Beim Wissenschaftsforum "Novelle des Fluglärmschutzgesetzes" des Rhein-Main-Instituts in Zusammenarbeit mit der Initiative Zukunft Rhein-Main am 16.07.2016 diskutierten international renommierte Wissenschaftler und mit dem Thema Fluglärmschutz vertraute Juristen darüber, wie die aktuellen Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung in der für 2017 anstehenden Novellierung des Fluglärmgesetzes Berücksichtigung finden sollten. Es bestand allgemeiner Konsens darüber, dass das derzeitige Gesetz die Gesundheit der vom Fluglärm betroffenen Bevölkerung nicht ausreichend schützt und deshalb deutlich verbessert werden muss.
In diesem Artikel finden Sie die komplette Dokumentation zum Wissenschaftsforum "Novelle des Fluglärmschutzgesetzes". Von den Fachvorträgen der Referenten sind Presse-Handouts und fast immer auch die Präsentationen auf dem Symposium verfügbar. Außerdem wurden die Vorträge (mit der zugehörigen Diskussion) auf Video aufgezeichnet, so dass man das Symposium auch "im Original" verfolgen kann. Die Presse-Handouts enthalten eine Zusammenfassung des jeweiligen Vortrags und Informationen zum Vortragenden(wie Biographie und Forschungsprojekte). Die Präsentationen enthalten die Vortragsfolien im PDF-Format. Die Videos stehen auf Youtube zur Verfügung.
Einführung und Grußworte
Prof. Dr. Martin Führ, Vorstand des Rhein-Main-Instituts, begrüßte die Tagungsteilnehmer/innen. Wegen des verspäteten Eintreffens von OB Feldmann (ein ausgefallenes Stellwerk hatte den S-Bahn-Verkehr stark behindert) verzichtete er auf eine längere Einführung und übergab das Wort direkt an Feldmann.
Der Frankfurter OB Feldmann sagte in seinem einführenden Statement, dass er die Bemühungen der Region zur Bekämpfung des Fluglärms wie schon bisher engagiert unterstütze und mahnte die notwendige Ausdauer dabei an, wie bei einem Marathonlauf. Positiv sah Feldmann einen Paradigmenwechsel in der Frankfurter Politik: eine Reduzierung der Flugbewegungen sei nicht mehr ausgeschlossen, und wenn die Lärmpausenregelung nicht greife, müsse über eine Ausweitung des Nachtflugverbots verhandelt werden. Feldmann forderte eine echte Reduzierung des Fluglärm, nicht nur eine Umverteilung. Seine Äußerungen "es muss leiser werden" und "Gesundheit geht vor Profit" fanden den Beifall des Publikums. Er wolle auch erreichen, dass die Stadt Frankfurt der Initiative Zukunft Rhein-Main beitritt.
Die bekannte Ausbaugegnerin Dr. Ursula Fechter, die ins Stadtparlament gewählt wurde, soll einen Platz in der Stadtregierung erhalten und sich dort um das Thema Fluglärm kümmern. Auf überregionaler Ebene wünscht sich Feldmann ein europäisches Flughafenkonzept mit einer intelligenten Steuerung der Verkehrsströme statt Konkurrenz der Flughäfen untereinander. Der OB schloss sein Eingangsstatement mit der Aussage, er hoffe, dass man eines Tages auf den Flughafen stolz sein könne, "weil er zur Metropole Frankfurt passt und nicht im Krieg mit der Region liegt".
Weitere einführende Informationen zu den Veranstaltern und Unterstützern des Wissenschaftsforums finden sich in der Pressemitteilung zur Veranstaltung von stop-fluglaerm.de.
Videos von der Einführung:
- Begrüßung von Prof. Dr. Martin Führ, Rhein-Main-Institut (1:59 min)
- Grußwort von Peter Feldmann, OB Frankfurt (19:52 min)
- Einführung von Prof. Dr. Martin Führ und Prof. Dr. Friedrich Thießen (7:29 min)
I. Vorträge zum aktuellen Stand der Lärmwirkungsforschung
Dr. habil. Christian Maschke, Berlin:
Belästigung und Schlafstörungen. Stand der internationalen Lärmwirkungsforschung einschl. NORAH
Dr. habil. Christian Maschke, Berlin:
Lernstörungen durch Fluglärm bei Schulkindern (NORAH und sonstige Studien)Prof. Dr. Rainer Guski, Bochum:
Veränderungen der Fluglärmbelästigung in der Zeit von 1970 bis 2014
Weitere Unterlagen liegen nicht vor, da die dem Vortrag zugrunde liegende Studie noch nicht veröffentlicht ist.
Prof. Dr. Eberhard Greiser, Musweiler:
Fluglärm und Depressionen
Prof. Dr. Martin Röösli, Basel
Vermehrte Herzinfarkte durch Fluglärm? Ergebnisse von NORAH und anderen Studien
Prof. Dr. Thomas Münzel, Mainz
Fluglärm, Bluthochdruck und Arteriosklerose - Stand der Forschung und NORAH
II. Schlussfolgerungen: gesetzgeberische Vorgaben für Fluglärmgrenzen
Thomas Myck, Umweltbundesamt:
Evaluation des Fluglärmschutzgesetzes 2007Prof. Dr. Peter Lercher, Innsbruck:
Anmerkungen zum Evidenz-Update der WHORA Franziska Heß, Leipzig:
Konsequenzen für die Fluglärmgesetznovelle 2017 und die EU-Umgebungslärm-Richtlinie
Zusammenfassung und Schlusswort
Prof. Martin Kaltenbach, Vorstand Rhein-Main-Institut
Danksagung und Verabschiedung
Weiteres Material:
Eine Zusammenfassung der wissenschaftlichen Inhalte des Symposiums, die den aktuellen Stand der Lärmwirkungsforschung hinsichtlich fluglärmbedingten gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Belästigung sowie Lernstörungen widergibt und mögliche Konsequenzen für Behörden und die Politik aufzeigt, steht zum Download bereit:
Die Presse-Handouts mit den Kurzfassungen der Referate und Informationen zu den Vortragenden sind auch zusammengefasst in einer PDF-Datei zum bequemeren Download verfügbar:
Fluglärmgesetz RMI - Veranstaltungen Rhein-Main-Institut Wiss. Veranst., Symposium, Tagung Lärmwirkungs-Forschung