Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen vom 25.07.2016 (Thomas Scheffler)
Für ca. 7.000 Passagiere fielen nach dem Unwetter am Freitagabend trotz Ausnahmegenehmigungen wegen des Nachtflugverbots die Flüge aus. Prompt fordert der Flughafenbetreiber Fraport noch großzügigere Ausnahmen bei Unwettern. Das hessische Verkehrsministerium erteilte dem Wunsch vorerst eine Absage. Fraport befürchtet Schäden an der Reputation des Flughafens und fordert die Landesregierung auf, in eine Diskussion für eine moderate Handhabung der Nachflugbeschränkungen einzutreten. Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir wies die Fraport-Kritik zunächst zurück und empfahl Fraport die Suche nach Optimierungsmöglichkeiten im Betriebsablauf.
Bei keinem Verkehrsmittel kann heute davon ausgegangen werden, das Ziel ohne Schwierigkeiten und Verzögerungen zu erreichen. Der Flugverkehr kann und darf keine Privilegien genießen. Unverständlich ist es, dass die Flugdisposition die Passagiere trotz ungewisser Startmöglichkeit in die Flugzeuge einsteigen ließ. Geradezu unverschämt ist es, wenn sich hinterher das für den Bereich Operations zuständige Vorstandsmitglied Anke Giesen beschwert, dass das Vabanquespiel verloren wurde.
„Der Fraport-Ruf nach einer Aufweichung der ohnehin kulanten Nachtflugregelungen zeigt die ganze Respektlosigkeit vor dem nächtlichen Ruhebedürfnis der Flughafenanrainer und vor höchstrichterlichen Entscheidungen.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen. „Wir fordern das Wirtschaftsministerium auf, unter keinen Umständen dem Ansinnen der Fraport AG zu entsprechen. Eine Verlängerung der Ausnahmegenehmigung für wetterbedingt verzögerte Starts um eine halbe Stunde wäre der Anfang vom Ende der nächtlichen Ruhe.“ Scheffler weiter: „Ich würde als Passagier konsequenterweise keine abendlichen Starts in Frankfurt buchen. Dies schont die Nerven der Flughafenanwohner und ich würde als Passagier nicht zum Spielball der Flughafeninteressen.“
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität derMenschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität.
Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest
BBI-PMs BBI Nachtflugverbot Fraport AG