Die Stadt Rüsselsheim (60.000 Einwohner) scheint vom Bau der A380-Halle eher
mittelbar betroffen, die Einwohner leiden aber unter hohem Fluglärm. Das
Extrablatt sprach mit Oberbürgermeister Stefan Gieltowski (49/SPD).
Extrablatt: Herr Gieltowski, vom Bau der A380-Halle wäre vor allem Walldorf betroffen. Welche Position nimmt Rüsselsheim ein?
Stefan Gieltowski: Vom Bau der A380-Wartungshalle wären nicht nur die Mörfelden-Walldorfer, sondern auch die Menschen in Rüsselsheim stark betroffen. Wir erwarten eine dramatische Lärmzunahme durch sogenannte Wartungsflüge und Probeläufe der Maschinen im Freien. Das ist den Menschen nicht mehr zumutbar. Außerdem liegt das vorgesehene Baugebiet auf Rüsselsheimer Gemarkung. Über 20 Hektar Wald, die für die Erholung der Bevölkerung, aber auch für die Natur eminent wichtig sind, müssten an dieser Stelle für die Halle geopfert werden. Die Stadt Rüsselsheim ist deshalb ganz entschieden gegen den Bau an dieser sensiblen Stelle.
EB: Wie versucht die Stadt dann, den Bau der Halle zu verhindern?
S. Gieltowski: Der Magistrat hat im Planfeststellungsverfahren seine Stellungnahme an das Regierungspräsidium in Darmstadt eingereicht, damit seine Bedenken und Anregungen zur Kenntnis gebracht und wird im Anhörungsverfahren zum Hallenbau durch eine renommierte Anwaltskanzlei vertreten. Die andere Schiene, die ich verfolge, ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Hier hat die Stadt Rüsselsheim argumentative Unterstützung bei den privaten Einwendungen zum A380-Hallenbau geleistet.
EB: Wie stehen Sie als Oberbürgermeister zu den sonstigen Erweiterungsplänen der Fraport AG?
S. Gieltowski: Der Frankfurter Flughafen ist zweifellos ein Wirtschaftsfaktor im Rhein-Main-Gebiet. Er hat aber in seiner flächenmäßigen Ausdehnung seine Grenzen erreicht. Bei einem weiteren Ausbau könnte sich der wirtschaftliche Segen zum Fluch für die Region wandeln. Ich stelle mich nicht gegen Optimierungen innerhalb des Zaunes, muss aber deutlich betonen, dass durch den Bau einer weiteren Landebahn die Belastungsgrenze für die Menschen überschritten würde. Da hilft auch kein Schallschutz, denn man muss auch mal ein Fenster öffnen können und frische Luft haben. Käfighaltung hinter Schallschutzfenstern sollte nicht zur bevorzugten Lebensform werden.
Und auch den Sicherheitsaspekt darf man nicht unterschätzen. Es wäre weltweit einmalig, eine Landebahn in unmittelbarer Nähe eines Chemieunternehmens wie der Ticona und eines Tanklagers zu bauen. Offenbar hat die Fraport AG vergessen, dass wir in den Jahren nach 1945 im Großraum des Frankfurter Flughafens schon fünf Flugzeugabstürze beklagen mussten.
Risiko Ticona: Das Verfahren der EU-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
Von: @cf <2006-11-01>
Beim Planungsverfahren für den Flughafenausbau wurde nach Ansicht der EU-Kommission gegen die Seveso-Richtlinie verstoßen: es wurde nicht beachtet, dass die geplante Landebahn Nordwest zu nahe am Störfallbetrieb Ticona liegt. Deswegen hat die Kommission ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet. Mehr»
Ticona-Klage gegen Flugrouten am 5. Oktober beim VGH Kassel
Für die Verhandlung sind Eintrittskarten nötig (siehe PM des VGH vom .....)
Von: @cf <2005-08-26>
Die Chemiewerk Ticona gegehn die aktuellen Flugrouten am Frankfurter Flughafen findet am 5. Oktober beim VGH Kassel statt. Es wird großer Andrang erwartet, Eintrittskarten erforderlich! Mehr»
Risiko Ticona: Die Entscheidung der Störfall-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
Von: @cf <2005-07-01>
Die Störfall-Kommission hat entschieden, dass der Betrieb des Chemiewerks Ticona und die geplante Nordwestbahn wegen des zu großen Risikos nicht miteinander vereinbar sind. Die Landesregierung will die Nordwestbahn trotzdem bauen, notfalls will man Ticona enteignen. Wie wird der Streit ausgehen? Mehr»
Risiko Ticona: der Streit um die Zukunft des Werks
Ein Chemiewerk steht den Ausbauplänen für den Frankfurter Flughafen im Weg
Von: @cf <2008-09-19>
Der Streit über das "Risiko Ticona" ist entschieden: Ticona räumt gegen eine Zahlung von 670 Millionen Euro von Fraport den gefährlichen Platz in der Einflugschneise der geplanten Nordwestbahn. Das Werk wird bis 2011 im Industriepark Höchst neu errichtet. Die spannende Geschichte des Standort-Pokers um Werk und Landebahn finden Sie hier zusammengefasst Mehr»
Räumt Ticona den Platz für die Nordwestbahn?
Für 650 Millionen Abfindung soll das Werk angeblich geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-29>
Die Ticona hat sich angeblich mit Fraport und der Landesregierung darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung zu schließen. Mehr»
Ticona räumt den Platz für die Nordwestbahn
Einigung mit Fraport: für 650 Millionen Abfindung soll das Werk geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-30>
Die Ticona hat sich mit Fraport darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung von 650 Mio. bis zum Jahr 2011 zu schließen. Damit soll ein wesentliches Hindernis für die geplante Nordwestbahn beseitigt werden. Mehr»
Dicke Kröte für die Fraport AG
Scheitert der Ausbau des Frankfurter Flughafens am Kelsterbacher Chemie-Werk Ticona? Die Kosten für eine
Verlegung werden auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt.
Von: @EXTRABLATT <2003-06-26>
EU-Kommission vermutet Verletzung der Seveso-Richtlinie
Bundesregierung zu Stellungnahme aufgefordert
Von: @cf <2003-11-25>
Die EU-Kommission hat auf die Beschwerde der FAG hin in einem Antwortschreiben die Bundesregierung zu einer Stellungnahme und der Lieferung weiterer Informationen aufgefordert. Der Brief gelangte jetzt in die Öffentlichkeit. Mehr»
Störfall-Kommission ist gegen neue Landebahn neben Chemiewerk
Fraport und Ministerpräsident Koch halten an Ausbauplänen fest
Von: @cf <2004-02-18>
Die Störfall-Kommission hat entschieden: sie hält den Betrieb des Chemiewerks Ticona und das Ausbauvorhaben Landebahn Nordwest für unvereinbar. Ministerpräsident Koch und Fraport wollen trotzdem an ihren Plänen festhalten.
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