Mindestens 2500 Menschen haben am Samstag in Mainz gegen den Flughafenausbau, gegen Fluglärm und für ein Nachtflugverbot demonstriert. Durch die Verdoppelung der Zahl der Flugbewegungen und neue Flugrouten würde mit der Inbetriebnahme der neuen Landebahn der Fluglärm für Mainz und große Gebiete in Rheinhessen drastisch zunehmen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung wurde aufgefordert, sich gegen den Ausbau und für ein Nachtflugverbot einzusetzen. Zu der Demonstration hatten Bürgerinitiativen, verschiedene Politiker und Kirchen aufgerufen.
Mit Schildern, Transparenten, Fahnen und Sprechchören äußerten die Demonstranten ihren Ärger über die drohende Zunahme des Fluglärms. Am Gutenbergplatz am Dom fand eine Abschlusskundgebung statt. Oberbürgermeister Beutel, der erste Redner, sagte, das "Maß sei voll" und freute sich, dass sich ein so breites Aktionsbündnis gegen den Fluglärm zusammengefunden habe. Beutel kritisierte, das Land Hessen habe den finanziellen Nutzen vom Betrieb des Flughafens, Rheinhessen bekomme den Lärm ab. Umweltdezernent Reichel versprach, die Stadt werde weiterhin "mit allen Mittel gegen den Ausbau kämpfen". Auch Prof. Münzel von der Universitätsklinik Mainz richtete das Wort an die Demonstranten und wies auf die negativen Auswirkungen des Fluglärms für die Gesundheit hin: es gehe nicht an, dass die Deutsche Flugsicherung mit der Festlegung der Flugrouten darüber entscheide, wo es in Zukunft mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle geben würde.
Für die Mainzer Initiativen fragte Dietrich Elsner, warum die Menschen im Rhein-Main-Gebiet die Belastungen tragen sollten, die nur dadurch entstehen würden, dass Fraport den Flughafen weit über den Bedarf der Region hinaus ausbauen wolle. Er erinnerte an viele von Politikern gebrochene Versprechen im Verlauf des Verfahrens zum Flughafenausbau, beginnend mit Holger Börners Versprechen "Es wird kein Baum mehr fallen" nach dem Bau der Startbahn West bis hin zum Versprechen "kein Ausbau ohne Nachtflugverbot" von (EX-)Ministerpräsident Koch. Elsner forderte, dass bei der Abwicklung des Flugverkehrs der Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm wichtiger sein müsse als Wirtschaftlichkeit und maximale Kapazität, und rief die Menschen auf, sich zu wehren: "Den Einflüsterungen des viele Milliarden teuren Lobbyismus kann nur mit dem Druck von der Straße, mit vielen Menschen begegnet werden". Alle politischen Kräfte und Gruppen sollten sich dafür einsetzen, dass die Region lebenswert bleibe.
Mehr:
- Viele Bilder bei der Mainzer Rhein-Zeitung
(eventuell nur kurze Zeit verfügbar) - Aufruf zur Demo
Mainz Flugrouten Demonstrationen
Pressemitteilung vom 09.01.2008