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Belastung nicht nur durch zusätzlichen Luftverkehr:
Flughafenausbau bringt mehr Verkehr am Boden
Pressemitteilung vom 23.11.2005
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2005-11-23>
Im Ausbaufall stehen den Kommunen der Region gigantische Kostensteigerungen im öffentlichen Personennahverkehr bevor - ein absehbares Verkehrschaos auf den Straßen droht obendrein.

KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ / STADT FLÖRSHEIM AM MAIN – Im Ausbaufall stehen den Kommunen der Region gigantische Kostensteigerungen im öffentlichen Personennahverkehr bevor - ein absehbares Verkehrschaos auf den Straßen droht obendrein. Dies wurde beim Erörterungstermin zum geplanten Flughafenausbau bei der Behandlung des Themenbereiches „Straßen- und Schienenverkehr“ deutlich. Die in der Initiative „Zukunft Rhein-Main“ zusammengeschlossenen Kommunen wiesen dabei erhebliche Mängel in den von Fraport vorgelegten Gutachten und Prognosen nach. Diese sind unvollständig und geben keinen ausreichenden Überblick zu den Auswirkungen des geplanten Ausbaus auf die Lebensadern der Region: die Netze des Straßen- und Schienenverkehrs.

Am Frankfurter Flughafen fallen drei von vier Reisenden in die Kategorie „Originärpassagiere“ - sie wechseln dort zwischen den Verkehrsmitteln Flugzeug und Auto bzw. Zug. Durch die mit der Ausbauplanung verbundene Zunahme der Verkehrsbelastungen wird es nach Einschätzung von Verkehrswissenschaftlern zu einer Überlastung der Straßen kommen.
Im Jahr 2000 betrug das flughafenbezogene Kraftfahrzeug-Aufkommen bei 24,5 Millionen Originärpassagieren 110.000 Fahrzeuge pro Tag. Fraport rechnet im Ausbaufall für das Jahr 2015 mit 44,9 Millionen Originärpassagieren und täglich circa 200.000 Fahrzeugen. Doch liegt die tatsächlich mögliche Kapazität des Flughafens bekanntlich weit höher, nach Einschätzung von Experten bei rund 60 Millionen Originärpassagieren. Dies entspräche täglich rund 270.000 Fahrzeugen - mehr als eine Verdopplung der heutigen Belastung. Eine Zahl, die nach Auffassung der Flughafenanrainer zum Verkehrskollaps in der Region führen wird – mit entsprechenden Lärmbelästigungen und damit verbundenen Gesundheitsbeeinträchtigungen für die Bevölkerung. Die (noch) weitgehend ausreichende Verkehrsinfrastruktur in der Region und die daraus folgende Mobilität zwischen den Städten des Rhein-Main-Gebiets dürften damit in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören.
Zwar wird im Nahbereich des Flughafens der Ausbau einiger Autobahnen geplant. Ob diese Maßnahmen jedoch tatsächlich durchgesetzt werden können, ist angesichts der Situation der öffentlichen Haushalte – welche die Hauptlast der Finanzierung zu tragen hätten - mehr als fraglich. Aber selbst wenn die Infrastruktur so ausgebaut wird, wie von Fraport unterstellt, würde dies zu inakzeptablen Belastungen für Bevölkerung und Wirtschaft führen.

Nicht so für den Flughafenbetreiber: Denn während Fraport die durch den Ausbau erwarteten Gewinne für sich verbuchen wird, wird die Bewältigung der Folgekosten den Kommunen im Umland überlassen. So werden einige wenige Maßnahmen für den Straßenverkehr in unmittelbarer Flughafennähe zwar von Fraport geplant und zu Teilen auch finanziell getragen. Die im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs auf Straße und Schiene vorgesehenen bzw. zwingend notwendigen Maßnahmen hingegen werden zwar in ihrer entlastenden Wirkung eingeplant, ihre Realisierung ist aber keineswegs gesichert. Denn nach dem Willen des Flughafenbetreibers soll der Ausbau des ÖPNV allein von den Städten und Kreisen der Region bezahlt werden - so jedenfalls äußerten sich Vertreter der Flughafengesellschaft während des Erörterungstermins.

Dies gilt sowohl für die Regionaltangente West, welche die ÖPNV-Anbindung des Flughafens verbessern soll, als auch für die Erreichbarkeit des neuen Terminals 3 im Süden des Flughafens durch die S-Bahn-Linie S7.
Für die Initiative „Zukunft Rhein-Main“ sind die Folgen eindeutig: Falls sich Fraport mit den Ausbauplänen durchsetzt, bedeutet dies für die Menschen im Flughafenumland drastisch steigende Lärm- und Schadstoffbelastungen - auch durch den rapide wachsenden Verkehr am Boden. Die Kommunen stehen damit nicht nur vor einem Verkehrskollaps, sondern auch vor nicht verantwortbaren finanziellen Belastungen: Die im Ausbaufall notwendigen Investitionen in Straßen- und Schienenwege summieren sich leicht auf einen Betrag in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro.

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