Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !
Was wir wollen - Die fünf Forderungen der Initiative "Zukunft Rhein-Main":
- Alle diskutierten Varianten des Flughafenausbaus, einschließlich einer zivilen Nutzung des Flughafens Wiesbaden-Erbenheim, lehnen wir kategorisch ab.
- Einer Optimierung des bestehenden Bahnsystems stimmen wir nur unter der Voraussetzung des Zustandekommens eines generellen Nachtflugverbots sowie eines verbindlichen Anti-Lärm-Paktes zu.
- Wir fordern ein grundsätzliches Nachtflugverbot für die Zeit zwischen 22.00 und 6.00 Uhr.
- Wir bestehen auf einer aktiven Suche der Verantwortlichen nach verträglichen Alternativen zum Flughafenausbau im Sinne intelligenter Verbundlösungen außerhalb oder am Rande der Region. Mögliche Kooperationspartner wären u.a. die Flughäfen Hahn, Ramstein, Köln und Kassel.
- Außerdem propagieren wir die Vorlage eines integrierten europäischen Verkehrskonzepts unter Einbeziehung von Luft-, Straßen-, Schienen- und Schiffsverkehr.
Erklärung:
Viele Kreise, Städte und Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet lehnen die geplante Flughafenerweiterung ab. Dies gilt im übrigen für sämtliche im Mediationsverfahren genannte oder anderweitig zur Diskussion gestellten Varianten, da jede mögliche Erweiterung - ob im Schwanheimer, Kelsterbacher oder Walldorfer Wald - die Lebensbedingungen in der Region insgesamt auf unerträgliche Weise beeinträchtigt.
Außerdem ist die Argumentation für den geplanten Flughafenausbau noch in folgenden Punkten ungesichert:
- Gesamtbelastung - für die Region überhaupt noch tragbar?
Die seit einigen Jahren geforderte Gesamtbelastungsstudie zum Frankfurter Flughafen liegt bislang nicht vor. Damit fehlt jedoch die notwendige Grundlage, fundierte Aussagen darüber zu treffen, ob ein zusätzliches Verkehrsaufkommen, höhere Schadstoff-Emissionen, verstärkter Siedlungsdruck etc. für die Region überhaupt noch verträglich wären. - Flughafenausbau - Spirale ohne Ende?
Es liegen ferner keine gesicherten Prognosen über die zu erwartende Entwicklung der Flugbewegungen und die daraus resultierende langfristige Entwicklung des Kapazitätsbedarfs vor. Allerdings ist bereits abzusehen, dass es sich bei den gegenwärtig diskutierten Ausbauplänen lediglich um eine - vergleichsweise bescheidene - Runde einer vermeintlich unbegrenzten Wachstumsspirale handelt: Ginge es nach der FAG, hätten wir bereits im Jahre 2006 und dann wieder 2015 mit weiteren Ausbauten - und den daraus resultierenden höheren Belastungen - zu rechnen. Ein derartiges exponentielles Wachstum stößt jedoch unwillkürlich an seine Grenzen - und dies weitaus schneller, als zum gegenwärtigen Zeitpunkt absehbar. - "hub and spoke"-System und Nachtsflugverbot praktisch nicht vereinbar
Das für den Luftverkehr der Zukunft einhellig propagierte "hub and spoke"-System macht die Forderung nach einem uneingeschränkten Nachtflugverbot unrealistisch. In diesem Zusammenhang gemachte Versprechungen erscheinen unglaubwürdig. Bereits heute schert sich ein verspäteter Flieger aus Fernost recht wenig um nächtliche Landezeitbeschränkungen auf Rhein-Main. - Verlegung des Netzknotens Frankfurt? Eine leere Drohung!
Die Drohung einzelner Fluggesellschaften, den Netzknoten Frankfurt ins europäische Ausland zu verlegen entbehrt in diesem Zusammenhang jeder Grundlage, da auf allen europäischen Flughäfen beträchtliche Kapazitätsrestriktionen herrschen. Auch wäre im - gar nicht so unrealistischen - Fall der Übernahme einer Fluggesellschaft durch eine andere aus ökonomischen Gründen wohl eher eine Kooperation als eine Konkurrenz der betreffenden Hubs angesagt. - Die wirtschaftliche Bedeutung des Ausbaus für die Region Rhein-Main bleibt fragwürdig
Schließlich wird die weitverbreitete Annahme der Ausbaubefürworter in Frage gestellt, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Region einzig von der Entwicklung des Flughafens - insbesondere dessen Erweiterung abhängig sei.
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau!
Wir bekennen uns zum Rhein-Main-Flughafen als einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region und wollen, dass das Kürzel FRA auch in Zukunft eine erste Adresse im internationalen Verkehrswesen bleibt.
Wir wenden uns jedoch entschieden gegen die von der FAG und der hessischen Landesregierung aufgestellte Gleichung, dass nur wer der geplanten Erweiterung des Frankfurter Flughafens zustimme, auch für die Region, für sichere Arbeitsplätze, für wirtschaftliches Wachstum sei.
Wir sagen: Nein!
Wer für die Region ist, für Arbeitsplätze und für wirtschaftlichen Wohlstand, kann durchaus gegen einen Ausbau des Flughafens mit Betonpisten sein - und dennoch pro Flughafen. Denn: Woher sollen die vielen tausend neuen Arbeitskräfte herkommen? Wo sollen sie wohnen? Auf welchen Straßen sollen Sie fahren? Welche Luft sollen sie atmen?
Wir haben berechtigte Zweifel daran, dass die betriebene Erweiterung dem Ziel gerecht wird, der Region zu dienen - nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht.
Begründung:
- Zunehmender Fluglärm macht die Region unbewohnbar
Sind es heute noch 220.000 Menschen, die unter einem Dauerlärm-Pegel von 60 Dezibel leiden müssen, wären es nach dem geplanten Ausbau, je nach Variante, zwischen 338.000 und 548.000.
Eine hohe Wohnqualität ist jedoch wirtschaftlich notwendig für eine Region wie das Rhein-Main-Gebiet, das europaweit zu den Gebieten mit den höchsten ITPotenzialen zählt. Um diese Potenziale auszuschöpfen, benötigt die Region Köpfe, d.h. Menschen, die hier leben und arbeiten möchten. - Der Standortvorteil Flughafen ist vielerorts längst zum "Standortnachteil" geworden
Attraktive Flugverbindungen, die infolge eines Ausbaus unbestritten noch attraktiver werden, bedeuten zweifellos neue Arbeitsplätze. Andererseits werden jedoch Arbeitsplätze vernichtet, bzw. entstehen gar nicht erst, weil ein Standort in Flughafennähe schon heute zu belastend erscheint. Dies gilt insbesondere für qualifizierte Arbeitsplätze in den immer bedeutenderen Bereichen Hochtechnologie, Forschung und Entwicklung.
Schluss:
Die Rhein-Main-Region kann ihre wirtschaftliche Stärke nur dann bewahren, wenn sie auch lebenswert für jene Menschen bleibt, die diese wirtschaftliche Stärke produzieren. Bislang war eine Balance zwischen diesen verschiedenen Interessen gewährleistet. Der Flughafenausbau jedoch gefährdet dieses Gleichgewicht. Aus diesem Grunde wird eine solche Erweiterung abgelehnt.
Unsere Alternative: Intelligente Kooperation
Benötigt der internationale Flugverkehr tatsächlich zusätzliche Start- und Landekapazitäten, dann können diese nur außerhalb des, bis an die Grenzen der Verträglichkeit verdichteten, Rhein-Main-Gebiets entstehen.
Dies bedeutet:
- Die konsequente Verteilung des Fracht- und Charterverkehrs auf andere Airports
- Die konsequente Abwicklung des innerdeutschen Verkehrs über die Schiene
- Langfristig sogar die Möglichkeit einer Kooperation der europäischen Drehkreuze - ohne die Drohung, dass in Frankfurt gleich die Lichter ausgehen.
Unsere Forderung: Alternativen untersuchen
Wenn in den letzten fünf Jahren nur ein Zehntel der Mittel, welche die FAG bei der Verfolgung ihrer Ausbaupläne aufgewandt hat, dazu eingesetzt worden wäre, nach verträglicheren Alternativen zu suchen, wären heute Region und Flughafen ein ganzes Stück weiter. Noch ist Zeit, über intelligente Alternativen, die über einen Ausbau in Beton hinausgehen, nachzudenken. Diese Chance gilt es zu nutzen - im Interesse der Menschen, die hier leben und arbeiten.
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