Aus einer aktuellen Auswertung des Umweltbundesamtes über die Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 geht hervor, dass Deutschland sein für 2020 gestecktes Ziel, 40 Prozent weniger CO₂ zu produzieren als in 1990, erreicht hat. Der Wert wurde mit 40,8 Prozent sogar leicht übertroffen. Es wurden 739 Mio. Tonnen Treibhausgase und damit rund 70 Mio. Tonnen bzw. 8,7 Prozent weniger ausgestoßen als im Jahr 2019. Zwar hatten der europäische Emissionshandel und der Ausbau der erneuerbaren Energien schon in den letzten Jahren zu verbesserten Emissionswerten beigetragen, doch erst die Corona-Pandemie mit den damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung bewirkte den stärksten jährlichen CO₂-Rückgang seit dem Jahr der deutschen Wiedervereinigung.
Ein Drittel der Reduktion wird mit dem Lockdown, den Produktionseinschränkungen und der verringerten Mobilität begründet. Die Energiewirtschaft schnitt am besten ab und lag 59 Mio. Tonnen unter dem erlaubten CO₂-Wert. Die Emissionen des Verkehrssektors betrugen 146 Mio. Tonnen und fielen um 19 Mio. Tonnen geringer aus als 2019. Der inländische Flugverkehr trug mit einer Abnahme von 1 Mio. Tonnen CO₂ und damit 60 Prozent weniger Emissionen als im Vorjahr, zu dieser Entwicklung bei.
Global betrachtet hat es die größte CO₂-Reduktion im Verkehrssektor gegeben. Hier hatte der Luftverkehr sogar 22 Prozent weniger CO₂ erzeugt als in den Vorjahren. Der weltweite CO₂-Ausstoß aus allen emittierenden Sektoren wurde 2020 um 7 Prozent heruntergefahren.
Dennoch gibt es keinen Grund, sich auf den positiven Ergebnissen auszuruhen. Die Menschheit war im vergangenen Jahr noch für 34 Mrd. Tonnen des klimaschädlichen CO₂ verantwortlich. Es braucht bedeutend mehr Bemühungen, um das international beschlossene Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Nach dem Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) müsste Deutschland bereits bis zum Jahr 2035 CO₂-neutral werden, um die 1,5 Grad Celsius-Grenze zu realisieren. Global betrachtet könne diese Zielmarke nur eingehalten werden, wenn im Jahr 2050 null Emissionen, also die Klimaneutralität, erreicht würden.
Erste zögerliche Ansätze wie beispielsweise „CORSIA“ (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation), einem von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) entwickelten Konzept, greifen nicht weit genug. Mit CORSIA wird nur ein sehr geringer Teil der Treibhausgasausstöße durch Klimaschutzprojekte kompensiert, ein stärkerer Anstieg der Emissionen jedoch nicht verhindert – sehr zum Widerstreben zahlreicher deutscher Umweltverbände, die von CORSIA keinen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaschutzziele erwarten.
Das 2019 in Kraft getretene Bundesklimaschutzgesetz kann hier den geeigneten Rahmen bieten und Anreize schaffen, da die Bundesregierung demnach bei einer Verfehlung der Klimaziele neue Maßnahmen zum Gegensteuern realisieren muss. Zudem könnte die Abschaffung von klimaschädlichen Subventionen wie die Steuerbefreiung des Kerosins und Dieselprivilegien, durch die dem Bund jährlich etwa 8 Mrd. Euro an Steuereinnahmen entgehen, einen Beitrag leisten.
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Umweltbundesamt:
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