2 Pressemitteilungen Bündnis der Bürgerinitiativen vom 04.07.2013 (Ingrid Kopp)
Frankfurt am Main, 2. Juli 2013. „Die heute in Mainz vorgestellte Studie zu den Auswirkungen von nächtlichem Fluglärm auf das Herz-Kreislauf-System bestätigt, was viele Anwohner schon lange bei sich selbst feststellen konnten: Fluglärm macht krank“, so Ingrid Kopp, Sprecherin des Bündnisses der Bürgerinitiativen. „Damit ist die hessische Landesregierung aufgefordert, sofort wirksame Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten“, sagt Kopp und erklärt: „Die Politik hat die Pflicht, ihre Bürger vor den gesundheitsgefährdenden Belastungen durch ein Wirtschaftsunternehmen zu schützen.“
Mit der Studie erhalte die Politik nun auch die wissenschaftliche Legitimation für drastische, aber wirksame Schritte wie ein absolutes Nachtflugverbot von 22 bis sechs Uhr oder die Schaffung von verbindlichen Lärmobergrenzen. „Ausreden sind spätestens jetzt fehl am Platz. Es gilt entschlossen und umgehend zu Wohle der Anwohner zu handeln“, so die Sprecherin. „Wenn Ministerpräsident Volker Bouffier und der Verkehrs- und Wirtschaftsminister Florian Rentsch selbst jetzt noch wirtschaftliches Wachstum vor die Gesundheit ihrer Bürger setzen, sind sie als Volksvertreter nicht länger tragbar“, so Kopp.
„NORAH darf kein Alibi für Tatenlosigkeit sein“
Das Bündnis der Bürgerinitiativen fordert Politik zu Sofortmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm auf
Frankfurt am Main, 4. Juli 2013.
„Die hessische Landesregierung leugnet die real existierende Gesundheitsgefährdung und nutzt die NORAH-Studie als Alibi, um auf Zeit zu spielen“, so das Fazit von Ingrid Kopp nach der gestrigen Veranstaltung des Umwelt- und Nachbarschaftshauses zum Zwischenstand der Lärmwirkungsstudie in Raunheim. Bei den Berichten der beteiligten Wissenschaftler vom gestrigen Abend wurde eines deutlich, sagt die Sprecherin: „Fluglärm macht krank – auch wenn die Detailfragen nach der genauen Abhängigkeit zwischen Dosis und Höhe der Beeinträchtigung noch nicht geklärt sind.“ Aber dass der Fluglärm eine negative Auswirkung auf Erwachsene und vor allem Kinder habe, sei unstrittig. „Und diesem Problem muss sich die Landesregierung hier und heute stellen und nicht erst wenn das letzte Messergebnis feststeht“, fordert Kopp.
Dirk Schreckenberger, Psychologe und Ko-Leiter der NORAH-Studie, erklärte am Ende der Veranstaltung, es werde ihm zunehmend mulmiger, wenn er merke, dass man in Hessen vorschiebt, auf die Ergebnisse der Studie warten zu müssen, um dann daraus ein Schutzkonzept ableiten zu können. Ursprünglich, so Schreckenberger gestern gegenüber Bürgern im Raunheimer Rathaus, sollte die NORAH-Studie die neue Verlärmungssituation nach der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest und das damit einhergehende und durch den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss genehmigte Lärmschutzkonzept monitoren, um bei Bedarf nachsteuern zu können. Hierzu sagte Kopp: „Deutlicher kann man die Politik nicht dazu auffordern, Verantwortung zu übernehmen und nicht die Wissenschaft als Prellbock zu missbrauchen.“
Die Ziele des Bündnisses der Bürgerinitiativen:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest
BBI-PMs Gesundheitsgefahren durch (Flug-)Lärm Lärmwirkungs-Forschung Hessische Landesregierung