Einen Tag nach der Eröffnung der neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen versammelten sich mehr als 15000 Menschen aus Hessen und Rheinland-Pfalz, um gegen den Flughafenausbau und die damit einhergehende Fluglärmbelastung zu demonstrieren. Der Weg des Demonstrationszugs führte vom Mainzer Hauptbahnhof durch die Mainzer Innenstadt, dann ging es über die Rheinbrücke (und die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen) nach Wiesbaden / Mainz-Kastel. Dort gab es auf den Rheinwiesen eine Kundgebung und anschließend ein Konzert.
Hier unser Fotobericht:
Samstag, den 22. Oktober 2011, 10:30: auf dem Vorplatz des Mainzer Hauptbahnhofs sammeln sich die Demonstranten. Es ist zwar kalt, aber die Sonne scheint - ideales Demo-Wetter. Viele haben Plakate und Transparente mitgebracht. Die Luftballons des Bündnisses der Bürgerinitiativen finden reißenden Absatz. |
Aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet, aus Mainz und Rheinhessen, sogar aus dem Landkreis Mainz-Bingen sind die Teilnehmer gekommen, wie man auf den Schildern am Wagen sieht. Dies ist nur eine Seite vom Wagen, die andere ist auch voll mit Plakaten - wegen des Gedrängels aber nicht zu fotografieren. |
Auf einem Motivwagen, wie man ihn sonst beim Karnevalsumzug sieht, wird der Kampf der Mainzer gegen den bedrohlichen Fluglärm dargestellt. Super - da verstehen die Mainzer was von! Vielleicht ist ja im Karnevalszug noch ein Platz frei? |
Um 11 Uhr setzt sich der Demonstrationszug langsam in Richtung Innenstadt in Bewegung. Hinter dem Startbanner sieht auch man auch zwei "Schwellköpp", die vom Fluglärm sehr genervt dreinschauen. |
In einem Sarg werden Ruhe, ungestörter Schlaf, Lebensqualität und andere positive Dinge zu Grabe getragen. Sie sind dem Flughafenausbau zum Opfer gefallen. |
Einige Demonstranten erinnern an Ex-Ministerpräsident Roland Koch, dem Betrug beim Nachtflugverbot vorgeworfen wird. Auch andere Politiker bekommen auf Plakaten ihr Fett weg. |
Das Spektrum der teilnehmenden Gruppen ist breit: Bürgerinitiativen, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Umweltverbände und einige Politiker sind vertreten, aber auch viele betroffene Bürgerinnen und Bürger, die oft mit der ganzen Familie gekommen sind. Hier sieht man eine große Gruppe aus Bodenheim, das unter den neuen Flugrouten zu leiden hat. |
Ein nicht enden wollender Strom von Demonstranten zieht an unserer Foto-Position vorbei. Doch es wird nicht langweilig, weil man immer neue Gruppen, Plakate und Kostüme entdeckt. Nicht-Eingeweihte dürften sich wundern, an welchen entfernten Orten es jetzt schon Fluglärm gibt. |
Eine innovative, umweltfreundliche Form des Fliegens haben die Hexemer Hexen vorzuschlagen: Fliegen auf dem Besen. Nur ein Beispiel von vielen originellen Protest-Ideen im Zug. Die Kreativität und das Engagement, die vor allem die "neuen" Betroffenen zeigen, beeindruckt |
Hier noch einmal der Motivwagen in voller Schönheit. |
Eine große Gruppe aus Ober-Olm protestiert hier ... |
... gefolgt von einer Delegation aus Offenbach. Dahinter protestieren Teilnehmer aus Eddersheim gegen die "Tiefflugzone 120m". |
Hier geht der Demonstrationszug nach dem Weg durch die Innenstadt zum Rhein hinunter. Die Mainzer Innenstadt erscheint - für Samstag Mittag - wie ausgestorben, nur wenige Shopper sind unterwegs. Demonstrieren statt Einkaufen, der neue Trend? |
Hier geht es auf die Theodor-Heuss-Brücke hinauf. Auf der Brücke wird nicht nur der Rhein, sondern auch die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen überschritten. |
Die ganze Brücke ist voller Menschen. Viele lassen auf der Brücke ihre gelben Luftballons mit angehängten Protestkarten fliegen. Mit dem koordinierten Fliegenlassen - alle auf Kommando - klappt es allerdings nicht so ganz. Der Demonstrationszug ist viel zu lang, man kann unmöglich alle mit dem Startsignal erreichen. |
Als wir auf der Wiesbadener Seite von der Brücke herunterkommen, ist die Brücke immer noch voller Menschen. Und das Ende des Zuges ist noch nicht auf der Brücke. |
Das Kundgebungsgelände auf den Rheinwiesen füllt sich langsam. Es wird ständig ermahnt, vorzurücken, um Platz für die Menschen zu machen, die noch auf der Brücke sind |
Alle Versuche, die ganze Menschenmenge fotografisch zu erfassen, scheitert. Das Gelände ist zu groß, und es sind zu viele. Hier eine andere Perspektive |
Die Demonstranten sind nach dem langen Weg hungrig. Crepes und Würstchen sind heiß begehrt, es gibt lange Schlangen an den Ständen. Die Organisisation klappt hervorragend, es ist an alles gedacht. Ein großes Lob an die Organisatoren! |
Das Gelände ist jetzt gefüllt, alle sind angekommen. Die roten Karten sind eingesammelt. Mit nur wenigen Minuten Verspätung kann die Kundgebung beginnen. |
Michael Wilk spricht für das Bündnis der Bürgerinitiaven. Er freut sich darüber, dass heute auch viele junge Menschen zur Demo gekommen sind. Dann spricht er über die Folgen des Flughafenausbaus und stellt dabei klar, dass es nicht um eine "demokratische" oder "gerechte" Verteilung des Fluglärms geht, sondern um eine Reduzierung. Der Kampf dafür geht weiter, sagt er, mehr Demonstrationen werden folgen: "Die Politik ändert sich nur, wenn man sie tritt. Und dazu sind wird hier." Die Rede bekommt großen Beifall. |
Prof. Münzel von der Uniklinik Mainz spricht über die schädlichen Folgen des Fluglärms für die Gesundheit und stellt die neuesten Forschungsergebnisse vor. Im Anschluss an die Reden gibt es eine Konzert mit der Gruppe "Jammin cool". |
Weitere Informationen:
- Pressemitteilung vom Bündnis der Bürgerinitiativen zur Demo
- Reden von Michael Wilk, Prof. Münzel , Winfried Schwab-Posselt( Netzwerk Umwelt und Klima Rhein-Main)
- ZDF und SWR - verfälschte Darstellung der DemonstrationszieleProtestschreiben von "Lebenswertes Mainz" zur Darstellung der Ziele der Demonstration bei ZDF und SWR
- Pressemitteilung von ROBIN WOOD zur Abseil-Aktion an der Rheinbrücke