Dänische Studie: Verkehrslärm steigert Risiko für Schlaganfall
Von: @cf <2011-03-12>
Nach einer neuen dänischen Studie führt langjährige Belastung durch Straßenverkehrslärm für ältere Menschen zu einem deutlich erhöhten Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Lang andauernde Belastung durch Straßenlärm ist offenbar nicht nur ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten, sondern auch für Schlaganfälle. Eine neue Studie aus Dänemark kommt zu dem Ergebnis, dass langjährige Exposition gegenüber Straßenverkehrslärm speziell bei älteren Menschen das Risiko für einen Schlaganfall erhöht.
Mette Sørensen von der Dänischen Krebsgesellschaft in Kopenhagen wertete eine Kohortenstudie mit 57000 Personen aus, die in den Jahren 1993-1997 und 2006 beobachtet wurden. Ca. 1800 davon erlitten in der Beobachtungszeit einen Schlaganfall. Für alle Studienteilnehmer wurde anhand der Wohnadresse die Exposition gegenüber Straßenlärm geschätzt (genaue Lärmmessungen wurden in der Studie ursprünglich nicht durchgeführt, da sie sich mit einem ganz anderen Thema befasste). Die Analyse zeigte eine deutliche Assoziation zwischen Lärmbelastung und Schlaganfällen. In der Gruppe der über 65-Jährigen, in der die meisten Schlaganfälle vorkommen, stieg das Risiko pro 10 Dezibel um 27 Prozent. Bei den jüngeren ergab sich keine statistisch signifikante Risikoerhöhung.
Als Grund für die Risikoerhöhung nimmt man, dass Lärm als Stressor wirkt und den Schlaf stört sowie zum Anstieg der Stresshormone führt - derselbe Mechanismus wird auch für die (in anderen Studien nachgewiesenen) Risikoerhöhungen bei Bluthochdruck und Herzinfarkt angenommen. Ältere Menschen schlafen generell schlechter und sind empfindlicher gegen Störungen des Schlafs, deshalb könnten sie besonders stark betroffen sein.
Aus einer epidemologischen Studie kann man nur schwer einen Kausalzusammenhang beweisen. Wenn der Lärm tatsächlich kausal für die festgestellte Risikoerhöhung bei Schlaganfall ist, wären die Folgen dramatisch. Nach den Berechnungen von Sørensen könnten bis zu 19 Prozent aller Schlaganfälle in städtischen Gebieten auf den Lärm zurückzuführen sein.
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