In den nördlichen Stadtteilen Darmstadts soll weitgehend Ruhe einkehren, in Erzhausen dagegen wird zukünftig mehr Fluglärm festzustellen sein. Das ist das Ergebnis der Beratung der Frankfurter Fluglärmkommission. Deren Mitglieder sprachen sich heute mit deutlicher Mehrheit dafür aus, im Rahmen eines Probebetriebes die von der Startbahn West ausgehende und in Richtung Südosten zielende Flugroute "Amtix kurz" nach Norden in den weitgehenden besiedlungsfreien Raum zwischen Darmstadt-Wixhausen und Erzhausen zu verschieben. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, den sehr dicht besiedelten Darmstädter Norden nicht weiter überfliegen zu müssen. Die Abwägung der Fluglärmkommission setzte sich dabei umfänglich mit den neuen Belastungswirkungen für Erzhausen und den Norden von Darmstadt-Wixhausen auseinander. Im Ergebnis aber erschien der Mehrheit der Mitglieder nachvollziehbar, dass sowohl im Hinblick auf die Zahl der Betroffenen wie auch auf die Lärmintensität die neue Route weniger Betroffenheiten auslösen wird.
Ein neu eingeführtes Konsultationsverfahren gewährleistete eine breit aufgestellte Beteiligung von Öffentlichkeit und Politik sowie eine noch nie dagewesene fachliche Prüfung verschiedenster Routenvarianten. Die geringste Anzahl Hochbelästigter in der Region zeigten dabei die Varianten 3 und 5, die sich dadurch unterschieden, dass durch die etwas nördlicher verlaufende Variante 5 mehr Neubetroffenheiten (vor allem in Erzhausen) ausgelöst wurden als durch Variante 3. Vor diesem Hintergrund empfahlen die Mitglieder der Kommission Variante 3 für einen einjährigen Probebetrieb und folgten damit der Empfehlung des Forums Flughafen und Region, die im August der Kommission übergeben wurde.
"Durch eine Umfliegung des Darmstädter Nordens kann die Anzahl der Hochbelästigten im Südosten des Flughafens endlich signifikant reduziert werden. Die Kommission ist mit der heutigen Empfehlung nach sorgfältiger Prüfung ihrer Verantwortung gerecht geworden, die mehr als 30 Jahre alte Flugroute nicht einfach weiter stoisch über dicht besiedelte Räume zu führen, sondern entsprechend der weiterentwickelten technischen Möglichkeiten so auszugestalten, dass insbesondere im näheren Umfeld des Flughafens so wenig Menschen wie möglich von Fluglärm betroffen werden", begründete der Vorsitzende der Kommission, Thomas Jühe (Bürgermeister von Raunheim) die von den Mitgliedern beschlossene Empfehlung, die auf dem Verständnis beruht, dass lärmverlagernde Maßnahmen dann durchgeführt werden sollen, wenn die lärmreduzierende Wirkung insgesamt für die Region eindeutig ist und die Zahl an Hochbetroffenen deutlich reduziert werden kann.
Die Maßnahme "Optimierung der Flugroute Amtix kurz" war ursprünglich bereits Anfang der 2000er Jahre aus der Kommission heraus zur Prüfung vorgeschlagen und in das Maßnahmenprogramm des Forums Flughafen und Region aufgenommen worden. Im Rahmen des in diesem Umfang und dieser Komplexität bundesweit einmaligen gemeinsamen Konsultationsverfahrens von FFR und FLK wurden nicht nur der konkrete Routenvorschlag, sondern auch zahlreiche von den Betroffenen selbst vorgeschlagene Alternativen auf Herz und Nieren geprüft und alle Erkenntnisse auf einer eigens hierfür eingerichteten Internetseite veröffentlicht (Konsultation zu Amtix kurz). "Das sehr zeit- und ressourcenintensive Konsultationsverfahren hat sich als ausgesprochen wertvoll für die Ermittlung der lärmärmsten Flugroute herausgestellt, da noch einmal andere Aspekte in die Prüfung einfließen konnten. Die vom Forum Flughafen und Region und der Fluglärmkommission empfohlene Flugroute geht im konkreten Verlauf teilweise auf Anregungen aus dem Konsultationsverfahren zurück. Ich danke allen Beteiligten für die Mitwirkung und geleistete Arbeit!", unterstrich der stellvertretende Vorsitzende Jan Fischer (Bürgermeister von Nauheim) die Vorteile der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern bei geplanten Flugroutenverlagerungen.
Für die finale Abwägung und Änderung der Flugroute ist das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung zuständig, welches ebenso wie die DFS von der Fluglärmkommission beraten wird. Ein möglicher Probebetrieb der Nordverschiebung der Flugroute Amtix kurz würde mit einem engmaschigen Monitoring begleitet, in welchem neben umfangreichen Lärmmessungen auch überprüft werden soll, ob die getroffenen Annahmen zu den Flugverläufen auch vom tatsächlichen Flugbetrieb so abgebildet werden können.
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