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ZRM: "Nachtflüge nicht von öffentlichem Interesse!"
Initiative "Zukunft Rhein-Main" kritisiert Verhalten des Landes Hessen (PM vom 18.06.2009)
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2009-06-18>
Höchst fragwürdig findet die Initiative "Zukunft Rhein-Main" das Vorgehen der Landesregierung, im Prozess um den Flughafenausbau Vertreter von Luftfracht-Spediteuren als Sachbeistände gegen das Nachtflugverbot auftreten zu lassen lassen.

KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ / STADT HOCHHEIM - Als "höchst fragwürdig" bewerten Landrat Enno Siehr (Groß-Gerau), Oberbürgermeister Jens Beutel (Mainz) und Bürgermeisterin Angelika Munck (Hochheim), die Sprecher der Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM), das Vorgehen der Landesregierung, im Prozess um den Flughafenausbau Vertreter von Luftfracht-Spediteuren als Sachbeistände gegen das Nachtflugverbot auftreten zu lassen.

So habe sich der Vertreter des Landes vehement gegen das Verbot von Nachtflügen in der Zeit zwischen 23 Uhr und 5 Uhr gewandt und sich zur Begründung eines Vertreters der Frachtwirtschaft bedient. Dieser verwies auf den schleichenden Bedeutungsverlust des Logistikstandortes Frankfurt im Falle eines Nachtflugverbotes und drohte mit der Abwanderung von Spediteuren an andere Standorte. Ähnlich äußerten sich auch andere Vertreter von Speditionsfirmen. In keinem Fall konnte jedoch schlüssig nachgewiesen werden, dass diese Nachtflüge über die wirtschaftlichen Belange der Firmen hinaus von übergeordnetem öffentlichen Interesse sind. "Und nur solch übergeordnete Interessen könnten die Zulassung von Nachtflügen ermöglichen!"

Besonders bemerkenswert erscheint der ZRM dabei, dass Fraport nun vor Gericht offensichtlich gegen seinen eigenen (!) im Planfeststellungsverfahren gestellten Antrag auf Nachtflugverbot vorgeht. Dabei sei - so Beutel, Munck und Siehr - auch nach wie vor kritisch zu hinterfragen, ob eine Planfeststellung, wie mit der Zulassung von durchschnittlich 17 Nachtflügen geschehen, überhaupt über die ursprünglich beantragte Planfeststellung - ohne Nachtflüge! - hinausgehen könne.

Auch das tatsächliche Ausmaß der geplanten Nachtflugbelastung ist mittlerweile deutlich geworden: Wie vor Gericht erst auf Nachfrage zu erfahren war, will Lufthansa insgesamt 43 Flüge in der Kernzeit der Nacht zwischen 23 Uhr und 5 Uhr einklagen. "Zusammen mit den 150 im Planfeststellungsbeschluss genehmigten Flügen in den Nachtrandstunden würden damit insgesamt 193 Flüge pro Nacht oder mehr als 70.000 Nachtflüge pro Jahr nach dem Flughafenausbau im Jahre 2011 stattfinden." Wie die von ZRM benannten Gutachter ausführten, könnte dies laut anerkannten Erkenntnissen der Lärmwirkungsforschung zu fast 20.000 zusätzlichen Herz-Keislauf-Erkrankungen pro Jahr führen.

All dies, obwohl die aktuellen Daten einen dramatischen Rückgang bei Frachttonnage und Passagierzahlen belegen, so Angelika Munck, Enno Siehr und Jens Beutel abschließend: "Wie schon bei der doppelt so groß wie notwendig geplanten A-380-Halle erweisen sich die Fraport-Planungen damit erneut als weit überdimensioniert!"

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