Ja, es gibt Corona, Personalmangel und den Ukrainekrieg. Doch das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen darf den Krisen nicht zum Opfer fallen. Das betonen Landrat Thomas Will für den Kreis Groß-Gerau, die Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM) und die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Flughafen Frankfurt/Main (KAG).
467 Nachtflüge zwischen 23 und 5 Uhr wurden zuletzt gezählt, und das innerhalb von elf Wochen. In manchen Nächten störten 44 Flieger den Schlaf der Menschen im Umfeld des Frankfurter Flughafens. „Dies ist eine erschreckende Bilanz und bildet jedoch lediglich den Auftakt zu einem weiteren Chaossommer am Frankfurter Flughafen, der angesichts des nahenden Sommerferienbeginns in Hessen noch viel Schlimmeres erahnen lässt“, äußert sich Landrat Will zu der aktuellen Situation.
Für diese Lage gibt es gleich mehrere Gründe: Flugverspätungen durch Personalengpässe, ein hoher Nachfrageboom bei Flugreisen, Kapazitätsverschiebungen in den deutschen Luftraum wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und das Überlaufen der Tagesrandzeiten durch gestörte Tagesabläufe am Flughafen. „Wir sehen, dass es wegen der momentanen Krisen für alle Beteiligten ausgesprochen schwierig ist, die Situation zu managen, und bestärken die Fluglärmschutzbeauftragte beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen in ihrem Bemühen um die Einhaltung und Überwachung des Nachflugverbots.
„Auch die Streichung von noch mehr Flugverbindungen und die beantragte Absenkung des Koordinationseckwerts für die Sommermonate können Instrumente sein, die Verspätungssituation zu entschärfen“, erklärt Walter Astheimer, scheidender Erster Kreisbeigeordneter des Kreises Groß-Gerau und Vorstandsvorsitzender der KAG.
Jedoch ist, auch wenn viele Verspätungsursachen nicht im Einflussbereich der Airlines liegen und somit Nachtflüge ausnahmsweise bis 0 Uhr zu genehmigen sind, festzustellen, dass offensichtlich der Nachholeffekt bei Flugreisen unterschätzt und die Verfügbarkeit von Personal überschätzt wurde. Gerade die Mitarbeitenden, die während der Corona-Pandemie in Kurzarbeit geschickt oder entlassen wurden, haben sich umorientiert und dem Job am Airport endgültig den Rücken gekehrt. „Das Geschäftsmodell der Billigairlines, dank Rabattprogrammen, Dumpinglöhnen und schlechter Arbeitsbedingungen konkurrenzlose Preise anbieten zu können, rächt sich nun“, sind sich Kreis, KAG- und ZRM-Vertreter*innen einig. Das Personal, das sich inzwischen andere Arbeit gesucht hat, werde nicht zurückkehren und die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland ist, wenn sie denn überhaupt gelingt, nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
„Mit aller Kraft müssen alle Beteiligten alles dafür tun, dass das lange und hart erkämpfte Recht auf ungestörte Nächte wieder uneingeschränkt gilt“, so Landrat Will abschließend.
Der zweite Versuch zur Novellierung des Fluglärmgesetzes
Infos, Kommentare und Material zu einem Vorhaben, das erneut gescheitert ist
Von: @cf <2005-06-05>
Die Bundesregierung startete in 2004 einen weiteren Versuch zur Novellierung des völlig veralteten Fluglärmgesetzes. Doch der verwässerte Kompromiss, auf den man sich im Mai 2005 schließlich einigte, fiel der vorgezogenen Neuwahl des Bundestags zum Opfer. Mehr»
Bundesregierung beschließt Entwurf für neues Fluglärmgesetz - dritter Anlauf!
Doch so recht ist keiner damit zufrieden
Von: @cf <2006-02-07>
Das Bundeskabinett hat am 1. Februar 2006 den im Mai letzten Jahres wegen der Neuwahl auf Eis gelegten Entwurf für ein neues Fluglärmgesetz erneut beschlossen. Die Luftverkehrswirtschaft hat in diesem Entwurf leider viele Änderungen zu Gunsten der Flughäfen durchgesetzt. Fluglärmbetroffene in der Rhein-Main-Region werden nicht viel davon haben. Mehr»
Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm
Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke; veröffentlicht im Ärzteblatt
<2008-08-04>
Fluglärmbedingte Dauerschallpegel im Wohnumfeld außerhalb von Gebäuden von 60 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) in der Nacht sind mit einer Zunahme von arterieller Hypertonie assoziiert, die bei zunehmendem Fluglärmpegel weiter ansteigt. Das zeigt eine Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke, veröffentlicht im Ärzteblatt Mehr»
Pressemitteilung des RMI
Zur Stellungnahme der Bundesregierung zum Lärmschutz
<2019-01-16>
In einer Studie wurde untersucht, in welchem Maß sich die Zahl der Flugbewegungen in Europa bei unveränderter Transportleistung reduzieren lässt. Es wird aufgezeigt, dass die erreichbaren Einsparungen außerordentlich hoch sind. Mehr»
BMU: Kosten des neuen Fluglärmgesetzes bleiben deutlich unter den Befürchtungen
Arbeitsgruppe einigt sich auf Kostenabschätzung
Von: @Bundesumweltministerium <2005-02-22>
Die Kosten für die Umsetzung des neuen Fluglärmgesetzes liegen bei etwa 614 Mio. Euro und sind damit geringer als von den Flughäfen befürchtet. Zu diesem Ergebnis kam eine Arbeitsgruppe mit Experten aus allen beteiligten Bereichen. Auf 10-15 Jahre umgelegt, wären dies weniger als 1 Euro pro Flugticket. Mehr»
Bundesregierung einigt sich auf neues Fluglärmgesetz - in Grundzügen
Trittin steckt in einigen Punkten zurück - viele Detailfragen noch offen
Von: @cf <2005-05-21>
Umweltministerium und Verkehrsministerium haben sich offenbar auf ein neues Fluglärmgesetz geeinigt, zumindest in Grundzügen. Angeblich wurde der Entwurf des Umweltministeriums "im Wesentlichen" beibehalten. Details sind bis jetzt noch nicht genannt worden, eventuell sind sie auch noch umstritten. Mehr»
* Petition für ein besseres Fluglärmgesetz*
Unterschreiben Sie jetzt!
Von: @cf <2006-11-23>
Eine Petition für ein besseres Fluglärmgesetz steht ab heute zur Mit-Unterzeichnung im Internet bereit. Letzte Chance, an dem unbrauchbaren Entwurf noch etwas zu ändern! Unterschreiben Sie jetzt! Mehr»
Bundestag beschließt neues Fluglärmgesetz
Die Flughäfen sind zufrieden - die Betroffenen nicht
Von: @cf <2006-12-15>
Der Bundestag hat am 14.12.2006 das neue Fluglärmgesetz beschlossen. Doch das Ziel, den Schutz der Betroffenen vor Fluglärm deutlich zu verbessern, wurde verfehlt Mehr»
Wer muss im Lärm schlafen?
ZRM Info 18/2011
Von: @ZRM Info 18/2011 <2011-01-18>
Flughafen-Anwohner haben Anspruch auf Schallschutz in ihren Wohnungen. Doch die Landesregierung hat die dazu festzulegenden Schutzbereiche noch nicht definiert. Dabei sind mehrere 100.000 Menschen betroffen. Mehr»
EUGH: Grundrechte rechtfertigen Maßnahmen zum Lärmschutz an Flughäfen
Pressemitteilung des Gerichts der Europäischen Union vom 17.02.2011
Von: @Gerichtshof der Europäischen Union <2011-02-17>
Nach Ansicht des Generalanwalts Cruz Villalón können die Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen, um in städtischen Gebieten in der Nähe von Flughäfen das Überschreiten von Grenzwerten für den Lärmpegel am Boden zu ahnden. Mehr»