KREIS GROSS-GERAU — Auf heftige Kritik des Groß-Gerauer Ersten Kreisbeigeordneten Baldur Schmitt sind Äußerungen von Fraport-Vorstandschef Wilhelm Bender zum Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen gestoßen.
Bender hatte es in einem Zeitungs-Interview abgelehnt, in der Zeit bis zum geplanten Ausbau ein vorgezogenes Nachtflugverbot zu beantragen und den Befürwortern einer solchen Regelung vorgeworfen, sie betrieben eine "Rosinenpickerei beim Mediationergebnis". Schmitt, der auch Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Flughafen ist, bezeichnete diese Aussage Benders wörtlich als "bewusste Täuschung der Öffentlichkeit": "Entweder hat Herr Bender das Mediationsergebnis nicht richtig gelesen oder er betreibt seinerseits Rosinenpickerei!" In den Empfehlungen des Mediationsverfahrens sei nämlich ausdrücklich festgelegt, dass die Komponenten "Optimierung des vorhandenen Systems", "Kapazitätserweiterung durch Ausbau", "Nachtflugverbot", "Anti-Lärm-Pakt" und "Regionales Dialogforum" untrennbar miteinander verbunden sind: "Diese Tatsache haben auch Herr Bender und die Fraport zu akzeptieren."
Schmitt verwahrte sich in diesem Zusammenhang auch gegen Äußerungen Benders an gleicher Stelle, in der er Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Planfeststellungsbeschlusses zur Startbahn 18 West als "Teil der Stimmungsmache gegen den Ausbau" bezeichnet hatte: "Auch hier liegt Herr Bender nicht nur in der Sache daneben, sondern vergreift sich auch im Ton." So gebe es berechtigte Zweifel, ob die Genehmigung für die 18-West noch mit dem derzeitigen Betrieb am Flughafen übereinstimme. Und wer die Bemühungen um eine Versachlichung der Ausbaudebatte, etwa durch die von Städten, Gemeinden, Kreisen und Organisationen getragene "Aktion Zukunft Rhein-Main", als "Stimmungsmache" bezeichnet, der müsse sich fragen lassen, ob ihm an einem regionalen Dialog überhaupt ernsthaft gelegen sei.
Angesichts der Tatsache, dass es an der Spitze der Fraport offensichtlich Bestrebun-gen gebe, aktiv gegen das Nachtflugverbot und damit gegen einen zentralen Punkt des Mediationsergebnisses vorzugehen, fordert Schmitt die Fraport-Anteilseigner zum Handeln auf: " Bund, Land und Stadt Frankfurt müssen unverzüglich klarstel-len, dass sie sich an ihre eigenen Beschlüsse zu halten gedenken und dass diese auch den Vorstandschef der Fraport binden!"
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