzliche Landebahn eröffnet wurde. Wir haben inzwischen zig-tausende Euro in Fenster und andere Maßnahmen investiert, um den Krach zu verringern. Zuschüsse haben wir von der Fraport nicht bekommen. Man hat uns einen Lüfter angeboten, weil wir nachts wegen des Lärms die Fenster nicht öffnen konnten. Aber wir brauchten neue Fenster, weil wir tatsächlich nachts aufgewacht sind. Anfänglich waren wir sehr häufig auf den Montagsdemos. Und jetzt wollen wir wieder häufiger kommen. Denn es ist sehr wichtig, dass die Öffentlichkeit aufgerüttelt wird. Wichtig ist die Begrenzung der Flugbewegungen. Wir brauchen eine volkswirtschaftliche Berechnung, welche Kosten der Luftverkehr wirklich verursacht, auch durch die Schädigung der Umwelt und die Behandlung geschädigter Menschen. Wenn das ehrlich berechnet würde, dann würde man den Flughafen ganz sicher nicht mehr als Herzmuskel der Region bezeichnen. Wir sind ja nicht gegen den Flughafen. Aber er muss raumverträglich und menschenfreundlich bleiben.



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EXTRABLATT Zukunft Rhein-Main (ZRM) Montagsdemos

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