2 Pressemitteilungen des Bündnisses der Bürgerinitiativen vom 17.09.2014 (Thomas Scheffler)
Fraports Terminal 3-Bedarfsplanung endet erwartungsgemäß
Die Fraport AG hat die Unterlagen für die im Koalitionsvertrag festgelegte Bedarfsprüfung für den Bau des Terminals 3 vorgelegt. Das Fazit der Fraport AG lautet erwartungsgemäß, dass der Bau notwendig ist. Wer hätte auch etwas anderes erwartet?
Es ist nach einem knappen Dreivierteljahr grüner Flughafenpolitik Zeit für eine Bestandsaufnahme: Fraports Incentive-Programm durchgewunken, kein Überflugverbot für schwere Maschinen trotz der Gefahren für Leib und Leben durch Wirbelschleppen, unzureichender Stand der Dachklammerungen, Verhinderung einer Anhörung zum Terminal 3, unnötige und vorzeitige Baugenehmigung für Terminal 3, untaugliche Modelle für Lärmpausen und jetzt dieses zu erwartende Ergebnis der Bedarfsanalyse.
„Der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir reibt sich vermutlich verwundert die Augen, wie ihn die Luftverkehrswirtschaft vorführt und Volker Bouffier sitzt in der Staatskanzlei und hält sich den Bauch vor Lachen. Trickreich ist es ihm gelungen, die Kritik der Ausbaugegner von seiner CDU weg zu lenken und bei den Grünen zu konzentrieren.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI, und weiter: „Wir sind nicht enttäuscht, denn wer nichts erwartet, wird nicht enttäuscht. Es ist an der Zeit, den Joker aus der Koalitionsvereinbarung zu ziehen: Planänderungen und eine Modifizierung der Betriebsgenehmigung werden dort als UltimaRatio genannt. Anders wird man den raumunverträglichen Großflughafen nicht in die Schranken weisen können.“
Fraport kann noch so viele Umfragen zur Akzeptanz des Frankfurter Flughafens in Auftrag geben. Zustimmung zum Flughafen holt man sich dabei in Nordhessen. Aber was haben Nordhessen mit der unerträglichen Situation in Rhein-Main zu tun? Kaum jemand, der diese Belastungen nicht auf Dauer erlebt, kann sich ein Urteil erlauben. Ja - der Flughafen ist wichtig für die Versorgung der Region mit Nonstop-Langstreckenflügen, aber nicht als Hub und nicht, um Kurzstrecken zu bedienen, die auf die Schiene gehören. Aufgrund seiner Lage mitten in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands ist er für Heavies und Superheavies völlig ungeeignet.
Gutachten erschüttern Grundlagen des Planfeststellungsbeschlusses
Fraport liefert erstaunliche Zahlen zur künftigen Entwicklung
Fraport hat für die Bedarfsanalyse zwei Institute -Intraplan und MKmetric – beauftragt, Prognosen über das künftige Wachstum abzugeben. Bei den aktuellen Verkehrsprogosen stößt man auf Erkenntnisse, die von den Ausbaugegnern immer wieder vorgetragen wurden.
Passagieraufkommen 2020 | ||||
Fraport 2007: 88,6 Mio | Intraplan aktuell: 71,1 Mio (- 20 % *) | MKmetric aktuell: 66,4 Mio (-25 %) | ||
Beispiel Flugbewegungen 2020: | ||||
Fraport 2007: 701.000 | Intraplan aktuell: 526.300 (-25 %) | MKmetric aktuell: 529.000 (-25 %) |
*) ggü. Planwert 2007
Schon die wenigen Zahlen zeigen, dass die dem Planfeststellungsbeschluss 2007 zugrunde liegenden Prognosen pure Phantasie waren und schon damals völlig an der Realität vorbei gingen.
„Bei allen Prognoseungenauigkeiten sind das Abweichungen im nicht mehr tolerierbaren Bereich. Der Hessische Wirtschaftsminister als Genehmigungsbehörde ist aufgerufen, den gesamten Planfeststellungsbeschluss auf den Prüfstand zu stellen.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI.
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität derMenschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärm betroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität. Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest
BBI-PMs BBI Terminal 3 (FRA) FRA-Incentive-Programm