Pressemitteilung der IGF vom 8. Januar 2013
Dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms (IGF), Dirk Treber, wurde zu Beginn des neuen Jahres von einem Bewohner der Berliner-Straße im Stadtteil Mörfelden zugetragen, dass es dort eine auffallende Häufung von Krebserkrankungen, hauptsächlich bei Frauen, gibt. Insgesamt sollen nach derzeitigen Recherchen 10 AnwohnerInnen davon betroffen sein.
Einige Bewohner der Berliner-Straße befürchten nun, diese Krebserkrankungen könnten von den jahrelangen Belastungen durch Lärm und Schadstoffe, hervorgerufen durch den Betrieb des Frankfurter Flughafens, zurückzuführen sein.
Bekanntlich wurde die Startbahn 18 West im April 1984 eingeweiht und wird seit fast 39 Jahren intensiv genutzt. Durch die neue Landebahn Nordwest fliegen seit September 2012 noch mehr und schwere Maschinen über die sogenannte Südumfliegung: in südöstlicher Richtung (Büttelborn/Weiterstadt/Darmstadt/Odenwald), in südlicher Richtung (Groß-Gerau/Ried/Mannheim) und in südwestliche Richtung (Nauheim/Trebur/Rheinhessen).
Die betroffenen BürgerInnen erwarten von der Stadt Mörfelden-Walldorf, dem Land Hessen und der Bundesregierung, dass so bald wie möglich Untersuchungen durchgeführt werden, ob es im Bereich der Startbahn West noch mehr Fälle von Krebserkrankungen gibt. Dies solle über die Ärzteschaft, die Krankenkassen und Berufsgenossenschaften erfragt werden.
Dazu Dirk Treber: „Wir unterstützen diese Forderungen. Schon seit langer Zeit steht fest: Fluglärm macht krank! Die von Prof. Greiser im Umfeld des Flughafens Köln/Bonn gemachten Studien haben gezeigt, dass die ständigen Belastungen durch Lärm und Schadstoffe nicht nur zu Schlafstörungen, Konzentrationsmängeln, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Atemwegserkrankungen führen, sondern dass sich insbesondere bei Frauen das Risiko für Brustkrebs dramatisch erhöht hat.“
Wir fordern, dass nach dem Verursacherprinzip umfangreiche Schadstoff- und Lärmmessungen durchgeführt werden. Das Land Hessen sollte ebenso wie die Bundesregierung ein Krebsregister aufbauen, aus dem sich erkennen lässt, ob im Nahbereich von Flughäfen und unter den An- und Abflugrouten eine Häufung von Krebserkrankungen vorkommt.
Diese Forderung hat es in der Vergangenheit bereits im Hinblick auf eine Häufung von Krebs- und Leukämieerkrankungen bei Menschen im Umfeld von Atomkraftwerken gegeben. Dies gilt ebenso bei AnwohnerInnen, die ständig Belastungen durch Störfallbetriebe, z. B. Müllverbrennungsanlagen, bestimmte Produktionsbereiche bei chemischen Firmen, Sonderabfallbehandlungsanlagen, Deponien usw.) ausgesetzt sind.
Um ein Krebsregister aufzubauen und Studien über die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Lärm- und Schadstoffbelastungen durchführen zu können, sind die notwendigen finanziellen Mittel bei Wissenschaft, Forschung und Technik bereitzustellen. Es sollten darauf aufbauend Schutzkonzepte zur Prävention und gesundheitlichen Vorsorge entwickelt und umgesetzt werden.
Nur so lässt sich die Lebens- und Umweltqualität für die Bürgerinnen und Bürger in Mörfelden-Walldorf, der Rhein-Main-Region und im gesamten Umfeld des Frankfurter Flughafens erhalten und wieder herstellen, sagt Dirk Treber abschließend.
Mörfelden-Walldorf Gesundheitsgefahren durch Schadstoffe Gesundheitsgefahren durch (Flug-)Lärm IGF