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ZRM: Starker Rückhalt in der Bevölkerung beim Kampf gegen Ausbaupläne
"Die Balance in der Region gerät aus den Fugen"
Von: @Zukunft Rhein-Main <2005-01-28>
Seit nunmehr zwei Wochen läuft im Umland des Flughafens Frankfurt die Einspruchsfrist im Planfeststellungsverfahren zum angestrebten Flughafenausbau: die Resonanz in der Bürgerschaft ist groß. Die ZRM sieht 2005 als "entscheidendes Jahr für Erhalt der lebenswerten Rhein-Main-Region".

KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ / STADT FLÖRSHEIM AM MAIN – Seit nunmehr zwei Wochen läuft im Umland des Flughafens Frankfurt die Einspruchsfrist im Planfeststellungsverfahren zum angestrebten Flughafenausbau: die Resonanz in der Bürgerschaft ist groß. Die ZRM sieht 2005 als "entscheidendes Jahr für Erhalt der lebenswerten Rhein-Main-Region".

Für die Sprecher der Initiative "Zukunft Rhein-Main", Landrat Enno Siehr (Groß-Gerau), Oberbürgermeister Jens Beutel (Mainz) und Bürgermeister Ulrich Krebs (Flörsheim am Main) wird 2005 "zum entscheidenden Jahr für den Erhalt der lebenswerten Rhein-Main-Region": Entweder bleibe der Wirtschafts- und Lebensraum mit einem vielfältigen, gesunden Mix an Arbeitsplätzen und intakter Umwelt erhalten, oder die Region mutiere zum Anhängsel der wirtschaftlichen Interessen eines einzigen Unternehmens - mit allen nur denkbaren Folgen.
Es bleibe dabei: Der Flughafen könne sich nur im Einklang mit den Interessen des Umlands entwickeln - gerade die aktuellen Entwicklungen in Flörsheim mit willkürlich festgelegten Entschädigungsarealen und Aufkäufen von Wohnungen belege, dass es der Fraport jedoch lediglich darum gehe, einen Keil in den breiten Widerstand gegen das Ausbauvorhaben zu treiben: "Wir fordern Fraport nochmals zum Dialog auf!"

Die regionale Balance gerate mit den Ausbauplanungen endgültig aus den Fugen: Die Nordwestbahn bringe unkalkulierbare Sicherheitsrisiken mit sich, so Siehr, Beutel und Krebs. Die Argumente seien Legion:

  • ein mit der Verarbeitung von gefährlichen Stoffen befasstes Chemiewerk mit 1000 Beschäftigten liege direkt in der Einflugschneise,
  • das Votum der Störfallkommission belege klar, dass Ticona und Nordwestbahn nicht vereinbar seien,
  • die neue Bahn tangiere große Vogelzug-Korridore, was zu einer um den Faktor 1000 erhöhten Vogelschlaggefahr führe – allein in 2000 sei es 275 Mal zu diesen gefährlichen Kollisionsereignissen gekommen
  • Arbeitsplatzprognosen blieben leere Worte – nun werde gar über Stellenabbau am Flughafen gesprochen. Zugleich werde das Rhein-Main-Gebiet mit dem Ausbau für potentielle Investoren und qualifizierte Fachkräfte als Ansiedlungsgebiet vollends unattraktiv: "Wer will unter einem solchen Lärmteppich leben und arbeiten?“

Die ZRM-Sprecher unterstreichen zudem, dass die Wachstumsprognosen der Fraport nachweislich illusionär seien: die Passagierzahlen stiegen real von 2000 (49,4 Millionen) bis 2004 (51,1 Millionen) nur um 3,5 Prozent. "Fraport setzt für 2005 rund 56,5 Mio. Passagiere an - realistisch sind maximal 52 Millionen Gäste". Fraport argumentiere stets auf Maximalniveau und negiere reale Gegenentwicklungen wie Low-Cost-Carrier, der demographische Wandlungen mit sich mindernden Mobilitätswünschen, dem Preisanstieg im Energiesektor - mithin beim Kerosin - spiele in diesen Dispositionen keine Rolle: „Fraport ignoriert die Realität.“
Zugleich, so die ZRM-Sprecher, könne Frankfurt Rhein-Main vorhandene reale Steigerungen intern durch organisatorische Straffungen auffangen – wenn zugleich die von der ZRM seit Jahren geforderte intelligente Kooperation mit Verbundflughäfen wie Köln, Düsseldorf, Hahn, Kassel überdacht werde. Viele Inlandsflüge seien zugleich über vorhandene schnelle Bahnanbindungen ersetzbar.

Besonders bedauerlich sei, dass verstärkt ernsthafte Zweifel an der Seriosität des Gesprächspartners Fraport anzumelden seien. So habe Fraport verneint, dass der Bau der A380-Halle, wie von den Umlandkommunen stets behauptet, Teil der Gesamtausbauplanungen sei. Im November dann habe der Hessische Wirtschaftsminister Rhiel die Halle offen als "integralen Bestandteil der Ausbauplanungen" bezeichnet. Während Fraport noch im Sommer lautstark verkündete, dass man aus Umweltgründen auf den Bau eines Parkhauses im Wald verzichten werde, tauche dieses Gebäude in den Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren klammheimlich wieder auf: "So kann man nicht mit dem Flughafenumland umgehen!"

Die ZRM gewinne zugleich den Eindruck, dass jegliche Argumente, die zu einer Entlastung der Bürger - und sei dies auch nur punktuell für nahe Anrainergemeinden - führe, aufgrund finanzieller Belastungen nicht weiter verfolgt werde. Dies belege die Tatsache, dass an zahlreichen Flughäfen in Europa das Steilflugverfahren bindend eingeführt sei, um Städte und Gemeinden im Umkreis von 3 bis 15 Kilometern spürbar vom Lärm zu entlasten. In Frankfurt führe die schlichte Ablehnung der Lufthansa als stärkstem Carrier vor Ort aus Kostengründen gleich zur Beerdigung einer solchen Diskussion: "Wann wird in solchen Fragen zugunsten der betroffenen Bevölkerung entschieden, um für die Anwohner entlastende Abflugvarianten zu etablieren, auch wenn diese pro Start teurer kommen?", sehen Siehr, Krebs und Beutel klare Direktiven gefordert.

"Die ZRM wird für die anstehenden juristischen Auseinandersetzungen einen langen Atem brauchen. Wir setzen dabei auf den spürbaren Rückhalt in der Bevölkerung." Die vielerorts in der Region durchgeführten Info-Veranstaltungen seien außerordentlich gut besucht, die Unterstützung aus der Bevölkerung enorm. Die Websites der Ausbaugegner wiesen mehrere zehntausend Zugriffe auf. Allein in Mainz seien bereits heute weit über 3000 Einwendungen allein bei der Stadt Mainz eingegangen.

Siehr, Beutel, und Krebs abschließend: "Es gilt: Erst der Mensch in der Region, dann die Fraport-Bilanz. Diese Abfolge bleibt für uns das Maß aller Dinge. Dafür kämpfen wir mit und für die Bürgerinnen und Bürgern - ob in Groß-Gerau, Kelsterbach, Flörsheim oder Mainz.“

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