Nachstehend eine kleiner Ausblick in die nähere Zukunft:
Mai 2007:
Nachdem sich Neu-Isenburg zusammen mit anderen
Hauptbetroffenen aus der Front der Ausbaugegner ausgeklinkt hatte, gab es einige Tage lautstarke Proteste derer, die seit zehn Jahren den Kampf gegen Fraport geführt hatten. Gleichzeitig große Freude und Erleichterung bei jenen Konservativen, die den Spagat zwischen ihren Aufgaben als Mandatsträger und andererseits den massiven Beeinflussungen der Wirtschaftslobby endlich los waren.
In einer ersten Stellungnahme betonte der Isenburger Bürgermeister O. Quilling, CDU, man habe das Bestmögliche herausgeholt und nun sei eine weitere Fundamentalopposition nicht mehr vonnöten. Die juristischen Berater hätten ihn trotz schwerer Bedenken wegen der unweigerlich kommenden Belastungen der Bürgerinnen und Bürger davon überzeugt, dass man nun das Maximum erreicht habe - und schließlich sei der Flughafen ja auch ein wichtiger Standortfaktor für Neu-Isenburg.
Erneute Protestwelle, Grüne und Bürgerinitiative forderten Quillings Rücktritt. CDU, FDP und Mehrheitsbeschaffer FWG schlagen sich nun offen auf dessen Seite, loben seine verantwortungsbewusste Haltung, seinen Einsatz für die Bürger und betonen erneut die überragende Bedeutung des Flughafens, für den man nun mal Opfer bringen müsse.
Die hessische Landesregierung bringt es auf den Punkt. Roland Koch dazu: "Ich habe schon immer gewusst, dass wir den rechten Weg gehen, dies ist eine Bestätigung unserer Politik und ich hoffe, dass die Ewiggestrigen, Linken und Grünen nun endlich aufhören, den Fortschritt für unsere schöne Heimat zu bremsen."
Flughafenchef Bender ergänzt: "Wir sind sehr zufrieden mit dieser Entwicklung, und wenn die Fluggesellschaften mitmachen, dann können wir über weitere Maßnahmen zur Lämminderung reden. Jetzt muss es aber erstmal vorwärts gehen mit dem Ausbau. Wir gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr Baurecht geschaffen wird. Unsere Vertragsunternehmen sind schon seit letztem Dezember dabei, Baustellenmitarbeiter anzuwerben. Nur so können wir den geplanten Abbau weiterer Arbeitsplätze im Flughafenbereich eventuell verringern."
Lufthansa-Mayrhuber sekundiert in seinem Sinne: "Wir von der Lufthansa haben schon immer gesagt: Wir fliegen nur mit modernstem, leisem Gerät, die Lärmbelastung hat kontinuierlich abgenommen und über ein Nachtflugverbot müssen wir daher überhaupt nicht reden, weil es die Lärmproblematik nicht gibt. Mit dieser von uns freiwillig erbrachten Vorleistung haben wir unsere Verpflichtung aus der Mediation schon im Vorgriff erfüllt und wir erwarten, dass wir nun keine weiteren Einschränkungen des Flugbetriebes in Frankfurt hinnehmen müssen. "
Landtagswahlen 2008:
Die CDU gewinnt mit knapper Mehrheit, das Planungsbeschleunigungsgesetz greift, die Umweltverbände sind ausgeschaltet, letzte Kommunen fallen um, einige hart Betroffene können ihre Häuser an Fraport verkaufen - natürlich mit Abschlag wegen der Lärmbelastung.
Frühjahr 2009:
Fraport gibt eine Gewinnwarnung heraus, weil man wegen der hohen Planungs- und Baukosten das Ertragsziel im laufenden Jahr verfehlen werde, man werde nicht umhin kommen, etwa 10.000 Mitarbeiter in eine Beschäftigungsgesellschaft auszugliedern, wo sie bei 15 Prozent weniger Lohn 15 Prozent mehr arbeiten können und dafür aber eine Jobgarantie für zwei Jahre bekommen. Fraport-Chef Bender schlägt vor, die Beschäftigungsgesellschaft "Jobmaschine FRA GmbH" zu nennen.
Bürgermeister Quilling bekommt einen Ruf nach Wiesbaden, wo er als Sonderstaatsekretär für Infrastrukturprojekte und Bürgerbeteiligungsfragen eng mit dem neu ernannten Geschäftsführer von Jobmaschine FRA GmbH, Thomas Jühe, Ex-Bürgermeister von Raunheim, zusammenarbeitet. Das Regionale Dialogforum wird als bewährte Befriedungseinrichtung dem neuen Sonderstaatssekretär unterstellt.
Herbst 2011:
Die neue Landebahn wird eingeweiht. Aufgrund der zwischenzeitlich eingetretenen krassen Klimaschwankungen und der Ölpreisentwicklung ist die Nachfrage jedoch weitgehend eingebrochen. Der Tourismus hat Rückgänge von über 30 % zu verzeichnen, der Geschäftsreiseverkehr wird weitgehend durch Videokonferenzen ersetzt und dank der weltweiten Unruhen und Terrorismusgefahren hat sich ein starker Trend zur Konzentration auf die lokale Wirtschaft entwickelt. Flughafenchef Thomas Jühe anlässlich der Einweihung: "Es ist ein Glücksfall für die Region, dass wir die neue Landebahn nunmehr als Reserve vorhalten können und ein Glücksfall für Fraport, dass wir die Beschäftigtenzahlen auf erfeulich niedrigem Niveau halten können."
2015:
Die Immobilienpreise in der Region erholen sich. Die Landebahn Nordwest wird von einer Projektentwicklungsgesellschaft zum
"Fliegerfreizeitpark Wilhelm Bender" umgebaut. Versprochen sind 500 Jobs. Alles wird gut.
Wolfgang Ehle [Leserbrief]