Patrick Kirsch ist der neue hessische Fluglärmschutzbeauftragte. „Die Minimierung des Fluglärms hat für die Hessische Landesregierung oberste Priorität – und jetzt hat sie auch einen unabhängigen Anwalt. Die Neubesetzung der Stelle des Fluglärmschutzbeauftragten zeigt, dass jede mögliche Anstrengung zur Fluglärmoptimierung ergriffen wird. Gerade weil an dieser komplexen Aufgabe viele mitwirken, brauchen wir auch jemanden, der sich ausschließlich auf dieses Thema konzentriert, damit die Belange der betroffenen Bürger optimal wahrgenommen werden. Deshalb sind wir sehr froh, dass nun der neue hessische Fluglärmschutzbeauftragte seine Arbeit zum 1. Januar 2012 aufgenommen hat“, erklärte der Hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Fluglärmschutzbeauftragten Patrick Kirsch.
„Herr Kirsch kennt das Gesamtsystem Luftverkehr in- und auswendig, sowohl von seiner technischen wie von seiner rechtlichen Seite. Er ist mit allen beteiligten Institutionen vertraut, und als ausgebildeter Pilot kennt er auch die praktische Seite des Flugbetriebs“, sagte der Minister.
Kirsch ist Inhaber einer Verkehrspilotenlizenz und war zunächst im Regional- und Frachtverkehr tätig. Von 2003 bis 2009 arbeitete er als Referent und später als Referatsleiter für Luftverkehr im Ministerium für Wirtschaft des Saarlandes. Danach wechselte er in die Raunheimer Außenstelle des Luftfahrtbundesamts. In seiner Freizeit fliegt er Ambulanzeinsätze als „Gelber Engel“ im Auftrag des ADAC. Sein Dienstsitz ist am Flughafen. Dort ist er unter flsb@hmwvl.hessen.de zu erreichen.
Als besonders reizvoll an seiner neuen Stelle nannte Kirsch die großen Gestaltungsmöglichkeiten, die hohe Verantwortung und die Unabhängigkeit: „Ich möchte konkrete Verbesserungen für die vom Fluglärm betroffenen Bürger erreichen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn ich zu einer Versachlichung der derzeit sehr emotionalen Diskussion beitragen kann. Denn Lösungen sind letztlich immer das Ergebnis von Sacharbeit.“
„Herrn Kirschs Aufgabe ist es, die Fluglärmthematik kritisch und unabhängig zu hinterfragen und jede denkbare sinnvolle Verbesserungsmöglichkeit in den Diskussionsprozess einzubringen. Wenn es am Himmel über Rhein-Main leiser werden soll, ist jeder realisierbare Vorschlag willkommen“, erläuterte Posch.
Der Fluglärmschutzbeauftragte erarbeitet Vorschläge zur Lärmminderung, nimmt an den Sitzungen der maßgeblichen Gremien - wie etwa Fluglärmkommission, Task-Force Flugwegoptimierung und Arbeitsgruppe aktiver Schallschutz teil, wirkt bei der Überwachung der Vorschriften und der Verfolgung von Verstößen mit, überwacht die Lärmmessungen des Flughafenbetreibers und hält Kontakt zu den Fluggesellschaften. Er unterrichtet und berät das Verkehrsministerium, ist aber nicht dessen Weisungen unterworfen. Flughafen und Flugsicherung unterstützen ihn durch Bereitstellung der erforderlichen Daten und Informationen.
Die Stelle war mehrere Monate unbesetzt geblieben, da Kirschs Vorgänger seinen Posten im Ende April aus gesundheitlichen Gründen plötzlich niederlegte und ein ausgewählter Nachfolger unmittelbar vor Amtsantritt eine andere berufliche Entscheidung traf. Posch nannte die entstandene Vakanz außerordentlich bedauerlich: „Umso froher sind wir, dass sie jetzt beendet ist. Wir zeigen damit, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Belastung durch Fluglärm so gering wie möglich zu halten.“
Die Position des Fluglärmschutzbeauftragten am Flughafen Frankfurt ist historisch gewachsen, aber gesetzlich nicht begründet. Der erste Amtsinhaber trat seinen Posten im Januar 1979 an.
Im Artikel der Frankfurter Rundschau gibt es mehr Infos zur Person und ein Bild.