Pressemitteilung der Initiative gegen Fluglärm Mainz e.V., der Stiftung Mainzer Herz und der Gesundheitsregion Rheinhessen
Dass sein 6 jähriges Kind jeden Morgen bei Ostwind um 5 Uhr durch Fluglärm geweckt wird, hatte ein Mainzer Bürger zum Anlass genommen sich bei der Fraport AG zu beschweren.
Die Antwort der Fraport AG vom 14. März 2013 negiert die schweren Gesundheitsgefahren für Kinder durch Fluglärm und verhöhnt
den besorgen Vater mit zynischen Belehrungen. „In vielen Studien hatte sich gezeigt, dass Kinder im Allgemeinen nicht so empfindlich auf Umweltlärm bzw. Verkehrslärm reagieren wie Erwachsene und ein eher lärmresistentes Schlafverhalten zeigen. Sie werden sicher verstehen, dass wir keine individuellen Verhaltenstipps geben können und dürfen.“
Weiter heißt es im Schreiben: „Studien zur Schlafqualität von Kindern haben gezeigt, dass Kinder wesentlich schwerer durch Geräusche aufzuwecken sind als Erwachsene, Kinder diesbezüglich also eine gewisse Lärmresistenz aufweisen. Insofern sollten Kinder auch in Mainz ein normales Schlafverhalten zeigen.“
Das Schreiben finden sie im Anhang. Zum einen ist die Aussage, dass Kinder ein lärmresistentes Schlafverhalten zeigen, wissenschaftlich nicht haltbar. „Kinder werden wissenschaftlich als besonders leicht verletzliche Gruppe angesehen“, sagt Prof. Beutel von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die in Mainz eine Schlafambulanz und ein Schlaflabor betreibt. „Das Nachtflugverbot berücksichtigt nicht die Schlafzeiten von Kindern: Kinder verbringen mehr Zeit im Bett und müssen zu Zeiten maximaler Lärmbelästigung schlafen. Dabei wissen wir, dass sich bei Kindern selbst geringfügige Störungen des Schlafs sehr nachteilig auf die Entwicklung auswirken können.“ Es ist seit vielen Jahren in der Wissenschaft bekannt, insbesondere durch die Ergebnisse der RANCH Studie, dass Kinder sehr empfindlich auf Lärm reagieren (Stansfeld et al, Lancet 2005: 365: 1942).
Es steht ebenfalls fest, dass Fluglärm Bluthochdruckentwicklungen bei Kindern fördert und mit psychomotorischen Entwicklungsstörungen zu rechnen ist. „Die Äußerungen der Fraport AG sind ein Schlag ins Gesicht aller fluglärmgeplagten Einwohner in der Rhein-Main-Region, insbesondere von besorgten Eltern“ so der Kardiologe und Mitglied des Vorstands der Stiftung Mainzer Herz und der Gesundheitsregion Rheinhessen, Prof. Dr. Thomas Münzel. „Die Tatsache, dass Fraport nach wie vor die gesundheitlichen Auswirkungen von Lärm verharmlost, zeigt, dass man das in vielen Studien schon nachgewiesene Problem der Gesundheitsgefährdung durch Fluglärm und damit auch die Sorgen der BürgerInnen nach wie vor nicht ernst nimmt“, führt Prof. Münzel weiter aus. „Es ist zynisch, dass Fraport dem Kind quasi vorwirft, kein „normales“ Schlafverhalten zu haben und selbst daran Schuld sei, dass es durch Einzelschallpegel von über 80 dB aufwacht“.
Hinzu kommt die Tatsache dass viele Kinder in der Nähe ihres Elternhauses zur Schule gehen und auch dort dem Lärm der Flugzeuge ausgesetzt sind - eine inakzeptable Situation, ergänzt Jochen Schraut, Vorsitzender der Initiative gegen Fluglärm Mainz e.V..
Die Stiftung Mainzer Herz, die Gesundheitsregion Rheinhessen und die Initiative gegen Fluglärm Mainz e.V. fordern gemeinsam zum Schutz der Gesundheit und der Entwicklung unserer Kinder:
Einen sofortigen Überflugstopp aller Klinikendes Rhein-Main-Gebiets, ein komplettes Nachtflugverbot in der vom Gesetzgeber gewählten Definition der Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr, eine Deckelung der Flugbewegungen auf 380.000 im Jahr und eine sofortige Schließung der Landebahn Nordwest.
Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm
Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke; veröffentlicht im Ärzteblatt
<2008-08-04>
Fluglärmbedingte Dauerschallpegel im Wohnumfeld außerhalb von Gebäuden von 60 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) in der Nacht sind mit einer Zunahme von arterieller Hypertonie assoziiert, die bei zunehmendem Fluglärmpegel weiter ansteigt. Das zeigt eine Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke, veröffentlicht im Ärzteblatt Mehr»
Ärzte für Untersuchungen
Von: @EXTRABLATT <2001-10-02>
Im Grunde ist es kaum zu glauben: Mitten in der dicht besiedelten Rhein-Main-Region befindet sich einer der größten Flughäfen Europas - doch über die Auswirkungen des Flugverkehrs liegt bis heute keine umfassende Gesamtuntersuchung vor. Mehr»
Neue Studie: Nächtlicher Fluglärm macht krank!
Deutliche Risiko-Erhöhung für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
Von: @cf <2006-11-20>
Nächtlicher Fluglärm (besonders in der zweiten Nachthälfte) erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich. Dies ergab eine neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln-Bonn. Mehr»
UBA: Nächtlicher Fluglärm kann krank machen
Studie zeigt: Nachtflugbetrieb stört gesundheitliches Wohlbefinden (PM vom 22.02.2007)
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2007-02-22>
Nächtlicher Fluglärm führt dazu, dass die Betroffenen häufiger den Arzt aufsuchen und die Ärzte diesen mehr Medikamente verschreiben. Dies hat eine neue epidemiologischen Studie des Umweltbundesamtes ergeben. Mehr»
UBA: Fluglärm macht krank
Pressemitteilung vom 27.02.2010
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2010-03-01>
Die neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln/Bonn zeigt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen durch Nachtfluglärm. Das Umweltbundesamt hat die Studie jetzt offiziell veröffentlicht Mehr»
Neue WHO-Studie: Lärm macht krank
Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich erhöht
Von: @Forschungsverbund Lärm & Gesundheit , TU Berlin <2004-06-14>
Eine Studienauswertung im "Forschungsverbund Lärm und Gesundheit" im Auftrag der WHO belegt: Bei Menschen, die unter lärmbedingten Schlafstörungen leiden, steigt das Risiko für Allergien, Herzkreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Migräne um etwa 50 Prozent. Mehr»
Kritik an DLR-Studie zu Wirkungen des Nachtfluglärms
Ergebnisse könnten als Vorwand genommen werden, um geltende Lärmschutzstandards zu verschlechtern
Von: @cf <2004-12-21>
Heftige Kritik an der "DLR-Studie" zu den Auswirkungen des Nachtfluglärms wurde auf einer Fachtagung des BUND Rheinland-Pfalz geübt. Die Studie sei weder repräsentativ für die betroffene Bevölkerung, noch seien die angenommenen Aufweck-Wahrscheinlichkeiten korrekt, meinten Experten. Sollte die DLR-Studie als Maßstab genommen werden, könnte das sogar einen Rückfall hinter bestehende Lärmschutzstandards mit sich bringen.
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ZRM: Fluglärm führt zu Gesundheitsgefährdungen
Pressemitteilung vom 22.07.2005
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2005-07-22>
Neue Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung belegen, dass nächtliche Lärmbelastung zu vermehrtem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck und Herzinfarkt führt - schon ab Werten von 50 db(A). Der aktuelle Trend zu mehr Nachtflügen ist vor diesem Hintergrund besonders kritisch zu bewerten Mehr»
100000 zusätzliche Erkrankungen durch Flughafenausbau
FAG stellt neues lärmmedizinisches Gutachten vor
Von: @cf <2006-09-11>
Nach einem neuen Gutachten wäre der geplante Flughafenausbau wegen der Zunahme von Lärm und Luftschadstoffen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung der Region verbunden. Mehr»
RMI: Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau endgültig?
Stellungnahme des RMI (PM vom 15. Januar 2009)
<2009-01-15>
Das Rhein-Main-Instituts hält eine Anpassung des Planfeststellungsbeschlusses zur Reduzierung des nächtlichen Fluglärms für geboten und rechtlich möglich. Die schädlichen Wirkungen des Nachtfluglärms für die Gesundheit sind nachgewiesen Mehr»
Studie von Prof. Greiser zeigt: Fluglärm macht krank!
Weltweit umfangreichste Studie wertet eine Million Daten aus
Von: @cf <2010-01-07>
Menschen, die Fluglärmbelastung ausgesetzt sind, haben ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies zeigt eine neue Studie des Bremer Wissenschaftlers Prof. Greiser. Originalstudie jetzt verfügbar! Mehr»