Nach Presseberichten wird Ticona das durch die geplante Nordwestbahn gefährdete Werk Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung schließen und nicht gegen den Ausbau klagen. Angeblich haben sich Ministerpräsident Koch, Fraport und das Management der Ticona auf einen Betrag von 650 Millionen geeinigt.
Während die Frankfurter Rundschau von einem Umzug des Werkes auf das Gelände von Infraserv in Hoechst ausgeht, meinte hr-online, das Werk solle in Ostdeutschland neu errichtet, die Mitarbeiter von Fraport in einer Beschäftigungsgesellschaft übernommen werden (was weniger wahrscheinlich erscheint). Damit wäre der wohl größte Stolperstein für die Ausbaupläne aus dem Weg geräumt.
Schon seit längerer Zeit wird vermutet, dass zwischen Fraport und Ticona über die Summe verhandelt wird, für die Ticona das Werk freiwillig räumen würde - auch wenn Ticona nach außen immer behauptet hatte, man wolle den Standort Kelsterbach auf keinen Fall aufgeben. In den letzten Tagen kursierten bereits Gerüchte über eine bevorstehende Einigung. Weder Fraport noch Ticona wollten sich heute dazu äußern.
Die Entwicklung bestätigt die Ansicht der Ausbaugegner, dass die Ticona ein ernsthaftes Problem für die Ausbaupläne darstellt. Fraport und Landesregierung hatten bisher zwar immer betont, das Risiko, das Chemiewerk direkt hinter einer Landebahn Nordwest betrieben, sei vertretbar. Für den Fall des Falles hatte Ministerpräsident Koch mehrfach mit Enteignung des Werkes gedroht. Offenbar hielt man das Risiko, dass eine Klage wegen Verletzung der Seveso-Richtlinie oder ein eventuelles Enteignungsverfahren die Nordwestbahn verhindern oder zumindest stark verzögern könnte, intern aber doch für zu groß. Falls es bei der genannten Summe bleibt, würden sich die Kosten des Ausbaus von 3,2 auf fast vier Milliarden erhöhen.
Der Kelsterbacher Bürgermeister Engisch sagte zu den Gerüchten, er sei "maßlos enttäuscht". Die Vorfestlegung von Ministerpräsident Koch auf die Nordwestbahn habe sich als grundfalsch erwiesen. Nun müsse vermutlich auch noch der Steuerzahler die Zeche für den Umzug der Ticona bezahlen, meinte Engisch. Die Stadt Kelsterbach würde bei einer Schließung des Werkes 1000 Arbeitsplätze und einen wichtigen Gewerbesteuerzahler verlieren.
Achtung: Dies ist eine Voab-Information. Ticona geht wirklich - mehr dazu im aktualisierten Beitrag
Alles zur aktuellen Entwicklung um die Ticona:
Risiko Ticona: Das Verfahren der EU-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
Von: @cf <2006-11-01>
Beim Planungsverfahren für den Flughafenausbau wurde nach Ansicht der EU-Kommission gegen die Seveso-Richtlinie verstoßen: es wurde nicht beachtet, dass die geplante Landebahn Nordwest zu nahe am Störfallbetrieb Ticona liegt. Deswegen hat die Kommission ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet. Mehr»
Ticona-Klage gegen Flugrouten am 5. Oktober beim VGH Kassel
Für die Verhandlung sind Eintrittskarten nötig (siehe PM des VGH vom .....)
Von: @cf <2005-08-26>
Die Chemiewerk Ticona gegehn die aktuellen Flugrouten am Frankfurter Flughafen findet am 5. Oktober beim VGH Kassel statt. Es wird großer Andrang erwartet, Eintrittskarten erforderlich! Mehr»
Risiko Ticona: Die Entscheidung der Störfall-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
Von: @cf <2005-07-01>
Die Störfall-Kommission hat entschieden, dass der Betrieb des Chemiewerks Ticona und die geplante Nordwestbahn wegen des zu großen Risikos nicht miteinander vereinbar sind. Die Landesregierung will die Nordwestbahn trotzdem bauen, notfalls will man Ticona enteignen. Wie wird der Streit ausgehen? Mehr»
Risiko Ticona: der Streit um die Zukunft des Werks
Ein Chemiewerk steht den Ausbauplänen für den Frankfurter Flughafen im Weg
Von: @cf <2008-09-19>
Der Streit über das "Risiko Ticona" ist entschieden: Ticona räumt gegen eine Zahlung von 670 Millionen Euro von Fraport den gefährlichen Platz in der Einflugschneise der geplanten Nordwestbahn. Das Werk wird bis 2011 im Industriepark Höchst neu errichtet. Die spannende Geschichte des Standort-Pokers um Werk und Landebahn finden Sie hier zusammengefasst Mehr»
Ticona räumt den Platz für die Nordwestbahn
Einigung mit Fraport: für 650 Millionen Abfindung soll das Werk geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-30>
Die Ticona hat sich mit Fraport darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung von 650 Mio. bis zum Jahr 2011 zu schließen. Damit soll ein wesentliches Hindernis für die geplante Nordwestbahn beseitigt werden. Mehr»
Dicke Kröte für die Fraport AG
Scheitert der Ausbau des Frankfurter Flughafens am Kelsterbacher Chemie-Werk Ticona? Die Kosten für eine
Verlegung werden auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt.
Von: @EXTRABLATT <2003-06-26>
EU-Kommission vermutet Verletzung der Seveso-Richtlinie
Bundesregierung zu Stellungnahme aufgefordert
Von: @cf <2003-11-25>
Die EU-Kommission hat auf die Beschwerde der FAG hin in einem Antwortschreiben die Bundesregierung zu einer Stellungnahme und der Lieferung weiterer Informationen aufgefordert. Der Brief gelangte jetzt in die Öffentlichkeit. Mehr»
Störfall-Kommission ist gegen neue Landebahn neben Chemiewerk
Fraport und Ministerpräsident Koch halten an Ausbauplänen fest
Von: @cf <2004-02-18>
Die Störfall-Kommission hat entschieden: sie hält den Betrieb des Chemiewerks Ticona und das Ausbauvorhaben Landebahn Nordwest für unvereinbar. Ministerpräsident Koch und Fraport wollen trotzdem an ihren Plänen festhalten.
Mehr»