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Ungewisse Zukunft
Von: @EXTRABLATT <2003-02-25>

Thomas Norgall arbeitet als Naturschutzreferent für den hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Seine Schwerpunktthemen sind der Naturschutz und speziell der Ausbau des Frankfurter Flughafens. Außerdem berät er BUND-Gruppen in allen Fragen der Verbandsbeteiligung und Verbandsklage.

Extrablatt: Herr Norgall, ein Flughafenausbau brächte tausende Arbeitsplätze. Weshalb lehnt der BUND ihn ab?

Thomas Norgall: Wieviele Arbeitsplätze der Ausbau bringt ist strittig. Sicher ist aber, dass er zu einer Verschärfung der Lärmbelastung für die Menschen und zu gewaltigen Rodungen im Bannwald führen würde. Der Wald wurde zu Bannwald erklärt, weil er unersetzlich ist. Es ist bisher auch nicht klar, wie groß der Waldverlust tatsächlich sein wird.

EB: Das heißt, sie zweifeln an den Angaben der Fraport AG?

T.N.: Ja. Die Unterlagen der Fraport zum Raumordnungsverfahren haben je nach Kapitel andere Flächengrößen genannt und waren unbrauchbar. Wir haben nicht verstanden, wieso das Regierungspräsidium dies hingenommen und dann mühevoll den Waldverlust ausgerechnet hat.

EB: Womit rechnen Sie?

T.N.: Nach diesen Behördenangaben sollen bei Kelsterbach und Walldorf etwa 330 ha Wald gerodet werden. Dadurch entstehen dann Restwaldflächen von weiteren 240 ha, deren Zukunft mehr als ungewiss ist. Wahrscheinlich lösen sich diese Bestände mit der Zeit auf. An der Startbahn 18-West konnte man diese Auflösung von Restwald gut beobachten. Doch wir befürchten noch Schlimmeres: Mit dem Ausbau wird der Schadstoffausstoß wohl zunehmen und es ist sehr fraglich, ob die geschädigten Wälder dies im Rhein-Main-Gebiet großflächig verkraften.

EB: Was unternimmt der BUND, um hierauf aufmerksam zu machen?

T.N.: Wir haben die ökologischen Gefahren für den Wald bei den zahlreichen Veranstaltungen in den letzten Jahren immer wieder erläutert. Auf der Internetseite des Landesverbandes ist dauerhaft detailliertes Material nachlesbar. Ganz wichtig ist für uns, dass wir die Problematik in das Genehmigungsverfahren hineintragen, denn wir können bei einem späteren Klageverfahren nur die Argumente und Fakten vorbringen, die wir voher schon in das Verfahren eingebracht haben.

Themen hierzuAssciated topics:

Waldvernichtung BUND Hessen Natur- u. Umweltschutz Raumordnungsverfahren FRA-Ausbau Schadstoffemission BUND

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