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Taskforce soll Flugrouten optimieren
Von: @cf <2011-11-16>
Die neue Taskforce "Flugwegoptimierung" beim FFR hat bis zur ersten Sitzung schon 19 Vorschläge gesammelt. Priorität haben schnelle Lösungen akuter Probleme, mittelfristig soll auch über ganz neue Verfahren geredet werden.

Die kürzlich von Verkehrsminister Posch ins Leben gegründete gegründete Taskforce "Flugwegoptimierung" beim FFR (siehe Eintrag vom 26.10.) hat das erste Mal getagt. Die Gruppe, die aus Vertretern der Luftverkehrswirtschaft, des Ministeriums und der Fluglärmkommission besteht, soll untersuchen, wie durch Optimierung von Flugrouten und Flugverfahren die Fluglärmbelastung verringert werden kann, die derzeit in der Region für heftige Proteste sorgt. Die Task Force hat bereits eine Anzahl Vorschläge gesammelt, unter anderem für lärmärmere Anflugverfahren mit größeren Flughöhen, für neue Abflugverfahren und organisatorische Verbesserungen. Priorität liegt derzeit auf kurzfristigen Maßnahmen, die ohne Genehmigungsverfahren implementiert werden können. Bis Januar will man untersuchen, was von den Vorschlägen umsetzbar ist. Der Leiter des Umwelthauses Lanz, der die Gruppe leitet, dämpfte die Erwartungen auf schnelle durchschlagende Erfolge. Dafür sei die Situation am Frankfurter Flughafen zu komplex. Mehr in der Pressemitteilung des FFR.

Wenn sich die Arbeitsgruppe auf eine Maßnahme einigt, sollen über den Koordinationsrat des FFR "die für Genehmigungen und Beratungen zuständigen Institutionen eingebunden" werden (mehr in der Pressemitteilung des Koordinierungsrats). Das genaue Verfahren bleibt dem Außenstehenden unklar. Nach der oft geforderten öffentlichen Diskussion oder gar demokratischer Entscheidung (wichtig für Maßnahmen, die den Lärm anders verteilen) sieht es allerdings nicht aus.

Als erste praktisch sofort wirksame Maßnahme wurde in der Kommission verkündet, dass man bei Starts nach Westen die Flugzeuge stärker bündeln will, sodass sie erst hinter Hochheim abdrehen können. Über die Interpretation dieser Maßnahme gab es offensichtlich Konfusion. Die Äußerungen der Arbeitsgruppe wurden von der Presse so verstanden, dass es rechts und links der Startroute leiser, in Hochheim aber lauter würde. In einem Audio-Beitrag bei hr online ist der DFS-Mitarbeiter Riedle mit den Worten zu hören: "Das ist immer so - sie können ja den Lärm nicht verschwinden lassen auf wundersame Art und Weise". Am Dienstag verkündete ein Sprecher der DFS (ebenfalls bei hr online nachzulesen) das Gegenteil: Ziel sei, die Streuung über Hochheim (Main-Taunus) aufzuheben und Richtung Westen startende Flugzeuge länger auf der veröffentlichten Abflugroute zu führen: "Dies bedeutet weniger Überflüge über Hochheim und damit auch weniger Lärm." Also erst einmal Entwarnung für Hochheim.

Die Einrichtung der Arbeitsgruppe komme viel zu spät, kritisierten derweil SPD, die Grünen und die LINKE. Die Grünen kritisierten in ihrer Pressemitteilung , die Landesregierung hätte schon vor Jahren aktiv werden müssen. Sie forderten, dass die Flugsicherung den Lärmschutz in Zukunft als vorrangige Arbeitsvorgabe neben der Sicherheit beachten müsse, und dass die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft bei grundlegenden Entscheidungen über Flugrouten und Flugverfahren beteiligt werden müssen. Die Linke forderte, es müsse Schluss sein mit der Politik nach dem Motto "Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis". Minister Posch verteidigte sich damit, dass man erst jetzt, wo die neuen Routen wirklich geflogen würden, sehen würde, wo konkrete Probleme auftreten würden und nachjustieren könne (die direkten Überflüge in Flörsheim dürfte er damit wohl nicht gemeint haben).

Mittelfristig soll die Arbeitsgruppe auch über grundlegend andere An- und Abflugverfahren diskutieren. So könnte man mit dem "Point-Merge" Verfahren, das seit April dieses Jahres das erste Mal am Flughafen Oslo eingesetzt wird, Flugzeuge weiter weg vom Flughafen auf die Anfluggerade bündeln und dann im CDA anfliegen lassen. Startende Flugzeuge müssten dann nicht unter den landenden Flugzeugen durch ("Frankfurter Tiefflugsystem"), sondern könnten darüber weg fliegen - führt nach Aussagen aus Oslo nicht nur zu weniger Lärm, sondern steigert sogar die Kapazität. Das Point-Merge-Verfahren kann man sich in einem Video ansehen (nur auf Englisch, versteht man aber durch die animierte Grafik auch so). Auch weitere Flugverfahren in Oslo kann man sich im Video ansehen. Man sieht dabei aber auch, dass Oslo einen Vorteil gegenüber Frankfurt hat: rund um den Flughafen gibt es mehr unbesiedeltes Gebiet, das man z.B. für Warteräume nutzen kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das in London verwendete An- und Abflugverfahren mit nur 2 Landebahnen, das auch in einem Youtube-Video zu sehen ist - zwar viel Hype und Werbung, aber trotzdem beeindruckend.


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