Prof. Dr. Wörner im Jahre 2000 zu Beginn seiner Tätigkeit als "Hüter der Mediation":
"Das von der Fraport AG (damals noch FAG) angebotene "Zehn-Punkte-Programm" zur Lärmminderung reicht nicht aus. Vordringliche Aufgabe ist die Schaffung vertrauensbildender Schritte. Es sei sehr bald und spürbar umzusetzen, was in der Mediation vereinbart wurde". Insbesondere ging es um das Nachtflugverbot und die nächtlichen Flüge. Prof. Dr. Wörner hatte dem Flughafen empfohlen Schritte einzuleiten, dass nachts weniger Flugzeuge fliegen. Er wollte Akzente setzen und hat starke Worte gesprochen, auf deren Umsetzung er jedoch in den Folgejahren nie bestanden hat. Die Realität kennen wir. Ebenso großspurig kündigte Fraport im gleichen Jahr in ihrer "Ausbaupostille" START die zügige Reduzierung der nächtlichen Belastungen an. Nur wenige Tage später anlässlich der Präsentation des Winterflugplans gab man eine Steigerung der nächtlichen Flugbewegungen bekannt. Bis heute stieg die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen kontinuierlich an und die gesamten Lärmbelastungen durch den Flughafenbetrieb sind höher als je zuvor. Von den zugesagten Lärmminderungen keine Spur.
Im Mai 2001 unterbreiteten die kommunalen Mitglieder im Regionalen Dialogforum dem Ministerpräsidenten Koch, dem damaligen Wirtschaftsminister Posch (FDP) und dem Leiter des Dialogforums, Herrn Prof. Dr. Wörner, ihre Positionen zum gekoppelten Stufenplan zur Umsetzung des Mediationspaketes. Die Aussage von MP Koch in der Sitzung des RDF am 1.6.2001 war: Mit der Umsetzung zweier zentraler Punkte des Mediationspaketes - der Optimierung und dem Anti-Lärm-Pakt - könne bereits jetzt (2001) begonnen werden.
Die Optimierung war bereits zu diesem Zeitpunkt in vollem Gange, der Anti-Lärm-Pakt wurde völlig ignoriert. Erst jetzt im Jahre 2007 unter dem Zeitdruck des nahenden Planfeststellungsbeschlusses und der drohenden Klagen nimmt Herr Prof. Dr. Wörner den Anti-Lärm-Pakt - mit allerdings nicht nachvollziehbaren Bedingungen - wahr. Auch in der Frage des Nachtflugverbots bleibt Herr Prof. Dr. Wörner hinter dem Bedingungen des Mediationspaketes zurück. Ministerpräsident Koch hat bereits im Jahre 2000 mit dem Zusatz "es gebe keine Interpretationsspielräume" ein absolutes Nachtflugverbot garantiert. Dies sei nach Koch's Worten nicht verhandelbar. Anders Prof. Dr. Wörner: In einer Veranstaltung des RDF im Dezember 2005 in Rüsselsheim sagte er: "Ein absolutes Nachtflugverbot sei utopisch".
Herr Prof. Dr. Wörner hat in den letzten Tagen sehr viel Kritik zu hören bekommen.
Stellvertretend zitieren wir den Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Jens Beutel:
"Er habe versucht, mit seiner überhasteten Verabschiedung eines solchen Pakts die Geschlossenheit der Ausbaugegner zu sprengen. Glücklicherweise sei Wörners Versuch misslungen.". Weiter "Die von Wörner in seinem aktuellen Brief beschriebene Abkehr vom Klageweg kommt einer Selbstaufgabe der Interessen unserer Region gleich".
Diesen Worten können wir uns nur anschließen."Herr Prof. Dr. Wörner - Sie sind grandios gescheitert." So schafft man kein Vertauen. Damit hat er seinen Autoritätsbonus als ehemaliger Präsident der Technischen Universität Darmstadt aufgebraucht. Durch seine neue Tätigkeit als Vorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt versucht Herr Prof. Dr. Wörner die Rahmenbedingungen der Luftfahrtbranche zu verbessern. Dies ist durchaus nachvollziehbar und auch in Ordnung. Allerdings schließt dies aus, dass er weiterhin Vorsitzender des RDF - eines angeblich unabhängigen Gremiums - bleibt. Daher empfehlen wir Herrn Prof. Dr. Wörner im Interesse der Glaubwürdigkeit und der Neutralität seinen Rücktritt.
Wir würden es begrüßen, wenn das RDF künftig von einer neutralen Personen geleitet würde.
Aufgrund der drohenden Klimaveränderung könnte ein Klimaexperte seine Kompetenz in einen solch schwierigen Entscheidungsprozeß wie den Flughafenausbau einfließen zulassen.
Wir schlagen daher den angesehenen Klimaforscher Mojib Latif vor.