Der Kreis Groß-Gerau hat seine Klage gegen den Bau von Terminal 3 verloren. Die Folge: Ab Sommer 2021 fahren Millionen Fluggäste mit Autos oder Bussen in die frühere Cargo City Süd. Das wird die Kreisstraße 152 zum Zubringer machen und stark belasten. Zeppelinheim und Neu-Isenburg müssen mit Parksuchverkehr und Langzeitparkern rechnen.
Nur mit dem Flugzeug oder per Auto kommt man zum künftigen Flugsteig G. Von Norden entsteht an der A5 eine Abbiegespur, von und nach Süden wird ein zusätzlicher Anschluss mit Autobahnbrücke gebaut
Weil jetzt weit mehr als 60 Millionen Fluggäste pro Jahr auf Fraport landen und starten, macht sich der Flughafen mehr Platz. Im Sommer 2021 soll ein Teil des erst für 2023 erwarteten Terminals 3 an der A5 in Betrieb gehen: Der Flugsteig G mit Abfertigungshalle und 2000 Quadratmetern für Läden und Restaurants. Er soll etwa vier Millionen Passagiere pro Jahr bewältigen. Die Stadt Frankfurt hat im August den Bau des »Billigflieger-Terminals« genehmigt. Kurz zuvor scheiterte die Klage des Kreises Groß-Gerau gegen das Projekt. Der Verwaltungsgerichtshof in Kassel lehnte sie ab, denn der Kreis sei in seinen Rechten nicht verletzt, meinten die Richter. Die Verkehrsanbindung des neuen Terminals sei schon bei der Planfeststellung anno 2007 geregelt worden.
Damit sind Verkehrsprobleme vorprogrammiert. Fraport möchte ab 2023 bis zu 14 Millionen Passagiere im dann gebauten Terminal 3 abfertigen. Der Flugsteig G soll schon ab 2021 etwa vier Millionen pro Jahr bewältigen. Dann ist die Verlängerung der Zubringer-Hochbahn »Skyline« vom 2,4 Kilometer entfernten Terminal 2 aber noch nicht fertig. Pendelbusse sollen die Fluggäste über das Airportgelände zum Flugsteig G bringen.
Direkter und bequemer wird es für die Billigflieger-Kunden allerdings, sich von Freunden oder Verwandten direkt zum neuen Terminal bringen und später wieder abholen zu lassen. Das bringt zusätzliche Autofahrten am Frankfurter Kreuz. Und weil im neuen Parkhaus am Flugsteig G vorerst nur 2200 von etwa 8500 zusätzlichen Stellplätzen zur Verfügung stehen, wächst die Versuchung für selbst anreisende Fluggäste, ihre Autos in den Wohnstraßen und auf den Park- und Ride-Plätzen von Neu-Isenburg und Zeppelinheim abzustellen. Schon jetzt verstopfen die Autos der zur Aussichtsplattform am Luftbrückendenkmal strebenden »Plane Spotter« die Straßen im nahen Zeppelinheim, klagte jüngst der Ortsbeirat.
Das Problem ließe sich lösen, wenn die Fraport AG einen S-Bahnanschluss am neuen Terminal 3 baute. Südlich von Zeppelinheim könnte die S7 eine Westkurve machen, vor dem Terminal die Flugpassagiere ein- und aussteigen lassen und dann weiter nach Walldorf fahren. Die Trasse ist im Planfeststellungsbeschluss eingezeichnet. Doch Fraport hat bisher nicht zugesagt, den Bahnanschluss zu bezahlen. Die Verhandlungen mit der Bahn-AG und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund verliefen bisher ergebnislos. In der Imagebroschüre zum 3,3 Milliarden Euro teuren Terminal 3 erwähnt Fraport die S-Bahn mit keinem Wort. Stattdessen will Fraport Anfang 2019 sechs Hektar des Treburer Oberwaldes roden und knapp südlich der Abfahrt Zeppelinheim einen zusätzlichen Autobahnanschluss bauen. Eine Anwohner- und umweltfreundliche Verkehrsanbindung sieht anders aus.
Zukunft Rhein-Main (ZRM) EXTRABLATT S-Bahnhof am Terminal 3 Bahnfahrten Terminal 3 (FRA) Kreis Groß-Gerau
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !
Argumente der Ausbaubefürworter kritisch hinterfragt.