Im Grunde ist es nicht zu fassen:
Da bereitet ein Unternehmen, das sich gerne zu den "global players" zählt, ein gewaltiges Bauprojekt vor, reicht aber völlig unzureichende Unterlagen ein. Jahrelang befassten sich Experten mit dem Vorhaben, um dann mit Material aufzuwarten, das bei jedem privaten Bauherren wohl zur Zurückweisung geführt hätte. Unglaublich? - und doch geschehen.
Der Erörterungstermin zum geplanten Flughafenausbau förderte genau das zutage, was die Kommunen im Umland des Rhein-Main-Airports vorhergesagt hatten. Die von der Fraport AG vorgelegten Papiere weisen gravierende Mängel auf, an manchen Stellen liegt gar der Verdacht nahe, dass es mit der Wahrheit nicht allzu genau genommen werden soll. War bislang stets von 656.000 Flugbewegungen pro Jahr die Rede, räumt Fraport nun ein, dass bis zu 800.000 möglich sein werden. Etliche der erstellten Gutachten sind damit wertlos.
Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass ein Plus von 150.000 Flugbewegungen gravierende Mehrbelastungen an Schadstoffen, Lärm und Straßenverkehr mit sich bringt. Genau dies ist für die Beurteilung der Raumverträglichkeit von entscheidender Bedeutung. Die Kommunen der Initiative "Zukunft Rhein-Main" haben das Regierungspräsidium (RP) deshalb aufgefordert, auch dieAuswirkungen der Maximalkapazität des geplanten Start- und Landebahnsystems zu untersuchen, während die Ausbaubetreiber nur die Minimalbelastung darstellen wollen.
Leider hat das RP diese Forderung der Initiative "Zukunft Rhein-Main" abgelehnt. Kann man da noch von der Neutralität des Regierungspräsidiums sprechen?
Als unbrauchbar und unwissenschaftlich erwies sich darüber hinaus das Lärmgutachten der Fraport AG. Der von der Initiative "Zukunft Rhein-Main" beauftragte Sachverständige Dr. Dietrich Kühner zeigte, dass die von der Fraport AG berechneten Lärmpegel zum Teil erheblich unter den von ihm gemessenen Werten lagen, weil die tatsächlich geflogenen Routen nicht mit den im Gutachten angegebenen übereinstimmten. An anderer Stelle - etwa beim Straßen- und Schienenverkehr - haben die Fraport-Gutachter den Lärm dagegen zu hoch berechnet. Mit offenen Karten wird hier also nicht gespielt!
Eines hat der Erörterungstermin jedenfalls gezeigt: Beim geplanten Ausbau geht es nicht um die Befriedigung von Verkehrsbedürfnissen in der Region, sondern allein um die wirtschaftlichen Interessen von Luftfahrtgesellschaften und Flughafenbetreiber. Den hier lebenden Menschen sollen die negativen Auswirkungen aber möglichst verschleiert werden!
Bürgerprotest beim Erörterungstermin in Sossenheim. |
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Lärm-Messungen Flughafen-Ausbau FRA Schadstoffe Zukunft Rhein-Main (ZRM) Regierungspräsidium Darmstadt Gesundheitsgefahren durch (Flug-)Lärm
BUND fordert das Nachtflugverbot und kündigt konsequenten Widerstand an
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !