Zum Jahresbeginn erklärte der neue Vorsitzende des DFLD, Martin Kessel (Mörfelden-Walldorf), dass die hessische Landesregierung noch vor der Kommunalwahl mit ihrem Täuschungsmanöver auffliegt, den Fluglärm zu verschleiern. Die sogenannte "Umwelt- und Nachbarschaftshaus GmbH"(UNH) sei eine zu 100% aus Steuermitteln vom Land Hessen finanzierte Einrichtung. Ziel dieser Steuermittelverschwendung sei es, den heute schon massiven Fluglärm und die in wenigen Monaten kommenden Lärmsteigerungen "abzufedern".
Das UNH ist ein Teil der Strategie der hessischen Landesregierung, berechtigte Proteste der lärmgeplagten Bürger gegen die zunehmenden Gesundheitsgefahren durch Fluglärm klein zu halten. Das UNH ist weder politisch noch finanziell unabhängig. Beim Fluglärmmonitoring stellen Fraport und Deutsche Flugsicherung (DFS) als Datenlieferanten die Bedingungen. Die Firma UNH betreibt das "Geschäft" ihrer Gründer, Gesellschafter, Geldgeber und ihrer Datenlieferanten: dem Land Hessen, der Fraport AG und der Deutschen Flugsicherung.
Die Umwelthaus GmbH verweigert sich der öffentlichen Forderung, eine Studie der Gesundheitsrisiken durch die permanente Fluglärm-Dauerbelastung im Rhein-Main Gebiet zu beginnen und versucht, wie von der Fraport AG gewünscht, gezielt andere Lärmquellen, wie z.B. Autoverkehr in einer Monsterstudie einzubeziehen. Diese Studie wird extrem teurer, dauert vier bis fünf Jahre und wird am Ende den Fluglärm relativieren. "Dies ist eine bewusste Irreführung der Bevölkerung und bringt keinerlei Entlastung für den permanenten Lärm" sagte Kessel in Mörfelden-Walldorf.
Fluglärm ist "akustischer Müll" (Prof. Fleischer, Akustiker Uni Gießen) der Tag und Nacht auf uns herunterfällt. Das Gesundheitsrisiko für die Menschen ist bekannt. Daher muß der Lärm sofort drastisch reduziert werden. Ein geschicktes Verrechnen, anderes Darstellen oder Verteilen auf noch mehr Menschen im Rhein-Main Gebiet, wie z.B. durch den sog. "Frankfurter Fluglärmindex", verschleiert die Maßnahmen, die getroffen werden müssen. Zum Beispiel ein sofortiges Nachtflugverbot, das es in Zürich und Düsseldorf seit vielen Jahren gibt. Beides sind trotzdem erfolgreiche internationale Flughäfen.
Die Umwelthaus GmbH versucht schon seit Januar 2010 Daten für ein Fluglärmmonitoring zu bekommen. Fraport AG und Deutsche Flugsicherung (DFS) stellen ihre eigenen Daten zwar dem UNH zur Verfügung, aber mit vertraglich eingeschränkten Bedingungen. Die Umwelthaus GmbH hat damit keine ausreichende Zahl von Mess-Stellen. Deshalb versucht sie, unterstützt durch politischen Druck des alleinigen Gesellschafters (dem Land Hessen), die Kommunen zu zwingen, dass sie die Daten nicht nur dem DFLD, sondern auch dem UNH liefern. Die Rohdaten der Fraport AG und der Flugsicherung bleiben weiter für die Öffentlichkeit unzugänglich. Gab es da nicht ein Umweltinformationsgesetz, das den Bürgern jederzeit Einsicht geben sollte?
Die Fraport AG und die DFS sind mehrheitlich immer noch in der öffentlichen Hand. Fluglärmdaten und Flugspuren der Krachmacher gehören der Öffentlichkeit jederzeit zugänglich gemacht, was im Zeitalter der Information kein Hexenwerk ist. In den USA ist das täglich Gang und Gäbe.
Der DLFD wird diese Versuche, Fluglärm schön zu rechnen weiterhin kritisch verfolgen und aufdecken, wo Politiker die lärmgeplagten Menschen für dumm verkaufen wollen. Wie sagte eine Bürgerin neulich im Rodgau so schön: "Tag und Nacht bekommen wird die Gesundheit ruiniert und jetzt versuchen die vom Umwelthaus uns noch das wegzurechnen. Mit unseren Steuergeldern bezahlt. Unerhört frech ist das!"
"Wer weiterhin freie ungeschönte Daten zum tatsächlichen Fluglärm, den Flugspuren und Abgasen sehen möchte, kann dies auch im neuen Jahr, kostenlos, 24 Std. und an 365 Tagen beim Deutschen Fluglärmdienst e.V. tun", sagte Kessel und verwies dabei auf die Webseite seines Vereins www.dfld.de. Das DFLD Motto sei daher für das neue Jahr: "Wir machen Fluglärm sichtbar".
Der DFLD ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, gegründet von Menschen die vom Fluglärm belastet sind. Seit 2002 hat es dieser bis heute ehrenamtlich geleitete Verein geschafft, Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet und weiteren 6 europäischen Ländern mit über 375 Messstationen zu erfassen und kostenlos den Bürgern im Internet sichtbar zu machen. Der DFLD speichert seit 8 Jahren Fluglärm, Flugspuren und berechnet die Luftschadstoffe (CO2, NOx, HC, CO und Feinstaub). Viele Städte, Gemeinden und auch Privatpersonen haben sich daher dem DFLD angeschlossen und nutzen täglich dessen kostenlosen Service im Internet: www.dfld.de.
Der unschätzbare Wert dieser Arbeit wurde zum Beispiel im April 2010 sichtbar: aufgrund der 4-tägigen Fluglärmpause (Vulkanasche) konnte erstmals der Lärm im Rhein-Main Gebiet ohne Fluglärm gemessen und ausgewertet werden.
Deutscher Fluglärmdienst (DFLD) Fluglärm-Überwachung