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Grundstein für A380-Wartungshalle gelegt
Bürgerinitiaven protestieren gegen den Standort im Bannwald
Von: @cf <2006-09-22>
Am 21. September 2006 wurde bei einem Festakt der Grundstein für die A380-Halle gelegt. Während Minister Rhiel von einer Erfolgsstory sprach, protestierten Bürgerinitiativen die unnötige Rodung des Bannwaldes für die Halle

Am 21. September 2006, fast ein Jahr nachdem der letzte Baum für die A380-Halle gefallen ist, feierten Lufthansa und Fraport mit geladener Prominenz die Grundsteinlegung für die A380-Halle. Bis Ende 2007 soll die Halle, von der zunächst nur eine Hälfte mit einer Kapazität für zwei A380-Flugzeuge gebaut werden soll.

Vor allem im Kreis Groß-Gerau gibt es immer noch heftige Kritik am Standort der Halle, für den 25 ha wertvoller Hektar Bannwald gerodet wurden. Und so titelte die FNP sehr zutreffend "Grundstein des Anstoßes ist gelegt".

Besondere Empörung hatte die Ankündigung der Lufthansa im März diesen Jahres ausgelöst, zunächst nur eine Hälfte der Halle bauen zu wollen. Während des Planfeststellungsverfahrens hatten Fraport und Lufthansa großen Zeitdruck aufgebaut und damit argumentiert, dass man nur am vorgesehenen Standort mitten im Bannwald schnell genug eine Halle der benötigten (vollen!) Größe erstellt werden könne. Beides hat sich als umsonst erwiesen. Erst gestern kündigte Airbus weitere Verzögerungen bei der Auslieferung des A380 an, und auf geraume Zeit will Lufthansa mit einer halben Halle auskommen.

Bürgerinitiativen "verzierten" den Flughafen-Zaun mit Transparenten

Mitglieder von Bürgerinitiativen brachten zum Protest einige Transparente draußen am Zaun an. Gerhard Steckenreiter, Sprecher der BI Mörfelden-Walldorf beschwerte sich: "Nur die halbe Halle wird gebaut, doch der gesamte Wald wurde vernichtet. Lufthansa und Fraport sind nicht bereit, auch nur einen Schritt auf die Region zuzugehen". Der BUND bezeichnete das Projekt A380-Halle erneut als "Ausbau durch die Hintertür". Die Halle sei der Auftakt für die nächste Runde einer groß angelegten Erweiterung.

Nicht nur Bürgerinitiven äußerten Kritik. Der Sprecher des Kreises Groß-Gerau Kahl sagte, man sei nicht generell gegen die Halle, aber gegen den Standort. Auf dem Flughafengelände sei genug Platz gewesen. Dies meinte auch Kelsterbachs Erster Stadtrat Manfred Ockel. Bernhard Brehl, Bürermeister von Mörfelden-Walldorf, hatte abgesagt und äußerte nur schriftlich seinen Ärger über die Planung der Halle und die "nicht vorhandene Offenheit. Es sei den Bürgern nur schwer verständlich zu machen, dass der Grundstein für eine halbe Halle gelegt werde, kritisierte Brehl. Neu Isenburgs Erster Stadtrat Hunkel sagte, er sei über "den Schritt über den Zaun" nicht glücklich und befürchtete weitere Eingriffe in den Wald im Süden des Flughafens.

Fraport, Lufthansa und die bekannten Ausbaubefürworter waren dagegen sehr zufrieden mit dem Fortgang des Projektes A380-Halle. Lufthansa-Vorstand Lauer erklärte, Frankfurt sei die größte und bedeutendste Drehscheibe im Lufthansa Hub-System und solle es auch bleiben. Dazu allerdings sei als nächster Schritt der Bau der neuen Landebahn unerlässlich. Lauer versprach "mehrere Tausend Arbeitsplätze" durch die Halle. Fraport Vize-Chef Schölch freute sich, dass man sich mit der Halle gegen die Konkurrenz in München durchgesetzt habe und dass auch die 40 000 Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern der Region das Vorhaben nicht stoppen konnten.

Geradezu begeistert zeigte sich Wirtschaftsminister Rhiel. "Die heutige Grundsteinlegung der A380-Werft ist ein Aufbruchsignal für die wirtschaftliche Entwicklung des Flughafens und des gesamten Rhein-Main- Gebietes", erklärte er und sprach von 2000 hoch qualifizieren Arbeitsplätzen, die durch die Stationierung der A380-Flotte entstehen könnten. Rhiel sparte nicht mit Lob, wie schnell sein Ministerium das Genehmigungsverfahre abgeschlossen hat und meinte: "Die Erfolgsstory um die A380-Werft macht uns allen Mut für die besondere Herausforderung eines noch weitaus größeren Vorhabens, die Erweiterung des Frankfurter Flughafens." Die Franfurter Oberbürgermeisterin Roth sagte Fraport für den Ausbau Unterstützung zu: "Die Stadt steht an ihrer Seite". Frankfurt werde den Ausbau beschleunigen wo und wann immer es möglich sei.

Derweil fand man in der Presse eine winzige Notiz, dass die Lufthansa in Peking die größte Wartungshalle Asiens baut - und eine weitere ist schon geplant. Auch dort sollen A380-Flugzeuge gewartet werden - sicher billiger als hier. Ob unter diesen Umständen die Halle noch in absehbarer Zeit zur vollen Kapazität ausgebaut wird und die vielen versprochenen Arbeitsplätze wirklich entstehen werden, ist trotz aller Beteuerungen ziemlich fraglich.

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A380 -Werft Wirtschaftsministerium, hessisches Deutsche Lufthansa AG Protest­ver­an­stal­tungen

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