CDU und FDP in Hessen weigern sich beharrlich, eine Studie zu Gesundheitsrisiken durch Fluglärm, wie sie für den Köln-Bonner Flughafen erstellt worden ist, zu unterstützen. Sie zweifeln die Wissenschaftlichkeit solcher Arbeiten an und diskreditieren die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Öffentlichkeit.
Um den Verantwortlichen vor Augen zu führen, wie wichtig die Ergebnisse aus einer solchen Studie für die Gesundheitsvorsorge der Menschen und für die Planung der medizinischen Versorgung sind, hat DIE LINKE. Fraktion im Hessischen Landtag einen Berichtsantrag gestellt. Die darin formulierten Fragen sind nur auf der Grundlage einer Risikostudie zu beantworten.
Der Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, Jürgen Banzer (CDU), referierte und anerkannte zwar in der Ausschusssitzung am 11. März die gesundheitsschädliche Wirkung von Fluglärm, gemäß des wissenschaftlich-medizinischen Kenntnisstandes, erwartungsgemäß konnte er aber auf die Fragen des Berichtsantrages keine Antworten geben.
Im Folgenden sind die Fragen und „Antworten“ des Ministers in gekürzter Form dokumentiert.
Frage 1:
(…) Wie viele zusätzliche Fälle von Bluthochdruck entstehen im Umfeld des Flughafens Frankfurt Main bereits jetzt pro Jahr und wie viele sind nach Ausbau des Frankfurter Flughafens zu erwarten?
Antwort des Ministers:
„(…) Solche Daten für die Umgebung des Frankfurter Flughafens liegen der Landesregierung nicht vor. Damit lassen sich auch keine prognostischen Aussagen für den Ist-Zustand und erst recht nicht für den Zustand nach dem Ausbau des Flughafens treffen.“
Fragen 2 u. 3:
(…) Wie viele Fälle von Schlaganfall durch nächtlichen Fluglärm treten bereits jetzt im Umfeld des Frankfurter Flughafens auf? Wie viele Fälle sind nach dem Ausbau des Flughafens zu erwarten?
Das Risiko, an einem Schlaganfall zu versterben, beträgt innerhalb eines Jahres nach dem Auftreten des Schlaganfalls ca. 27 bis 31 v.H. Drei Jahre nach einem Schlaganfall sind ca. 40 v.H. der Patientinnen und Patienten verstorben. Wie viele Todesfälle durch Schlaganfall treten im Umfeld des Flughafens Frankfurt Main bereits jetzt durch nächtlichen Fluglärm auf? Wie viele zusätzliche Todesfälle sind nach Ausbau des Flughafens zu erwarten?
Antwort des Ministers zu 2 u. 3:
„(…) Fallzahlangaben von Schlaganfällen in der Umgebung des Frankfurter Flughafens in Zusammenhang ursächlich auf Fluglärm begründet liegen der Landesregierung nicht vor. Damit lassen sich auch keine prognostischen Aussagen für den Ist-Zustand und erst recht nicht für den Zustand nach dem Ausbau des Flughafens treffen. Auch Angaben von Todesfällen durch Schlaganfall, die ursächlich auf Fluglärm schließen lassen, liegen nicht vor.“
Fragen 4 u. 5:
Herzschwäche wird im Wesentlichen durch Bluthochdruck verursacht. Die Studie von Prof. Greiser im Umfeld des Flughafens Köln- Bonn hat unter anderem gezeigt, dass nächtlicher Fluglärm bei Personen, deren Schlafzimmer ohne Lärmschutz ausgestattet ist, in vergleichbarer Größenordnung zu Herzschwäche wie zu Schlaganfall führen kann.
Wie viele Neuerkrankungen an Herzschwäche und wie viele Todesfälle durch Herzschwäche treten bereits jetzt durch Fluglärm in der Umgebung des Frankfurter Flughafens auf? Wie viele Fälle werden es nach dem Ausbau sein? Wie groß sind die Kosten für Krankenhausbehandlung für Schlaganfälle, koronare Herzkrankheit und Herzschwäche infolge von Fluglärm im Umfeld des Frankfurter Flughafens?
Antwort des Ministers zu 4 u. 5:
„(…)Für die Umgebung des Frankfurter Flughafens liegen keine ausreichend belastbaren Studiendaten zu Herzschwäche und Todesfälle durch Herzschwäche vor, die ursächlich auf nächtlichen Fluglärm schließen lassen. Insofern lassen sich auch hier keine prognostischen Aussagen für den Ist-Zustand und erst recht nicht für den Zustand nach dem Ausbau des Flughafens treffen. (…)“
Frage 6:
Wie viele Frauen erkranken heute im Umfeld des Frankfurter Flughafens infolge Fluglärms an Depression? Wie viele werden es nach Ausbau des Flughafens sein?
Antwort des Ministers:
„(…) Für die Umgebung des Frankfurter Flughafens liegen – die Antwort wird Sie nicht überraschen – der Landesregierung keine belastbaren Studiendaten vor, die ursächlich auf Fluglärm und Erkrankungen durch Depressionen bei Frauen schließen lassen. Insofern lassen sich auch keine prognostischen Aussagen für den Ist-Zustand und erst recht nicht für den Zustand nach dem Ausbau des Flughafens treffen.“
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